"Was Autofahrer subjektiv empfinden, wird nun auch objektiv durch die Daten bestätigt: Der Lkw-Verkehr hat heuer erneut deutlich zugenommen", fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer zusammen.
Mehr als 6.000 Lkw pro Tag auf A1 bei Wals
Auf der A1 bei Wals stieg der Lkw-Verkehr im 1. Halbjahr um 4,5 Prozent auf durchschnittlich 6.480 Lkw pro Tag, bei Hallwang um 2,7 Prozent auf täglich 5.520 Lkw pro Tag. Auf der A10 nahm der Lkw-Verkehr noch stärker zu. Bei Hallein wurden im ersten Halbjahr um 4,2 Prozent mehr Lkw gezählt als im selben Zeitraum 2016, ebenso bei den Zählstellen Tenneck und Reitsam. Bei Niedernfritz nahm der Lkw-Verkehr um mehr als fünf Prozent zu, bei Zederhaus sogar um fast sieben Prozent.
Noch deutlicher wird die starke Zunahme des Lkw-Verkehrs im Fünf-Jahres-Vergleich: Auf der A10 bei Zederhaus waren im ersten Halbjahr um 19 Prozent mehr Lkw unterwegs als im ersten Halbjahr 2012, zeigt die VCÖ-Analyse.
Infogram
Rahmenbedingungen begünstigen Lkw-Verkehr
"Die extreme Zunahme des Lkw-Verkehrs ist auch die Folge der vorhandenen Rahmenbedingungen", stellt Gansterer fest. Die Autobahnen wurden in den vergangenen Jahren ausgebaut, zusätzliche Fahrspuren machen den Lkw-Transport attraktiver. Diesel ist heute um rund 35 Cent pro Liter billiger als vor fünf Jahren. Zudem wird Diesel nach wie vor steuerlich begünstigt, die Mineralölsteuer ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Benzin.
Zu wenige Kontrollen
Zu hohe Toleranzgrenzen bei Tempolimits sowie mangelnde Kontrollen hinsichtlich Sicherheitsstandards sowie sozial- und arbeitsrechtlicher Regelungen sind vorteilhaft den Lkw-Verkehr. Auch die Einhaltung der Abgasstandards beim Fahren auf der Straße wird zu wenig kontrolliert. Dadurch kommt es immer wieder zu massiven Abgasmanipulationen, wie heuer eine deutsche Studie zeigte. Lohndumping und die Möglichkeit der Kabotage (den Bewohnern eines Landes vorbehaltene Beförderung von Gütern und Personen innerhalb des Landes) drücken zusätzlich die Preise.
Verursacherprinzip bei Kosten einführen
Insgesamt kommt der Lkw-Verkehr nur für einen Teil der verursachten Schäden an Infrastruktur, Umwelt und Gesundheit auf. "Das fehlende Verursacherprinzip macht den Lkw-Transport für die Frächter billiger als er tatsächlich für die Gesellschaft ist", erklärt Gansterer.
Neben verstärkten Lkw-Kontrollen in Österreich hinsichtlich Sicherheit, sozial- und arbeitsrechtlichen Standards sowie der Einhaltung der Abgasgrenzwerte ist das Verursacherprinzip bei den Kosten einzuführen. "Die derzeitige Regelung schadet allen regionalen Anbietern in Österreich. Der Billigtransport von Waren aus Billiglohnländern kostet Arbeitsplätze", stellt Gansterer fest.
(Quelle: salzburg24)