Stadt

Flüchtlinge - Lage in der Stadt Salzburg spitzt sich zu

Veröffentlicht: 30. September 2015 13:13 Uhr
In der Stadt Salzburg hat sich am Mittwoch der Zustrom von Flüchtlingen zugespitzt. Um 18 Uhr hielten sich rund 2.600 Flüchtlinge in der Landeshauptstadt auf: 800 in der Bahnhofstiefgarage, 100 am Bahnhofsvorplatz und 350 in der Lastenstraße. Eng wurde es in der alten Autobahnmeisterei der Asfinag mit rund 900 Flüchtlingen. Etwa 400 befanden sich im eingezäunten Gelände vor der Grenze nach Freilassing. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) appellierte erneut nach Wien, keine Flüchtlinge mehr zu schicken.

Auch Österreichs Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser machte sich ein Bild von der Lage. Sie besichtigte die Notquartiere und meinte zur Hilfe: „Was hier geleistet wird, ist mit einem Wunder gleichzusetzen. Ich kann nicht genug Danke sagen. Und bin zutiefst berührt und beeindruckt.“

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

UNHCR besuchte Grenze zu Freilassing

Der Leiter des UNHCR-Österreich Büros Christoph Pinter besuchte nach dem Bahnhof auch die Grenze. Am Beginn der kalten Jahreszeit sei es nötig, „dass die Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf und ein festes Quartier haben“, sagte er. Den Bemühungen Salzburgs zollte Pinter Respekt.

Busshuttle für Flüchtlinge zur Grenze

Zwischen Autobahnmeisterei (ABM) und Grenze wurde ein permanenter Busshuttle-Dienst eingerichtet. Flüchtlinge, die zu Fuß zur Grenze kamen, wurden zur ABM zurück gefahren. Dort erhielten sie Armbänder, um einen geordneten Grenzübertritt zu gewährleisten. Die deutschen Behörden ließen während des Nachmittags rund 30 Personen pro Stunde passieren. Am Bahnhof fuhr am Vormittag noch ein Sonderzug mit Flüchtlingen über die Grenze nach Deutschland. Später am Tag gab es keinen mehr. Es trafen aber weiterhin Flüchtlinge in kleinen Gruppen per Zug in der Stadt Salzburg ein.

Grenzübergang Saalachbrücke schon am Vormittag voll belegt

Der Abfertigungsbereich am Grenzübergang Saalachbrücke war schon Mittwochvormittag mit 800 Flüchtlingen voll belegt. Parallel dazu ging der Ausbau der Infrastruktur an der Grenze weiter. Ein beheiztes Zelt, das rund 70 Menschen eine Notunterkunft bietet, war noch am Dienstag fertiggestellt worden, ein weiteres beheiztes Zelt für rund 90 Menschen befand sich am Vormittag im Aufbau. Weiters sollten im Laufe des Tages die sanitären Einrichtungen durch fünf WC und zwei Duschcontainer verbessert werden. Die Infrastruktur ist aufgrund der räumlichen Verhältnisse für maximal 800 Flüchtlinge ausgelegt und somit derzeit an der Kapazitätsgrenze. Dies führt dazu, dass an der Grenze neu ankommende Flüchtlinge aufgrund der Abfertigungsgeschwindigkeit auf deutscher Seite derzeit nicht mehr in den Wartebereich eingelassen werden können.

 

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

 

Flüchtlinge: Zustrom aus dem Osten und Süden weiterhin stark

Im gesamten Stadtgebiet hielten sich am Vormittag rund 2.000 Flüchtlinge auf. Gleichzeitig ist der Zustrom aus dem Osten und Süden Österreichs weiterhin sehr stark. Ein Sonderzug mit 348 Flüchtlingen verließ zwar Mittwochvormittag den Salzburger Hauptbahnhof. Für heute wurde jedoch mit keinen weiteren Sonderzügen nach Deutschland gerechnet. Ein Bild von der Flüchtlingslage in Salzburg hat sich am Mittwoch auch der Österreich-Chef des UN-Flüchtlingshochkommissariats, Christoph Pinter, gemacht. In einem Gespräch am Vormittag erläuterten Schaden, Magistratsdirektor Martin Floss und Einsatzleiter Michael Haybäck die dramatische Situation: Mit gestern, Dienstag, 1.500 Flüchtlingen am Bahnhof, 800 an der Grenze nach Freilassing und 600 in der alten Autobahnmeisterei "kommen wir an die Kapazitätsgrenze der Stadt", betonten sie.

Bürgermeister Schaden warnt vor Hauptbahnhof-Sperre

"Nur dank der guten Kontakte zwischen Wien und Berlin gibt es noch Sonderzüge. Die brauchen wir wie einen Bissen Brot. Sonst droht die Lage aus dem Ruder zu laufen. Und die bislang so erfolgreiche humanitäre Hilfe aller Beteiligten für die Flüchtlinge kann nicht aufrechterhalten werden. Immer wieder melden wir der Wiener Verkehrsleitzentrale, dass niemand mehr geschickt werden darf - und dann kommen neue Flüchtlinge nach", sagte Schaden. Der Salzburger Bürgermeister warnte erneut vor einer drohenden Sperre des Hauptbahnhofs: Bei 2.000 Personen muss dieser aus Sicherheitsgründen für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Der Bürgermeister fürchtet außerdem, dass viele Flüchtlinge nach Österreich zurückgeschickt werden, wenn die angekündigte "48-Stunden-Schnellabfertigung" der Deutschen kommt.

(APA)

Bildergalerien

Bildergalerien

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken