Stadt

Ist die Salzburger Altstadt bald "autofrei"?

Für Autofahrer könnte die Salzburger Altstadt bald tabu sein. (Symbolbild)
Veröffentlicht: 04. Juli 2017 11:51 Uhr
Die Salzburger Altstadt soll künftig "autofrei" werden – und zwar von Mülln bis zum Schloss Mirabell, von der Staatsbrücke zum Rehrl-Platz sowie Teile des Nonntals. Mit diesem Vorschlag lässt Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) am Dienstag in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten (SN) aufhorchen.

Dass Salzburg von einem hohen Verkehrsaufkommen geplagt wird und dies regelmäßig zu langen Staus und Verzögerungen auf den Straßen führt, sorgt seit Jahren für Unmut in der Landeshauptstadt. Um diesem Problem Herr zu werden, gab es bereits viele Ansätze, wie etwa die von Verkehrslandesrat Hans Mayr präferierte Stadtregionalbahn. Diese fand bei Bürgermeister Schaden wenig Anklang.

"Pendlermaut" wird am Mittwoch beschlossen

Erst Mitte Juni setzte dieser mit den Stimmen seiner Partei und der Bürgerliste (die Grünen in der Stadt Salzburg) eine neue Parkzonenverordnung für das Stadtgebiet durch. Die Jahresvignette für Autofahrer auf Parkplatzsuche wird ab Anfang kommenden Jahres 540 Euro, die Monatsvignette 50 Euro kosten. Den Gemeinderat soll die politisch umstrittene "Pendlermaut" am Mittwoch, 5. Juli, passieren. Die Stadt will mit der Regelung möglichst viele der rund täglich 60.000 Einpendler zum Umstieg auf die Öffis bewegen.

Nun könnte ein weiterer - deutlich rigoroserer - Schritt folgen. In der sogenannten Schutzzone I soll bald ein vollständiges Fahrverbot für den Individualverkehr gelten. Konkrete Umsetzungspläne sind derzeit noch nicht bekannt.

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ÖVP und NEOS kritisieren angedachtes Fahrverbot

Die Kritik der politischen Gegner folgte dazu am Dienstag prompt. Weder die ÖVP, noch die NEOS oder die Bürgerliste (die Grünen in der Stadt Salzburg) zeigen sich in ihren ersten Reaktionen positiv gestimmt. Während der zuständige Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) im SN-Interview mit Erstaunen reagiert, werden ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs und Sebastian Huber, Klubobmann der NEOS, in ihren Aussendungen deutlicher.

"Bgm. Schaden meint, die Bevölkerung wolle das, aber hat er schon mal die Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Stadtteile wie Gnigl, Schallmoos, Parsch, Lehen oder Leopoldskron gefragt? Das sind nämlich genau die Stadtteile, die bei einer Altstadtsperre den zusätzlichen Verkehr schlucken müssten. Oder glaubt der Bürgermeister die Autos würden sich bei einem Fahrverbot einfach in Luft auflösen?", meint etwa Fuchs. Einen ähnlichen Tenor hat auch die Stellungnahme der NEOS: "Ein Altstadt-Fahrverbot führt zu einer Verdrängung und die Verkehrsbelastungen an den Ausweichrouten wären extrem. Für uns steht fest: Die Altstadt muss auch weiterhin für den Verkehr erreichbar bleiben", meinen Huber und Verkehrssprecher und Gemeinderat Lukas Rößlhuber unisono. Ein Altstadt-Fahrverbot führe zu einem massiven Einschnitt für alle Salzburger und helfe den Menschen an stark befahrenen Straßen – beispielsweise der Ignaz-Harrer-Straße – nichts, so Rößlhuber abschließend.

(Quelle: salzburg24)

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