Der Verdächtige ist kein Unbekannter: Der junge Arbeitslose ohne festen Wohnsitz kommt nicht nur für eine Reihe weiterer aktueller rechtsextremer und antisemitischer Schmierereien infrage, er wurde im Vorjahr bereits vor Gericht verurteilt, weil er auf Facebook Hetzpostings veröffentlicht hatte.
Gedenksteine verunstaltet
Wie Landespolizeidirektor Franz Ruf am Freitagnachmittag bei einer Pressekonferenz erklärte, hat der Mann die Gedenksteine mit Lackspray, Edding- und Lackstiften verunstaltet. Darüber hinaus gab er zu, im Stadtgebiet in 24 Fällen einschlägige Parolen auf Wände, Postkästen und Ticketautomaten geschrieben zu haben. "NS statt US", "NS statt Davidstern" oder die Kennung "Fourteen Words", die auf den bekannten US-amerikanischen Rassisten und Rechtsextremisten David Eden Lane zurückgeht.
Umfangreiches Geständnis
Damit nicht genug. Bei einer jüdischen Synagoge zertrümmerte der Verdächtige eine Gegensprechanlage, in neun Fällen verklebte er in den vergangenen Wochen Türschlösser mit einer klebrigen Substanz. Der Verdächtige legte laut Polizei ein umfangreiches Geständnis ab und sitzt derzeit in Haft.
Der Mann handelt dabei nicht alleine, bei der Tat standen offenbar in unterschiedlicher Besetzung vier Bekannte Schmiere. Die zwei Mädchen, 16 und 17 Jahre alt, und zwei Burschen, 18 und 20 Jahren alt, dürften dabei aber nur eine untergeordnete -Rolle gespielt haben. "Der Umfang ihrer Beteiligung ist aber noch nicht ganz klar", sagte Ruf.
Stets unter Alkoholeinfluss
"Er hat gesagt, er sei zur Tatzeit stets unter Alkoholeinfluss gestanden, damit ihm die Schmierereien leichter von der Hand gehen", sagte Karl-Heinz Wochermayr vom Landesamt für Verfassungsschutz. "Die letzte Tat hat er erst am Tag vor seiner Festnahme gesetzt." Auf die Spur kamen ihm die Beamten durch Beobachtungen in der Szene. Der 20-Jährige wird wegen Wiederbetätigung angezeigt, der Strafrahmen beträgt zwischen ein und zehn Jahren Gefängnis.
Festgenommener kein Unbekannter
Der Festgenommene ist dabei kein Unbekannter. Er ist nicht nur wegen Körperverletzung und Eigentumsdelikten vorbestraft, im September 2012 wurde er vor Gericht in Salzburg wegen hetzerischen Äußerungen im Internet verurteilt. Er soll auf Facebook aufgefordert haben, alle Türken umzubringen, und das "Arier-Reich" verherrlicht haben. Der Tatverdächtige beschrieb sich gegenüber den Ermittlern als Person mit einer rechtsextremistischen und ausgeprägten antisemitischen Einstellung. Laut Polizei unterhält er auch Kontakte zur rechtsextremen Szene in Österreich und Deutschland.
Im Jahr 2012 wurden im Bereich des Rechtsextremismus in Österreich laut Polizei insgesamt 519 Tathandlungen angezeigt, um 40 mehr als im Jahr zuvor. (APA)
(Quelle: salzburg24)