Neubau von Medizin III

Grabungen am LKH Salzburg bringen hunderte Skelette zutage

Rund 150 Skelette wurden bereits bei den archäologische Grabungsarbeiten am Gelände des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
Veröffentlicht: 28. September 2023 13:46 Uhr
Umfassende archäologische Grabungsarbeiten finden aktuell im Landeskrankenhaus in der Stadt Salzburg statt. Vor dem Neubau der Inneren Medizin III muss ein alter Friedhof freigelegt werden, rund 150 Skelette wurden bereits zutage gebracht. Wir haben uns bei einem Lokalaugenschein am Donnerstag ein Bild von den Arbeiten gemacht.

Während rundherum Patientinnen und Patienten versorgt werden, finden im Salzburger Landeskrankenhaus (LKH) in einem umzäunten Bereich zwischen den Häusern C und D derzeit intensive archäologische Grabungsarbeiten statt: Grund dafür ist ein früher zum Spital gehörender Friedhof, der bis vor 125 Jahren genutzt wurde. Um mit dem Neubau der Inneren Medizin III starten zu können, müssen zahlreiche Gräber nun freigelegt werden.

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"Wir wussten davon, dass es diesen Friedhof hier gibt und haben das Bundesdenkmalamt frühzeitig informiert. Was uns aber überrascht hat, war einerseits die Qualität der Skelettfunde, auf der anderen Seite die doch beträchtliche Anzahl", gibt Dozent Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken, bei einem Lokalaugenschein am Donnerstag Einblick. 100 bis 150 Skelette seien seit Grabungsbeginn Mitte August bereits gefunden worden, mittlerweile würden täglich etwa 15 Gebeine freigelegt, erklärt eine Archäologin.

Spitalsfriedhof rund 200 Jahre lang genutzt

Der Friedhof wurde im Jahr 1695 vorerst als reiner Krankenhausfriedhof angelegt. Ab 1791 wurden auch Verstorbene aus den angrenzenden Gebieten Maxglan, Mülln und Riedenburg dort bestattet. Schon bald stellte sich dabei heraus, dass das Gelände zu klein war. Allerdings dauerte es bis ins Jahr 1879, bis der heutige Kommunalfriedhof als zentraler Friedhof für die Stadt in Betrieb genommen wurde. Das letzte Begräbnis am Spitalsfriedhof soll historischen Quellen zufolge im Jahr 1896 stattgefunden haben, der damit etwas mehr als 200 Jahre genutzt wurde. Im Jahr 1901 wurde der Friedhof geräumt – also die Grabbegrenzungen und Kreuze entfernt. Inwieweit auch die Gräber selbst ausgehoben worden sind, ist dabei bis heute nicht bekannt.

Bis zu 500 Skelette am Gelände des Salzburger LKH

Die Fläche ist offenbar auch schon zuvor als Grabstätte genutzt worden: "Vereinzelt gibt es Reste aus Vor-Spitalszeiten, also dem späten Mittelalter in der Zeit zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert", teilt Peter Höglinger vom Bundesdenkmalamt mit. Pro Grabgrube würden durchschnittlich zwei Skelette gefunden werden, selten eines und manchmal drei. "Soweit man das zu diesem Zeitpunkt hochrechnen kann, gab es etwa 500 Bestattungen auf der Fläche der Baugrube", so Höglinger weiter. Die Gebeine werden dann von einer Anthropologin auf gewisse Merkmale wie Alter und Geschlecht, aber auch etwaige Verletzungen oder Mangelerscheinungen, hin untersucht. Anschließend wird eine archäologische Dokumentation erstellt.

Einblick in damaligen Stand der Medizin

Die Ausgrabungen am Gelände des Salzburger Landeskrankenhauses geben auch Einblick in den damaligen Stand der Medizin, wie Paul Sungler weiter ausführt: "Was spannend ist und was man hier sehr deutlich sieht, ist, dass damals schon die Leichen geöffnet worden sind." Ausschlaggebend dafür sei das Obduktionsgesetz von Maria Theresia gewesen, nach dem alle in öffentlichen Krankenanstalten Verstorbenen obduziert werden mussten. "Die Qualität der Wiener Schule der Medizin rührt davon, dass man Leichen öffnen konnte und so Kenntnisse über die Erkrankung erlangte."

Wie lange die archäologischen Grabungsarbeiten noch dauern, lasse sich derzeit noch nicht genau abschätzen. "Es ist noch nicht klar, wie viele Schichten hier aufgefunden werden. Wir hoffen, dass wir keinen wesentlichen Verzug beim Neubau der Medizin III, das ist die Onkologie, erleben müssen." Der Neubau sei notwendig geworden, weil die Medizin III aktuell auf sieben Standorten in fünf Gebäuden aufgeteilt ist und zudem nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspreche.

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So soll der Neubau der Inneren Medizin III aussehen.

Neubau von Innerer Medizin III kostet 69 Mio. Euro

Geplant ist derzeit, im November mit den Arbeiten zur Kanalumlegung zu beginnen. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts "Haus L" – inklusive Neubau des Hörsaals – ist derzeit für Ende 2026 geplant. Die Kosten sollen 69 Millionen Euro betragen.

Bildergalerien

Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
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Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
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Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.
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Rund 150 Skelette wurden bereits bei den arch\u00e4ologische Grabungsarbeiten am Gel\u00e4nde des Salzburger Landeskrankenhauses entdeckt.

(Quelle: salzburg24)

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