Stadt

Hofstallgasse: Letzte Poller der Innenstadt in Betrieb

Die letzten Poller für die Innenstadt sind am Dienstag in der Hofstallgasse in Betrieb gegangen.
Veröffentlicht: 10. Juni 2014 11:52 Uhr
Die voraussichtlich letzten Poller für die Salzburger Innenstadt wurden am Dienstag in der Hofstallgasse in Betrieb genommen.

„Mit den Pollern in der Hofstallgasse haben wir den Ring um unser Weltkulturerbe geschlossen. Jetzt gibt es keine Schlupflöcher mehr für illegales Einfahren und Parken." Das betonten Bürgermeister Heinz Schaden und Planungsstadtrat Johann Padutsch bei der gemeinsamen Inbetriebnahme der Anlage vorm Festspielhaus am Dienstag mit Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler und Poller-Beauftragtem Christian Morgner.

„Die neuen Poller sind in enger Abstimmung mit den Festspielen, mit St. Peter, mit den Franziskanern und der Universität aufgestellt worden. Ich danke allen für ihr Verständnis, dass wir handeln mussten. Auch um ein für alle Mal klarzustellen, dass unsere Altstadt ein viel zu hohes Gut ist, um sie als ‚schönsten Parkplatz der Welt' missbrauchen zu lassen", erklärte Stadtoberhaupt Schaden.

1,12 Mio € in Poller-System investiert

Seit dem 21. Juni 2010 – an dem die ersten 16 Silberpfeile hochfuhren – hat die Stadt Salzburg 1,12 Millionen Euro in das Gesamtsystem investiert. Inklusive Hofstallgasse sind nun 22 versenkbare Poller im Einsatz. Sie schützen die Fußgängerzonen beidseits der Salzach.

Planungsstadtrat Padutsch: „Was wurde nicht alles wegen der Poller kolportiert. Da war vom Ende der Altstadt, vom wirtschaftlichen Ruin die Rede. Und jetzt? Das Weltkulturerbe prosperiert wie nie! Auch dank des neuen Platzangebotes durch 900 Autoeinfahrten weniger pro Tag. Das entspricht im Übrigen einer Reduktion des KFZ-Verkehrs um rund 35 Prozent! Ich freue mich besonders, dass es in der Hofstallgasse wie am Platzl gelungen ist, eine stadtgestalterisch elegante Lösung zu finden. Das ist ein würdiger Abschluss für unser Poller-Projekt."

Und Stadtpolizeikommandant Lindenthaler ergänzt: „Das bei der Einfahrt zur Hofstallgasse angebrachte Fahrverbot wurde von vielen Fahrzeuglenkern einfach ignoriert. Der Max-Reinhardt-Platz ist zum illegalen Parkplatz verkommen. Mit den Pollern in der Hofstallgasse wurde diese letzte Lücke im System für ‚Wildparker' nun geschlossen. Die Altstadt wird dadurch weiter aufgewertet und für Einheimische und Gäste noch attraktiver."

Bestehende Poller bleiben

Poller-Beauftragter Christian Morgner sagt, dass trotz der neuen Anlage in der Hofstallgasse, die Poller in der Franziskanergasse und der Wiener-Philharmoniker-Gasse bestehen bleiben: „Würden wir die wegtun, bestünde die Gefahr illegaler Zufahrten gegen die Einbahn in der Sigmund-Haffner-Gasse und via Domplatz. Das will keiner."

Bei Aufführungen in den Festspielhäusern bleiben die Poller in der Hofstallgasse jeweils eine Stunde vor Beginn und nach Ende versenkt. Die geltenden Zufahrtsbeschränkungen bleiben freilich dennoch aufrecht.

Nicht angetastet wurden laut Morgner die Behindertenparkplätze am Max-Reinhart-Platz und im Toscaninihof. „Sie sind weiterhin problemlos mit dem Euro-Schlüssel zu erreichen, der auch zur Steuerung der Poller verwendet werden kann." Uni-Bedienstete können ihre Magnetkarte für die Hofzufahrt zum Versenken der Poller verwenden.

Steuerung á la Mozartplatz

À propos Steuerung: Wie beim Michaelitor am Mozartplatz gibt's in der Hofstallgasse je einen Poller für die Einfahrt und einen für die Ausfahrt. Inhaber von Fernbedienungen (Bewohner, Fiaker, Taxis, Mietwägen, Einsatzkräfte) müssen zum Absenken des Einfahrtspollers die Fernbedienung rechts oben drücken, zum Absenken des Ausfahrtspollers links unten. Morgner: „Hätten wir sie nicht so geschalten, gingen immer beide Poller nach unten." In der Anfangszeit macht die Stadt Salzburg mit Plakaten direkt an der Anlage auf diese Feinheit aufmerksam.

Insgesamt, so der Poller-Beauftragte der Stadt, verfügen 3.000 Personen über Fernbedienungen. „Das muss man aber relativieren", erläutert Morgner, „effektiv haben rund 1.500 Bewohnerinnen und Bewohner der Altstadt eine Ausnahmegenehmigung und somit Anspruch auf eine Fernbedienung. Hinzu kommen rund 500 für Hofzufahrten (Erzdiözese, Land), 400 für Einsatzkräfte (Feuerwehren, Rotes Kreuz, Polizei) und 600 für Taxis. Auf letztere ist Morgner nicht gut zu sprechen: „Es ist für mich völlig unverständlich, dass immer wieder Taxilenker in Poller-Unfälle verwickelt sind. Zuletzt ist einer gegen 1 Uhr nachts in die neu in der Hofstallgasse aufgestellte, mehrfach optisch gesicherte Bediensäule geknallt."

Poller-Unfälle gehen weiter zurück

Generell sind die Poller-Unfälle in der Stadt Salzburg aber massiv rückläufig. Von 205 Kollisionen anno 2011, über 181 anno 2012 auf 87 im Jahr 2013. Im aktuellen Berechnungsjahr wurden bis dato 12 Poller-Crashes gezählt. Von den bereits abgeschlossenen Prozessen hat die Stadt Salzburg zehn gewonnen und nur einen verloren; bei dem es um die geringe Summe von 5.000 € (ohne Möglichkeit der Berufung) ging.

Womit Morgner aktuell kämpft ist der Missbrauch von Fernbedienungen: „Wir haben Hinweise, dass Fernbedienungen illegal – etwa an Spediteure – verkauft werden. Ob jemand eine zu Recht hat, lässt sich jedoch relativ leicht überprüfen. Denn dafür ist natürlich die Ausnahmegenehmigung Voraussetzung, die nach wie vor gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe hinterlegt sein muss."

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(Quelle: salzburg24)

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