Stadt

Inszenierte Film-Doku und mobiles Denkmal für Deserteure in Salzburg

Veröffentlicht: 27. Februar 2015 06:28 Uhr
Nach den zähen Konflikten rund um Wehrmachtsdeserteure in der Salzburger Gemeinde Goldegg (Pongau), erreicht das offenbar immer noch heikle Thema jetzt die Landeshauptstadt. Die inszenierte Filmdoku "Deserteur" von Gabriele Neudecker wird ab Freitagabend in "Das Kino" zu sehen sein. Am Samstag will die Künstlerin vor dem Filmkulturzentrum ein mobiles Mahnmal zum Andenken an Wehrmachtsdeserteure aufstellen.

Der 80-Minuten-Streifen "Deserteur" basiert auf Interviews mit Überlebenden. Neudecker hat vier Handwerker, die über ihre Erlebnisse berichtet hatten, von Laienschauspielern nachstellen lassen. Der 2012 in Paris uraufgeführte Film wurde mittlerweile von 24 Festivals eingeladen und mit einer Vielzahl von Auszeichnungen überschüttet. "Jetzt kommt der Film nach Hause", so Neudecker im APA-Gespräch. "Das freut mich. Denn er wurde in Salzburg von Salzburgern produziert, und zwei der vier noch lebenden Deserteure sind zudem aus Salzburg."

Landeshauptstadt sträubte sich

Trotzdem dürfte Salzburg für das Thema Desertion kein gutes Pflaster sein. Nicht nur in Goldegg war die Ehrung von Menschen, die versucht hatten, sich Hitlers Vernichtungskrieg zu entziehen, kontrovers und problematisch. "Auch die Stadt hat sich gesträubt", berichtete Neudecker, die ein mobiles Mahnmal bereits vor fünf Jahren hier aufstellen wollte, aber von diversen Gremien in Stadt und Land abgewiesen wurde. "In Tirol ging alles viel leichter. Dort ist man mit diesem Thema offensichtlich entspannter umgegangen. Und in keinem der vielen Orte, in denen mein Mahnmal aufgestellt war, gab es böse Worte oder irgendwelche Probleme", betonte die Künstlerin.

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Kino hat Genehmigung für Denkmal

Auch diesmal kann das Kunstwerk aus gelasertem Schwarzblech nur deshalb öffentlich gezeigt werden, weil das Filmkulturzentrum "Das Kino" über eine Pauschalgenehmigung vor seinem Gebäude verfügt. "Aus Sicherheitsgründen werden wir das Mahnmal aber während der gesamten Zeit von 27. Februar bis 13. März (in diesem Zeitraum wird drinnen der Film gezeigt, Anm.) nachts wegräumen und tagsüber bewachen. Das hat wenigstens den Vorteil, dass wir mit den Passanten über das tabuisierte und nach wie vor emotionsgeladene Thema der Verweigerung gegenüber dem Kriegsdienst mit der Waffe ins Gespräch kommen können," so Neudecker zur APA.

 

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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