Das Bild der Stadt Salzburg ist zu einem großen Teil von Asphalt und Beton geprägt. Dem soll in Zukunft mit jedem neuen Bauwerk entgegengewirkt werden. „Der Klimawandel ist ein Thema, das uns nicht mehr loslassen wird. Unser Verhalten wird sich in Zukunft ganz klar ändern müssen“, leitet Vizebürgermeisterin der Stadt Salzburg, Barbara Unterkofler (ÖVP) die Konferenz zum Thema „Nachhaltige Stadtplanung“ ein.
Grünflächenzahl als Schlüssel für nachhaltiges Bauen
Nachhaltigkeit in die Stadtplanung zu integrieren, soll durch eine eigens entwickelte Kennzahl gelingen: Die Grünflächenzahl. Dieser Indikator ist in Zusammenarbeit der Stadt Salzburg mit der BOKU entstanden und in dieser Form einzigartig. Bei jedem neuen Wohnbauvorhaben im Stadtgebiet sollen künftig die eingeplanten Grünflächen bewertet und daraus diese Kennzahl berechnet werden. Um den Bau realisieren zu dürfen, muss diese Zahl einen festgelegten Zielwert erreichen. Unterschieden wird nach der Größe des Gebäudes und ob dieses in einem wärmebelasteten Gebiet liegt.
Wie viel ist ein Baum wert?
Dazu wird einzelnen Bäumen und Quadratmetern an Grünfläche ein Wert zugeschrieben. In Relation zur Fläche des Bauprojektes wird dann die Grünflächenzahl berechnet. Unterschreitet die ermittelte Zahl den vorgeschriebenen Zielwert, müssen planerische Maßnahmen getroffen werden, um mehr Grünflächen zu integrieren. „Zu- und Umbauten betrifft das zunächst nicht. Das ist aber in Zukunft auch etwas, woran gedacht werden muss“, erklärt Unterkofler auf Nachfrage.
Platzmangel kein Argument
„Das Argument, es wäre nicht überall Platz für Grünflächen greift in den meisten Fällen nicht. Es gibt Möglichkeiten zur Dach- oder Fassadenbegrünung oder einen Parkplatz unversiegelt und somit aufnahmefähig für Regenwasser zu belassen“, so Florian Reinwald von der BOKU Wien. Zudem sei es oft durch geringfügige Änderungen der Planung möglich, bestehende Grünflächen zu erhalten, erklärt der Wissenschaftler für Landschaftsplanung.

Mehr Lebensqualität durch Grünflächen
Reine Dekoration sei aber nicht Zweck der geplanten Maßnahme. „Städte leiden durch versiegelte Flächen zunehmend unter vielfältigen Problemen. Dazu zählen Hitze, Überflutungen und damit ein Verlust der Lebensqualität. Das Ziel ist, dass sich die Stadt Salzburg an die Entwicklungen des Klimawandels anpassen kann“, betont Claudia Kaiser vom Amt für Stadtplanung.
Kein Mehraufwand für Bauträger
Damit auf Bauträger kein erheblicher Mehraufwand zukommt, stellt die Stadt kostenlos eine Excel-Vorlage zur Berechnung zur Verfügung. Es müssen lediglich eingeplante Bäume, Wiesen und Sträucher sowie Eckdaten des Projektes eingetragen werden. Zur Kostenfrage sagt Reinwald: „Begrünungen machen von der Gesamtbausumme nur etwa ein bis drei Prozent aus.“ Auch Unterkofler sieht in der Finanzierung kein Hindernis. Wenn ein Projekt messbar sinnvoll sei, werde auf jeden Fall Budget dafür zur Verfügung gestellt.
Verordnung für Gemeinden freiwillig
Einen konkreten Zeitpunkt wann die Verordnung greifen soll, gibt es noch nicht. Das Land Salzburg müsse eine entsprechende gesetzliche Änderung vornehmen. Gespräche dazu habe es aber schon gegeben, betont Unterkofler. Auch Gemeinden sollen künftig mittels Verordnung dazu ermächtigt werden, eine solche Mindest-Grünflächenzahl bei Neubauten vorzuschreiben, jedoch auf freiwilliger Basis.
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(Quelle: salzburg24)