Die jüdische Gemeinde in Salzburg ist seit einigen Monaten mit einer steigenden Anzahl von antisemitischen Provokationen konfrontiert:
- Im Zeitraum Oktober 2013 und November 2013: Beschmierungen von Gedenksteinen für NS-Opfer
- November 2013: Beschädigung der Türschlösser an der Synagoge
- Dezember 2013: Beschmierungen von Denkmal für Freiheit und Menschenwürde
- 31. Jänner 2014: Beschmierung des Synagogenzaunes mit einem gelben Davidstern.
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, der schon seit längerer Zeit vor einem ansteigenden Antisemitismus in Österreich und Europa warnt, sieht sich angesichts dieser Vorfälle bestätigt.
Feingold: "Wozu habe ich überlebt - um das jetzt sehen zu müssen?"
Der nach der Shoah übrig gebliebene kleine Rest einer jüdischen Gemeinde in Salzburg wird von dem nunmehr 100-jähirgen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg,
Hofrat Marko Feingold geführt. Er sieht sein Lebenswerk, das er dem Humanismus, der christlich-jüdischen Verständigung und dem Kampf gegen den Antisemitismus gewidmet hatte, nunmehr gefährdet. "Wozu habe ich überlebt - um das jetzt sehen zu müssen?" fragt Feingold.
Erfahrungsgemäß folgt der Gewalt der Worte, jene gegen Sachen und danach jene gegen Menschen, heißt es in der Aussendung der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg am Freitag.
IKG-Präsident Deutsch ist bereits mit der Innenministerin Mikl-Leitner in engem Kontakt und vertraut darauf, dass der Verfassungsschutz und die Polizei den oder die Täter rasch ausfindig machen werden und die Justiz diese zur Verantwortung zieht.
Mahnwache gegen Antisemitismus
Aufgrund der Schmierereien findet am Samstag von „Personenkomitee Stolpersteine" des Dachverband Salzburger Kulturstätten eine Mahnwache statt: „Das Personenkomitee hat soeben erfahren, dass der Davidstern vor der Synagoge in Salzburg mit gelber Farbe beschmiert wurde. Der gelbe Judenstern unter dem NS-Regime bedeutete: Diskriminierung, Deportation und Holocaust. Damals hatte die Bevölkerung weggeschaut, und heute? Wir werden aus Solidarität mit den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern morgen, Samstag, 1. Februar 2014, zu Beginn des Shabbats um 9.30 Uhr, eine Mahnwache vor der Synagoge halten und bitten um Teilnahme", heißt es.
(Quelle: salzburg24)