Experten-Gutachten

Porsche-Tunnel im Kapuzinerberg: Abgeltung von 40.000 Euro angemessen

Die Grundstücke, auf denen der Porsche-Tunnel im Kapuzinerberg gebaut werden soll, liegen vollständig im Besitz der Stadt Salzburg. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 26. März 2025 13:40 Uhr
Die Stadt Salzburg hat zum geplanten Porsche-Tunnel im Kapuzinerberg einen Experten eingeschaltet und diesen errechnen lassen, ob die bereits von Porsche bezahlte Abgeltung von 40.000 Euro angemessen war. Das Ergebnis: Porsche bezahlte demnach sogar mehr als erforderlich. Das letzte Wort zu diesem Projekt ist dennoch nicht gesprochen.

Seit Wochen sorgt in der Stadt Salzburg der geplante Bau eines privaten Autotunnels für Diskussionen, den Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche zu seiner im Jahr 2020 gekauften Villa am Kapuzinerberg errichten lassen will. Die Grundstücke, auf denen der Tunnel gebaut werden soll, liegen dabei vollständig im Besitz der Stadt Salzburg. Nun liegt das Ergebnis eines Gutachtens vor, das die Verhältnismäßigkeit der finanziellen Abgeltung für das Nutzungsrecht bewerten sollte.

Porsche hat für die Nutzung der Flächen einmalig 40.000 Euro bezahlt. Den Vertrag über die Dienstbarkeit hat Ex-Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) im April 2024 abgeschlossen – und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem sein Nachfolger Bernhard Auinger (SPÖ) schon gewählt, aber noch nicht angelobt war. Preuner hatte sein Vorgehen stets als rechtskonform bezeichnet. Tatsächlich muss er bei einer Summe von 40.000 Euro auch keine politischen Gremien mit der Frage befassen.

Ex-Bürgermeister Preuner sieht sich bestätigt

Nachdem dennoch Kritik aufkam, hat Stadtchef Auinger bei einem von der Stadt ausgewählten gerichtlich beeideten Sachverständigen das (von Porsche bezahlte) Gutachten in Auftrag gegeben. Der Experte errechnete darin, dass für die Dienstbarkeiten für den Tunnel und eine unterirdische Garage 35.304 Euro angemessen wären - also sogar weniger als die bezahlten 40.000 Euro.

"Mir wurde unterstellt, ich hätte aus Gefälligkeit gehandelt", sagte Preuner in einer ersten Reaktion auf das Gutachten. "Ich habe das immer vehement bestritten." Die Beamten im Magistrat hätten gründlich gearbeitet, er sehe sich nun in seinem Vorgehen bestätigt. Auch SPÖ-Stadtchef Auinger betonte am Mittwoch gegenüber der APA, dass in Sachen des Dienstbarkeitsvertrags alles ordnungsgemäß abgelaufen sei und sauber abgewickelt wurde. "Der Vorwurf, dass die 40.000 Euro zu wenig sein könnten, ist vom Tisch. Der Wert ist in Ordnung."

Bürgerliste: Wirklich im Sinne der Stadt?

Für eine der schärfsten Kritikerinnen des Vertrags, der Klubobfrau der grünen Bürgerliste, Ingeborg Haller, ist die Angelegenheit aber noch nicht abgeschlossen. "Was bleibt, ist die berechtigte Frage, ist es wirklich im Sinne der Stadt, jemandem auf Dauer eine Dienstbarkeit einzuräumen, damit er sich einen Privattunnel inklusive Garage bauen kann - und niemand anderer den Tunnel mitbenutzen kann." Ex-Stadtchef Preuner hätte zumindest das Stadtratskollegium oder den Gemeinderat mit der Frage befassen müssen.

Amtsbericht soll Aufschluss zu Genehmigung liefern

Das letzte Wort für das Projekt ist ohnehin noch nicht gesprochen: Für die notwendige Änderung des Flächenwidmungsplans braucht es einen Beschluss im Gemeinderat. Dieser soll voraussichtlich in der Sitzung am 14. Mai fallen. Aus dem Büro von Bürgermeister Auinger hieß es heute dazu, dass man hier einmal auf den Amtsbericht aus der Fachabteilung warte und ob dieser eine Genehmigung oder eben keine Genehmigung des Projekts empfehle.

Porsche-Tunnel als Zufahrt zu Villa am Kapuzinerberg

Das Porsche-Haus am Kapuzinerberg gehörte früher einmal dem 1934 aus Salzburg geflüchteten Schriftsteller Stefan Zweig. Der rund 500 Meter lange Tunnel samt einer Kaverne für zehn bis zwölf Fahrzeuge soll von der Einfahrt der öffentlichen Parkgarage Linzer Gasse abzweigen und bis zur Villa führen. Die Straße, die an der Oberfläche zum Gebäude führt, ist steil und eng und vor allem im Winter schwierig zu befahren.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken