Im Bundesland Salzburg steigen die Covid-19-Infektionen, die Landeshauptstadt gilt dabei als Hotspot und ist aktuell als einziger Bezirk im Land in der Corona-Ampel gelb eingefärbt. Gerade in den letzten Tagen stieg die Zahl der Neuinfektionen unter jüngeren Leuten, so mussten bereits mehrere Schulklassen in Teilquarantäne geschickt werden, für mehrere Lokale in der Stadt gab es zuletzt einen Corona-Aufruf.
Gastronom: Betrieb bis 22 Uhr nicht möglich
Mit der ab Freitag in Kraft tretenden Maßnahme soll die Sperrstunde in den Lokalen und Bars nun auf 22 Uhr vorverlegt werden. "Das ist ein Witz. Sie wollen, dass wir zusperren", ärgert sich Franz Grubinger, Besitzer der Bars Flip und Soda Club in der Landeshauptstadt im Gespräch mit SALZBURG24. Ein Betrieb bis 22 Uhr sei für die Nachtgastronomie nicht durchführbar.
"Man sperrt ganz Salzburg zu"
Dabei hätten die Lokale und Bars auf die Corona-Maßnahmen bereits reagiert. "Wir haben extra Tische und Hocker eingekauft, da ja nun jeder sitzen muss. Dafür wurden tausende Euro ausgegeben", führt Grubinger weiter aus. Dass Polizei und Ordnungsamt es nicht gelingt, jene zu strafen, die sich über die Regelungen hinwegsetzen, stößt bei dem Gastronom auf Unverständnis. "Obwohl es Strafen bis zu 30.000 Euro gäbe, kapituliert man vor den Uneinsichtigen und sperrt ganz Salzburg zu."
Sperrstunde vorverlegt: Verständnis bei der WKS
Verständnis für die radikalen Maßnahmen der drei Bundesländer hat Ernst Pühringer, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS): "Es war fast klar, dass irgendeine Reaktion kommen muss vor dem Hintergrund, dass unter allen Umständen vermieden werden muss, dass für das Bundesland Salzburg eine Reisewarnung ausgesprochen wird. Das hat absolute Priorität."
Pühringer: "Das ist ein Desaster"
Die Vorfälle an den vergangenen Wochenenden hätten gezeigt, dass man die Entwicklung der Corona-Fallzahlen wieder in normale Höhen bringt. "Eine Reisewarnung, wie sie nun seitens der deutschen Regierung angedacht ist, das wäre ein Katastrophe", führt Pühringer weiter aus. Für die Betreiber der Nachtlokale zeichnet sich mit der Vorverlegung der Sperrstunde allerdings schon jetzt eine Katastrophe ab. Pühringer: "Das ist ein riesen Desaster."
Mitarbeiter vor Kündigung?
In Flip und Soda Club standen am Dienstag alle Angestellten vor der Kündigung. Nach einem gemeinsamen Treffen mit anderen Lokalbetreiber entschied sich Franz Grubinger allerdings anders: "Wir werden aufsperren, und zwar von 18 Uhr bis 22 Uhr. Wir probieren das, auch den Gästen und Angestellten zuliebe", gibt sich der Salzburger Gastronom kämpferisch.
(Quelle: salzburg24)