In der Stadt Salzburg gibt es seit einigen Jahren eine immer größer werdende Subkultur-Szene, die mittlerweile auch Platz für sich beansprucht. Hinter der Initiative mit dem dazu passenden Namen "macht platz!" stehen insgesamt rund 20 Kollektive, die in der Landeshauptstadt ein Haus für künstlerische Vielfalt umsetzen will. Die Mitglieder der künftigen Stadtregierung haben bereits Willen zur Umsetzung geäußert.
Die Stadt Salzburg ist vor allem bekannt für die Festspiele und Hochkultur. Neue Akzente in der Mozartstadt wollen nun zahlreiche Künstler:innen und Kollektive setzen, die sich vor allem im Bereich der elektronischen Musik und in Kreativwerkstätten engagieren. Die neu gegründete Initiative "macht platz!", an der sich unter anderem der Dachverband der Salzburger Kulturstätten und die Salzburg Club Commission beteiligen, fordert ein Haus für künstlerische Vielfalt, in dem Kreative einen Platz zum Feiern, Austauschen und Netzwerken finden.
"Salzburg hat seit vielen Jahren eine aktive Szene im Bereich der elektronischen Musik. Zuletzt haben aber einige privatwirtschaftliche Stätten geschlossen und es herrscht Platzknappheit", führt Simon Panosch von "macht platz!" das zugrunde liegende Problem im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag aus. Gerade nach der Corona-Pandemie hätten sich viele neue Kollektive formiert, die nun nach einem geeigneten Platz suchen. "Warum das genau nach der Pandemie passiert ist, kann ich nicht genau sagen. Aber Krisen haben es oftmals an sich, dass sie große Dinge anstoßen können", so Panosch weiter.
Platz für Clubkultur, Co-Working-Spaces und Ateliers
Der Vorstellung der Initiative zufolge wird nach einer Location gesucht, die interdisziplinär genutzt werden kann. So sollen im geplanten Haus für künstlerische Vielfalt Clubkultur, Ateliers und Co-Working-Spaces Platz finden. Zivilgesellschaftlicher Dialog sowie Netzwerken soll in Form von "Creative Community Hubs" stattfinden. "Wichtig ist uns dabei vor allem ein Außenbereich, der einen niederschwelligen Zugang ohne Konsumzwang bietet und zum gemeinsamen Grillen oder Pizzabacken einlädt", beschreibt Panosch die Vision der Initiative.
Das Haus sollte dabei auch Platz für Veranstaltungen im Bereich der elektronischen Musik bieten. "Gerade für mittelgroße Events gibt es in Salzburg wenig. Wir haben größere Veranstaltungshäuser, die teilweise bestuhlt sind. Für eine Größenordnung von 200 bis 400 Menschen gibt es aber kaum etwas", erklärt der 34-Jährige, der selbst DJ ist und mit seinem Verein "Enorm" auch als Veranstalter in Erscheinung tritt.
Die Mitglieder der künftigen Stadtregierung haben bereits Bereitschaft signalisiert, ein solches Haus umsetzen zu wollen. Die Vertreter:innen der Initiative wurden für Mai zu einem Gespräch eingeladen. Gesucht werde nun nach einem geeigneten Gebäude wie etwa der Kerzenfabrik im Stadtteil Schallmoos, die bereits von mehreren Vereinen genutzt wird. "Wir haben eine ganze Liste von möglichen Gebäuden. Wir wollen eher keinen Neubau, sondern ein vorhandenes Haus nutzen." Gesucht wird also in den Industrie- und Gewerbegebieten der Landeshauptstadt. "Am besten wäre die Location abseits von Siedlungsgebieten. Das ist in Salzburg aber oftmals schwierig", so Panosch weiter.
Werte der Techno-Kultur wichtig
Die Einrichtung in einem Industrie- oder Gewerbegebiet unterzubringen, würde zudem zur Techno-Kultur passen und an Großstädte wie Berlin erinnern. Apropos Techno – den Vertreter:innen der Initiative sind die Werte der Techno-Kultur ein großes Anliegen: "Inklusion, Safe Spaces und Integration sind uns wichtig. Party ist nicht nur hedonistisch. Es geht um Kennenlernen, Austauschen, Netzwerken und sich wohlfühlen", erklärt Panosch. Diese Werte wolle man auch bei den geplanten Dialogen im Haus für künstlerische Vielfalt propagieren.
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Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, hat die Initiative eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Fast 1.300 Menschen haben bis Dienstagmittag unterzeichnet, 2.000 wären laut Panosch ein "starkes Zeichen". Wie lange die Umsetzung des Vorhabens genau dauert, könne man aktuell noch nicht sagen. "Wir wünschen uns in einem ersten Schritt die Finanzierung eines Raumnutzungskonzeptes, das gemeinsam mit den zukünftigen Nutzer:innen partizipativ entwickelt wird und darauf eine gemeinsame Objektsuche mit der Stadt", so Panosch abschließend.
Die Initiative "macht platz!" will ein Haus für künstlerische Vielfalt in der Stadt Salzburg umsetzen und macht darauf mit einer Plakatkampagne aufmerksam.