Unter dem Motto „Ein Kai für jedermann“ wurde gestern die Neukonzeption des Rudolfskai in der Landeshauptstadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Geht es nach den Plänen der Vizebürgermeisterin soll es die nächtliche Fortgehmeile, die in der Vergangenheit immer wieder wegen diverser Polizeieinsätze Schlagzeilen gemacht hat, in Zukunft nicht mehr geben. Nur drei von zehn Lokalen, wie etwa die Irish Pubs, dürfen belieben. Die anderen Lokale werden ersetzt mit Cafés oder Bier- und Weinbars. Zudem soll der Gehsteig zwischen dem Rathaus und dem Hotel Altstadt von 2,1 auf 4,4, Meter verbreitert werden. Dafür würde jedoch eine Fahrspur zum Opfer fallen.
Die Detailpläne haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst.
In unserer gestern gestellten Umfrage sprechen sich 72 Prozent (1.454 Stimmen) der SALZBURG24-Leser grundsätzlich für eine Umgestaltung des Kais aus. Dagegen stimmten 28 Prozent (560 Stimmen, Stand 16. Juni, 10.15 Uhr)
Mehr oder weniger Verkehr am Rudolfskai?
Für die Salzburger FPÖ stößt Unterkoflers Vorschlag naturgemäß auf wenig Gegenliebe. Man halte nichts von ÖVP-Alleingängen, heißt es in einer entsprechenden Aussendung. „Was wir in der Altstadt keinesfalls brauchen, sind weitere Staus“, so Gemeinderat Robert Altbauer. Unterkofler sieht das anders: „Momentan gibt es eineinhalb Spuren, die braucht kein Mensch.“ Für den Verkehr ändere sich nichts. Die beiden Spuren auf der Staatsbrücke würden bestehen bleiben.
Auch für die NEOS wurde das Thema Verkehr zu wenig weit gedacht. Allerdings spricht sich NEOS-Gemeinderat Lukas Rößlhuber für eine umfassende Verkehrsberuhigung des Kais aus.
Ohne Verkehrsreduktion werde jede Neugestaltung des Rudolfskai scheitern, ist sich der Gemeinderat sicher. „Wir brauchen endlich ein umfassendes Verkehrskonzept für die Stadt. Aber die Planungsstadträtin fühlt sich dafür leider nicht zuständig und jene mit Know-how dürfen an diese Herausforderung nicht herangehen, weil der politische Wille dafür fehlt“, lautet die scharfe Kritik an seiner früheren Parteikollegin.
Ähnlich reagieren auch Grünen der Stadt Salzburg auf die Pläne. „Es ist grundsätzlich gut, dass hier etwas gemacht wird. Der Rudolfskai führt seit Jahren ein Schattendasein und gehört dringend an die Bedürfnisse von Fußgängerinnen und Fußgängern angepasst“, sagt Verkehrssprecher Lukas Uitz. Er sieht durchaus eine Verbesserung für Menschen zu Fuß, vermisst jedoch weitreichendere Maßnahmen zur Eindämmung des überbordenden Durchzugsverkehrs. Denn eine Verkehrsberuhigung ist in den vorliegenden Planungen nicht angedacht. „Eine gute Idee wurde leider nicht zu Ende gedacht, denn der Verkehr wird durch diese Umgestaltung nicht weniger und so weiterhin für eine massive Lärm- und Abgasbelastung am Rudolfskai sorgen. Da ist ein breiterer Gehsteig nur ein Trostpflaster“, so Uitz.
Wo finden Salzburgs Jugendliche ihren Platz?
Wenn die Partymeile, die Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) als „schmuddelig“ bezeichnet, einer Flaniermeile weicht, so fällt für Salzburgs Jugendliche wohl so etwas wie eine Institution weg. Denn wer war nicht schon mal am Rudolfskai fort? Die NEOS mahnen: „Salzburgs Jugendliche sind kein Schmuddelpublikum, das verdrängt werden muss – im Gegenteil. Sie haben jedes Recht zu feiern und sie brauchen Raum dafür“, sagt Lukas Rößlhuber.
Arbeiten sollen kommendes Jahr beginnen
Für Unterkofler ist klar: Mit der Umgestaltung „entsteht eine direkte Verbindung zwischen der Inneren Altstadt und der Salzach. Wir schaffen zudem vorausschauend auf die zukünftige S-LINK-Haltestelle ‚Altstadt‘, die in diesem Bereich geplant ist, ein attraktives und angemessenes Entrée in die Altstadt“, verdeutlicht die Bürgermeister-Stellvertreterin.
Freilich, eine Detailplanung fehlt noch. Auch die Kosten- und Finanzierungsfragen sind derzeit noch nicht beantwortet. Aber man wolle jedenfalls noch heuer die Projektkosten im Budget vorsehen, eine erste Grobkostenschätzung soll es bis November geben, meint Unterkofler. Die Umsetzung des neuen Kais soll bereits im kommenden Jahr starten.
(Quelle: salzburg24)