Landflucht kann man aufhalten, sind sich die Experten aus ganz Europa einig. Wie, darüber wurde am Dienstag im Rahmen der Konferenz Europäischer Regionen und Städte im Salzburger Kongresshaus diskutiert.
Salzburg auf gutem Weg
„Was wir haben ist, dass viele Leute studieren gehen, sich fortbilden. Und da wissen wir schon, dass die auch wegbleiben“, so Schausberger im Gespräch mit SAZLBURG24. Um der Abwanderung entgegenzuwirken müsse man vor allem im Oberpinzgau aber auch im Lungau noch viel tun, ist der Experte überzeugt. So gehe es etwa darum, dass man den Leuten entsprechende Reize schafft, nach der Ausbildung wieder in die Region zurückzukommen und dort zu arbeiten.
Heute weiß man auch, dass die Entscheidung für eine Abwanderung immer mehr die Frauen fällen. Daher benötige es entsprechende Betreuungseinrichtungen für die Kinder – von Krabbelgruppen bis zu Horten – und die Möglichkeit für junge Frauen nebenbei beruflich tätig zu sein. „Salzburg ist aber insgesamt gesehen auf einem guten Weg, zumal wir starke Gemeinden und Bürgermeister haben, die sich dem Problem stellen“, sagt Schausberger.
Auch EU in der Pflicht
Ein Patentrezept, um der Landflucht entgegenzuwirken, gibt es laut den Experten jedoch nicht. Für jede Gemeinde müsse individuell ein Bündel von Maßnahmen entwickelt werden, heißt es. Und dabei sei die Stärkung der Regionen besonders wichtig. Denn: „Wenn das alles nur einem Ministerium in Wien überlassen werden würde, dann würden die Probleme draußen bei weitem nicht so gut gelöst werden“, so Schausberger. Auch die EU könne dabei helfen, der Landflucht entgegenzuwirken. Nämlich in dem die Förderungen einfacher gemacht werden. „Das ist so kompliziert, dass viele schon aufgeben, bevor sie anfangen."
Das ist das IRE
Der ehemalige Politiker und Historiker hat das Instituts der Regionen Europas im Jahr 2004 ins Leben gerufen. Das IRE versteht sich als parteiunabhängiges und gemeinnütziges Netzwerk und umfasst mittlerweile über 130 Mitglieder aus 23 europäischen Staaten. Dabei geht es um die Dezentralisierung und Regionalisierung Europas. „Ich habe dieses Institut gegründet, weil ich kein zentralistisches Europa möchte und weil ich überzeugt bin, dass dieses Europa nur überleben wird, wenn es starke Regionen hat“, so Schausberger, der für eine ausgeglichene Aufteilung des Einflusses und der Kompetenzen zwischen der europäischen Ebene, der Nationalstaaten und der Regionen plädiert.
(Quelle: salzburg24)