Im Mittelpunkt stand eine 15-jährige Muslimin: Ihr Onkel hätte ihr angedroht, er werde sie schlagen und ihr die Haare rasieren, falls sie sich nicht entsprechend der religiösen Vorstellungen ihrer muslimischen Verwandten kleide.
15-Jährige zog Vorwürfe gegen Onkel zurück
Doch bei dem Prozess revidierte die Zeugin ihre Vorwürfe und meinte, sie hätte vor der Polizei gelogen. Der Onkel (27) wurde rechtskräftig vom Vorwurf der versuchten, schweren Nötigung freigesprochen. Dem Mädchen blüht jetzt ein Strafverfahren wegen falscher Zeugenaussage und Verleumdung.
Auch Mutter entlastete Onkel
Auch die 38-jährige Mutter des Teenagers entlastete den Onkel. Sie war Zeugin des verbalen Konfliktes auf einem Parkplatz im Juni des Vorjahrs und bezeichnete die mutmaßlichen Diskriminierungen und Einschränkungen der persönlichen Freiheit als "Fantasien" ihrer
Tochter. Diese habe damals Probleme gemacht, "sie hat ziemlich oft die Schule geschwänzt". Als sie sich auf dem Weg zum Magistrat Salzburg zufällig trafen, "wollte mein Bruder mit meiner Tochter reden", schilderte die Altenpflege-Helferin. "Mein Bruder hat es nur gut gemeint, er hat nur geschimpft. Wir sind ziemlich integriert, ich trage kein Kopftuch und sie sehen ja, wie meine Tochter herumläuft", sagte die Mutter zu Einzelrichter Manfred Seiss und deutete auf die engen Hosen des kopftuchlosen Teenagers.
"Hatte Stress mit der Schule"
Der Angeklagte bestritt ebenfalls vehement, dass er das Mädchen mit dem Umbringen bedroht hätte. Er habe auch nicht gesagt, dass sie schon mal das eigene Grab schaufeln könne, wenn sie sich nicht wie eine muslimische Frau kleide. "Ich habe noch nie etwas gegen enge Hosen und einen kurzen Rock gehabt", beteuerte der Onkel. "Ich hatte Stress mit der Schule und mit meiner
Mutter", begründete dann die 15-Jährige selbst, warum sie gegenüber der Pflegemutter und der Polizei falsche Angaben gemacht habe. Obwohl der Richter mehrmals darauf hinwies, dass nun ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet werde und das "nicht gut" für ihre Aufenthaltsbewilligung sei, blieb die junge Türkin bei ihrer heutigen Aussage. (APA)