"Spekulation pur"

Kritik nach Verkauf von Stiegl-Gründen um 76 Mio. Euro

Die Stiegl-Gründe in Maxglan sind begehrtes Bauland in der Stadt Salzburg.
Veröffentlicht: 23. Mai 2023 12:39 Uhr
Um 76,2 Millionen Euro wurden nun die Stiegl-Gründe in der Stadt Salzburg verkauft. Es sollen Wohnungen entstehen, dabei wird kritisiert, dass nur ein Drittel der Fläche für den geförderten Wohnbau verwendet werden soll.
SALZBURG24 (mem)

Nach dem Verkauf der Stiegl-Gründe in Salzburg – sie gelten als eine der letzten großen Baulandreserven der Stadt – wird nun Kritik laut, weil nur ein Drittel der Fläche dem geförderten Wohnbau zur Verfügung stehen soll. "Das ist Spekulation pur", kritisierte Ingeborg Haller, Klubchefin der Bürgerliste (die Grünen in der Stadt), in der Dienstagsausgabe der "Salzburger Nachrichten". Stiegl hat das fünf Hektar große Areal, davon 3,6 Hektar Bauland, um 76,2 Mio. Euro verkauft.

Stiegl-Gründe: Fläche von fast 30.000 Quadratmeter

Die Summe errechnet sich dem Bericht zufolge im Wesentlichen aus dem Preis für die voraussichtlich realisierbare Bruttogeschoßfläche von insgesamt 29.842 Quadratmetern. 10.519 Quadratmeter sind für den geförderten Mietwohnbau vorgesehen. Der Quadratmeter-Preis beläuft sich hier auf 833 Euro, für die frei verwertbare Fläche für Wohnbau oder eine gewerbliche Nutzung wurden 3.200 Euro je Quadratmeter veranschlagt.

Geringer Anteil an Mietwohnungen für Haller ein "Wahnsinn"

Der geringe Anteil für Mietwohnung ist für Haller ein "Wahnsinn", die Stadt hätte das Areal so nie freigeben dürfen, findet sie. Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP), Chefin der Stadtplanung, verweist auf eine lange und komplizierte Vorgeschichte, in der seitens der Stadt eine Vielzahl an Verträgen mit allerlei Tauschgeschäften mit Stiegl abgeschlossen worden seien. Die Situation sei "total verfahren" gewesen, ehe 2021 eine Lösung gefunden wurde. Sie weist darauf hin, dass auf angrenzenden, schon früher verbauten Teilen der Stiegl-Gründe bereits 130 geförderte Mietwohnungen errichtet worden seien – man müsse folglich das gesamte Areal betrachten.

Dankl: "Manche bekommen den Hals nicht voll"

"Das ist Spekulation wie sie im Buche steht. Dass Stiegl bei einer Baudichteerhöhung durch die Stadt noch zusätzlich kassiert, ist ein Sittenbild. Manche bekommen offenbar den Hals nicht voll", ärgert sich KPÖ-Plus-Gemeinderat Kay-Michael Dankl in einer Aussendung. "Im Kaufvertrag einen Zwang festzuschreiben, am Areal ausschließlich Stiegl-Getränke auszuschenken, ist die groteske Krönung der Geschichte." Bezüglich der von Vizebürgermeisterin Unterkofler angesprochenen Tauschgeschäfte hätte die Stadt laut Dankl härter verhandeln müssen.

Kaufpreis noch nicht in Stein gemeißelt

Neue Eigentümer des fast neben der Flughafen-Landebahn gelegenen Areals sind die Wohnbaugenossenschaft Bergland für den gemeinnützigen Teil sowie die Firmen Myslik Wohnbau und Spiluttini Bau für den gewerblichen Teil. Der Kaufpreis von 76 Mio. Euro ist dem Bericht zufolge noch nicht in Stein gemeißelt: Sollte nämlich die Stadt die Bebauungsdichte noch erhöhen, steigt mit jedem zusätzlichen Quadratmeter Nutzfläche auch noch der Kaufpreis.

(Quelle: salzburg24)

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