Das Projekt gilt als zentraler Schritt bei der weiteren Umsetzung der UN-Behindertenkonvention in der Stadt und wird vom Österreichischen Institut für Menschenrechte (ÖIM) der Universität Salzburg wissenschaftlich begleitet. Gut 50.000 Euro nimmt die Stadt für die Erstellung des Etappenplans in die Hand. "Der Fokus liegt dabei auf den Kompetenzen der Stadt", sagte Magistratsdirektor Martin Floss bei einer Pressekonferenz am Montag. "Wo wir können, wollen wir klare und messbare Ziele setzen." Das heißt aber auch, dass Themen im Aufgabenbereich des Bundes - zum Beispiel das Arbeitsrecht - nicht auf der "To Do"-Liste der Stadt stehen.
Barrierefreiheit in Etappen
Wie es nach der Fertigstellung des Etappenplans weitergehe, hänge von den jeweils ausgearbeiteten Maßnahmen ab, betonte die zuständige Vizebürgermeistern Anja Hagenauer (SPÖ). "Es wird Maßnahmen geben, die sich sofort umsetzen werden lassen, und solche, die Jahre in Anspruch nehmen dürften. Barrierefreiheit ist aber mehr als nur die Zugänglichkeit mit einem Rollstuhl." Es gehe genauso um Eltern mit Kinderwagen, alte Menschen oder die Übersetzung behördlicher Schriftstücke in einfache Sprache.
Lücken in Salzburgs Barrierefreiheit
Zwar habe Salzburg in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit gesetzt. "Aber es gibt Lücken", räumte Hagenauer ein. Nur fünf Prozent der geförderten Mietwohnungen in der Stadt seien derzeit barrierefrei erreichbar. Und besonders problematisch werde das Problem bei Arztpraxen. "Das stellt Menschen mit Behinderung vor eine stark eingeschränkte Wahlmöglichkeit. Es gibt in der Stadt offenbar keine einzige Frauenärztin mit Kassenvertrag, deren Ordination barrierefrei erreichbar ist." Dabei gelten rund 20 Prozent der Bevölkerung in ihrer Mobilität eingeschränkt und haben eine Behinderung.
Reinhard Klaushofer, Leiter des ÖIM, sagte am Montag, dass der Etappenplan eine wichtige Maßnahme zur Bewusstseinsbildung sei. Und er warnte eindringlich davor, eine Gruppe von Menschen zu ignorieren. "Das ist nicht nur menschenverachtend, es kann oft nur Sekunden dauern, und man findet sich selbst in einer solchen Situation wieder."
(APA)
(Quelle: salzburg24)