Seit Freitag vergangener Woche ist bekannt, dass die Salzburger Stadt-FPÖ mit Paul Dürnberger in die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl im Frühjahr gehen will. Parteiobfrau Marlene Svazek und Noch-Stadtparteiobmann Dominic Maier hätten dem 27-Jährigen gemeinsam mit der Stadt-Partei geschlossen das Vertrauen ausgesprochen. Dürnberger dürfte dem Vernehmen nach auch Stadtparteiobmann werden.
Nur wenige Tage später sorgt nun ein Bericht der Plattform "Stoppt die Rechten" für Wirbel. Dürnberger ist dabei auf einem Bild zu sehen, wie er am 29. Juli an einer Demonstration in Wien mit dem Motto „Remigration“ teilnimmt. Zu diesem Aufmarsch riefen mehrere als rechtsextrem geltende Gruppierungen auf, darunter auch die Identitäre Bewegung. Bei der Demo hagelte es 40 Anzeigen, ein Polizist wurde verletzt.
Parteien fordern Rücktritt von Paul Dürnberger
Die Reaktionen der Parteien ließen nicht lange auf sich warten. „Wer gemeinsam mit rechtsextremen Identitären marschiert, der zeigt klar, wes Geistes Kind er ist. Mit Paul Dürnberger als Stadtpartei-Chef rückt die FPÖ nun endgültig an den äußersten rechten Rand“, kommentiert Ingeborg Haller, Klubbobfrau der Bürgerliste (die Grünen in der Stadt Salzburg), den heute bekanntgewordenen Vorfall. „Salzburg ist Menschenrechtsstadt. Für rechtsextreme Umtriebe ist in unserer Stadt kein Platz, und genauso wenig im Salzburger Gemeinderat“, so Haller weiter.
Ähnlich fällt die Reaktion der Salzburger Stadt-SPÖ aus: „Wer an Demonstrationen der rechtsextremen Identitären teilnimmt, hat an Demokratie kein ernstes Interesse. Paul Dürnberger ist somit reif für den Rücktritt“, so der Geschäftsführer der Stadt-SPÖ, Vincent Pultar, in einer Aussendung. Es zeige sich laut Pultar immer öfter, dass die FPÖ kein wirkliches Interesse daran habe, sich klar von den Identitären abzugrenzen.
Rücktrittsforderungen: FPÖ sieht „antidemokratische Tendenzen“
Wenig Verständnis für die Kritik an ihrem künftigen Stadt-Parteiobmann zeigt naturgemäß die Salzburger FPÖ. Sie sieht hingegen antidemokratische Tendenzen: „Paul Dürnberger hat sein demokratisches Recht der Teilnahme an einer Kundgebung zum Thema Sicherheit und Migration wahrgenommen. Wer das Wahrnehmen von diesen Rechten einschränken und unter Strafe stellen will, ist nur mehr einen Steinwurf vom Totalitarismus entfernt“, teilt FPÖ-Landesparteisekretär Sebastian Schwaighofer auf SALZBURG24-Anfrage mit.
Grüne nehmen ÖVP in die Pflicht
„Kaum FPÖ-Obmann und schon ein rechtsextremer Einzelfall“, so kommentiert den Vorfall der Grüne Demokratiesprecher Simon Heilig-Hofbauer in einer Aussendung. Er nimmt dabei auch die Salzburger Volkspartei in die Pflicht: „Schafft es die ÖVP sich vom rechtsextremen Personal des blauen Koalitionspartners zu distanzieren, oder sieht Landeshauptmann Haslauer diesen Umtrieben tatenlos zu?“
Im Frühling finden in Salzburg Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen statt. Derzeit scheint es so, als dürfte für die Freiheitlichen in der Stadt Salzburg Paul Dürnberger ganz oben am Wahlzettel stehen. Der 27-Jährige wuchs als eines von zwölf Kindern im Salzburger Stadtteil Gneis auf, hat Politikwissenschaften studiert und war zuletzt Teamleiter einer Security-Firma.
(Quelle: salzburg24)