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Pferde, Hunde und andere Tiere im Kriegseinsatz

Dobermann wird als Sanitätshund zur Suche nach Verwundeten entsandt (Bildpostkarte 1914). Lk t35-40a
Veröffentlicht: 16. Februar 2015 14:43 Uhr
Wie wurden Tiere im Ersten Weltkrieg eingesetzt? Dieser Frage widmet sich ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift NaturLand Salzburg. So wurden beispielsweise Pferde, Zugochsen, Esel, Maultiere und Mulis sowie Kamele als Reit-, Trag- und Zugtiere eingesetzt. Hunde fanden Verwendung als Such-, Melde- und Wachhunde, Brieftauben zur Nachrichtenübermittlung. Rinder wurden als Schlachtvieh herangezogen. Tiere spielten aber auch als Krankheitsüberträger, Parasiten oder Schädlinge eine nicht unerhebliche Rolle.

In dem Artikel mit dem Titel "Tiere und Krieg" werden auch das Leid und die Strapazen, die die Tiere als Begleiter oder Hilfsmittel des Militärs erdulden mussten, thematisiert. Unzählige Tiere verendeten oft qualvoll an Krankheiten, Schussverletzungen oder Verwundungen durch Granatsplitter. Die vor allem bei den Mittelmächten prekäre Versorgungslage im Ersten Weltkrieg erfasste auch die Tierbestände und forderte erhebliche Opfer, heißt es.

Pferde mussten "einrücken"

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war das Pferd noch immer am wichtigsten zur Beweglichmachung des Militärs - trotz erster Ansätze zur Motorisierung bei den Streitkräften. In Österreich-Ungarn gab es, wie in den meisten Militärmächten der Zeit, ein gut organisiertes System zur Beschaffung der für das Militär erforderlichen Pferde. In Friedenszeiten wurden junge Pferde vom Militär durch sogenannte "Remontekommissionen" auf dem zivilen Markt gekauft, in "Remontedepots" eingestellt und nach Erreichen eines Alters von vier bis fünf Jahren an die berittenen Truppen abgegeben. Zugpferde standen im Schnitt zehn Jahre, Reitpferde acht Jahre im Dienst. Im Kriegsfall musste der Pferdebestand der Armee rasch vergrößert werden. Deshalb war man schon vor dem Krieg dazu übergegangen, junge Pferde bei der Kavallerie zuzureiten und dann gegen geringe Gebühren an Private abzugeben. Diese mussten sie weiter erhalten, durften sie aber auch für ihre Zwecke, z.B. in der Landwirtschaft, nutzen. Die Tiere mussten im Mobilisierungsfall zu den vorgesehenen Truppen einrücken. Der weitere Pferdebedarf wurde über "Stellung vom Lande" aufgebracht: Jeder Pferdebesitzer musste seine Tiere im Krieg gegen Entschädigung dem Staat überlassen.

Die Einziehung von Pferden verursachte schon knapp nach Kriegsausbruch erhebliche Probleme, vor allem in der Landwirtschaft. Dort fehlten nicht nur die zur Armee eingerückten Arbeitskräfte, sondern auch die zur Arbeit am Hof dringend benötigten Pferde.

Im Lauf des Krieges wurden Pferde sukzessive durch – technisch oft noch unzulängliche – Automobile zum Transport von Material und Geschützen etc. ersetzt. Als Tragtiere im Gebirge und als Reittiere für Aufklärungszwecke wurden Pferde aber bis Kriegsende gerne verwendet.

Von Zugochsen über Mulis bis hin zu Kamelen

Des Weiteren fanden Zugochsen, Esel, Maultiere, Mulis und sogar Kamele Verwendung im Krieg als Zug-, Reit- und Lasttiere. Zugochsen wurden fallweise verwendet, wenn es an Pferden mangelte oder landesübliche Fuhrwerke zum Materialtransport herangezogen wurden. Ihre Kraft ermöglichte auch die Fortbringung schwerer Lasten. Zur Bespannung von Karren oder als Lasttiere verwendete man vor allem am Balkan und vereinzelt in Italien Esel. Wesentlich häufiger war die Verwendung von Maultieren oder Mulis als Tragtiere im Gebirge – sowohl in den Alpen als auch am Balkan oder an der deutsch-französischen Westfront.

Zu den exotischsten im Ersten Weltkrieg eingesetzten Tieren gehören zweifellos Kamele. Die Briten hatten ein eigenes Kamelreiterkorps zum Einsatz am Sinai und in Arabien aufgestellt. Die Türken nutzten Kamele vor allem als Lasttiere, u.a. zum Transport von Verwundeten.

Hunde im vielfältigen Einsatz

Hunde wurden im Ersten Weltkrieg als Such- und Spürhunde bei Sanitätstruppen (Rettungshunde), Wachhunde, Zughunde, Meldehunde oder Rattenfängerhunde verwendet.

Die blutigen Kämpfe im unübersichtlichen Terrain der Waldkarpaten 1914/1915 kosteten vielen Verwundeten das Leben, weil sie nicht rechtzeitig gefunden und geborgen werden konnten. Dem versuchte man – durchaus erfolgreich – mit dem Einsatz von Such- und Spürhunden zu begegnen. Zur besseren Absicherung militärisch wichtiger Objekte, aber auch in Schützengräben direkt an der Front, wurden Wachhunde eingesetzt. Vor allem nachts waren die Hunde hilfreich, da sie Annäherungen des Feindes oft rechtzeitig anzeigten.

Der Einsatz von Zughunden war beispielsweise bei den belgischen Streitkräften schon vor dem Ersten Weltkrieg üblich. Man nutzte kräftige Hunde als Zugtiere für fahrbare Maschinengewehrlafetten. In Österreich-Ungarn wurden mit Fortdauer des Krieges Alternativen zu den immer knapper werdenden Zugpferden vor allem für Transporte in Gebirgsregionen gesucht. Es wurden alsbald Kriegszughundeformationen, unter anderem in Salzburg, aufgestellt. Diese bildeten Hunde für den Einsatz als Zugtiere aus und gaben sie an die Fronttruppen ab. Die Hunde wurden meist zwei-, bisweilen mehrspännig zum Transport von Material, Munition oder Waffen verwendet.

Weniger martialisch war die schon lange vor dem Krieg übliche Verwendung von Hunden als Zugtier für die Große Trommel einiger Militärmusikkapellen in Deutschland und Österreich-Ungarn. Irische Regimenter der Britischen Armee führten bisweilen einen imposanten Irischen Schäferhund (Greyhound) als Regiments-Maskottchen.

Zu den kuriosesten Einsätzen von Hunden im Krieg gehörte zweifellos die Abrichtung von Hunden als Rattenfänger. Vor allem in den Schützengräben an der Isonzo- und der deutschen Westfront waren Ratten eine höchst unangenehme Plage. Eigens dafür ausgebildete Hunde sollten diese Not lindern helfen.

Katzen bei Soldaten als Mäusefänger beliebt

Wenig ist über Katzen im Krieg bekannt. Ihre ortsgebundene Lebensweise machte sie wenig tauglich für den Einsatz mit Militärs, obwohl sich in festen Unterkünften Katzen als Mäusejäger durchaus einiger Beliebtheit bei den Soldaten erfreuten.

Brieftauben zur Übermittlung von Nachrichten

Im militärischen Einsatz waren auch Brieftauben zur Übermittlung von Nachrichten an die zuständigen militärischen Kommanden. Zur Unterbindung des Taubenfluges setzte man Falkner ein, deren Beizvögel Jagd auf gegnerische Brieftauben machen sollten. Die Haltung von Brieftauben war während des Krieges streng reglementiert, um es allfälligen Spionen zu erschweren, durch Brieftauben Ergebnisse ihrer Kundschafterdienste in Feindesland zu übermitteln.

Rinder als Schlachtvieh

Die Versorgung von größeren Truppenansammlungen stellt eine besondere Herausforderung dar. Schon in der Antike führten größere Heere Schlachtvieh mit, um bei Bedarf über Frischfleisch für die Verpflegung der Soldaten zu verfügen. Auch im Ersten Weltkrieg wurden vor allem Rinder als Schlachtvieh herangezogen. Wenn möglich wurde versucht, naturgemäß in geringerem Umfang, den Speisezettel durch Abschuss von Wildtieren aufzubessern.

Parasiten und Schädlinge verursachten Krankheiten

Viele Faktoren, wie z.B. mangelhafte Hygiene oder eingeschränkte medizinische Behandlungsmöglichkeiten, begünstigten im Krieg die rasche Ausbreitung von Parasiten: Pilze, Milben, Läuse, Flöhe und Wanzen sowie Würmer (Band-, Faden-, Spulwürmer) und Mikroorganismen peinigten die Soldaten und verursachten oft schwere, epidemisch verlaufende Krankheiten wie Cholera, Pest, Ruhr oder Typhus.

Außerdem stellte im Krieg die Sicherung von Lebensmittelvorräten vor tierischen Schädlingen wie Ratten und Mäusen eine besondere Herausforderung dar, weil oft große Mengen gleichartiger Güter, z. B. Getreideprodukte, Fleisch- und Wurstwaren, unter häufig wenig geeigneten Bedingungen gelagert bzw. über längere Strecken transportiert werden mussten. Ratten waren unter anderem deshalb gefährlich, weil sie als Wirtsorganismen für Flöhe fungierten, durch deren Biss die Pest übertragen werden konnte. Fallweise wurden auch diverse Käfer zu massiv wirksamen Schädlingen. Pelz- und Speckkäfer ruinierten mitunter unsachgemäß gelagerte Leder- und Pelzbestände. Für Nahrungsmittelvorräte konnten Schwarzkäfer zur Gefahr werden.

(Quelle: salzburg24)

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