"Demokratie und Musikfestspiele"

Renommierte Historikerin Anne Applebaum hält Eröffnungsrede bei Salzburger Festspielen

Veröffentlicht: 08. Mai 2025 10:33 Uhr
Eine der namhaftesten Intellektuellen unserer Zeit, die polnisch-amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum, hält die Festrede anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2025.

Die polnisch-amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum wird die Festrede anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Salzburger Festspiele halten. "Anne Applebaum gilt als eine der wichtigsten Beobachterinnen der erstarkenden Autokratien in Ost und West und als eine der eindringlichsten Mahnerinnen, die vor der Zersetzung westlicher Demokratien warnen", erklärte der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, am Donnerstag in einer Aussendung.

Applebaum beleuchtet "Demokratie und Musikfestspiele"

Unter dem Titel "Demokratie und Musikfestspiele" werde Anne Applebaum in ihrer Rede auf die tiefgreifenden ideologischen Umbrüche, den erkennbaren Niedergang der Demokratie und die Zunahme autoritärer Bündnisse in der heutigen Zeit eingehen und im Gegenzug Zivilgesellschaft und künstlerische Freiheit als Grundwerte der menschlichen Zivilisation verteidigen, informierten die Festspiele. Die Trägerin des Pulitzerpreises (2004) sowie des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels (2024) zählt heute zu den profiliertesten Kritikerinnen autoritärer Herrschaftssysteme.

"In ihren brillanten Analysen stellt sie die wesentlichen Fragen zu einer komplexen und beängstigenden Weltentwicklung", sagte Hinterhäuser. 2025 blicken die Salzburger Festspiele nicht nur in historische Machtzentren. Sie richten den Fokus auch auf aktuelle Entwicklungen. 80 Jahre nach der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus und 30 Jahre nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union befinde sich die Welt heute in einem krisenhaften Umbruch und steuere auf eine geopolitische Neuordnung zu.

International renommiert

Anne Applebaum, 1964 in Washington D.C. als Kind jüdischer Eltern geboren, studierte russische Geschichte und Literatur in Yale sowie Internationale Beziehungen an der London School of Economics. 1988 begann sie ihre journalistische Karriere als Auslandskorrespondentin der Zeitschrift "The Economist" in Polen. Ein Jahr später erlebte sie das Ende des Eisernen Vorhangs und berichtete vor Ort als Korrespondentin über den Fall der Berliner Mauer. Sie analysierte in zahlreichen Büchern das brutale Vermächtnis der Sowjetunion ("Der Gulag", ausgezeichnet mit dem Pulitzerpreis), die erschreckende Popularität antidemokratischer Herrschaft und die Verschiebung des politischen Diskurses nach rechts ("Die Verlockung des Autoritären").

In ihrer zuletzt erschienenen Publikation ("Die Achse der Autokraten") entschlüsselte sie die Wirkmechanismen autoritärer Allianzen, die die demokratischen Kräfte untergraben. Bereits 2013 untersuchte sie, wie der östliche Teil des Kontinents nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hinter dem Eisernen Vorhang verschwand und beleuchtete die Anfangsjahre des Stalinismus bis hin zur Niederschlagung des ungarischen Aufstands 1956 ("Der Eiserne Vorhang") - eine markante Epoche auch für die Geschichte Österreichs und seiner Demokratie-Werdung. "Bevor eine Nation wieder aufgebaut werden kann, müssen ihre Bürger verstehen, wie sie zuerst zerstört wurde: wie ihre Institutionen untergraben, ihre Sprache verdreht und ihre Menschen manipuliert wurden", schrieb sie etwa in "Der Eiserne Vorhang". Anne Applebaum ist mit dem früheren und seit 2023 erneut amtierenden polnischen Außenminister Radosław Sikorski verheiratet.

Salzburger Festspiele ab 26. Juli

Der Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele findet am 26. Juli 2025 um 11 Uhr in der Felsenreitschule statt.

(Quelle: apa)

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