Die Polizei sieht sich in den letzten Jahren mit einer veränderten Sicherheitslage konfrontiert. Die Exekutive reagiert darauf und wird in Teilen reformiert. Bundesinnenminister Gerhard Karner (ÖVP) formulierte bei einem Pressegespräch am Donnerstag drei Teilbereiche, denen sich die Polizei verstärkt widmen will:
- Cyber-Crime
- Kampf gegen Extremismus
- Kampf gegen Schlepper und Asyl-Missbrauch
Schwerpunktdienststellen in allen Bundesländern
Gerade im Bereich der Online-Kriminalität wurde zuletzt ein sprunghafter Anstieg verzeichnet. Dem will man mit der Kriminaldienstreform begegnen, „die nach sich zieht, dass wir besondere Schwerpunktdienststellen haben werden“, so Karner. Diese sollen Expert:innen in bestimmten Bereichen – etwa Cyber-Crime – stellen. Auch Sexualdelikte sollen in diesen neuen Dienststellen behandelt werden. Bisher sei es so gewesen, dass sich Polizist:innen aus Eigeninteresse in gewissen Themenkomplexen vertieft hätten.
Polizei startet weitere Recruiting-Kampagne
Diese bundesweite Neuausrichtung bringt neue Anforderungen für die Polizei im Land Salzburg mit sich. Dabei soll der bereits laufende Personalausbau im Bundesland fortgesetzt werden. Dafür ist im Frühjahr bereits eine weitere Recruiting-Kampagne geplant. Aktuell verfügt man über knapp 2.100 Polizist:innen, weitere 230 sind bereits in Ausbildung, 120 neue Rekruten sollen heuer eine Ausbildung antreten. Um das neue Personal auch unterbringen zu können, stehen am Standort der Landespolizeidirektion in der Stadt Salzburg nun zwei Bauvorhaben an.
Polizeianhaltezentrum wird generalsaniert
Das erste Bauvorhaben betrifft das Polizeianhaltezentrum. Durch intensive Nutzung seien immer wieder Reparaturen notwendig gewesen, weshalb man sich zu einer Generalsanierung entschied. „Das Gebäude wird ausgehöhlt und es kommt ein komplett neues Interieur“, gibt Landespolizeidirektor Bernhard Rausch Einblick. Die Arbeiten sollen dabei während des laufenden Betriebs stattfinden, weshalb von zwei Jahren Bauzeit ausgegangen wird. Das Projekt soll neun Millionen Euro kosten.
Salzburger Polizei baut Brücken
Außerdem wird der „Quadrant C“ am Gelände der Landespolizeidirektion um ein Stockwerk erweitert. Alle vier Gebäude werden dann dreistöckig sein. Als Herzstück wird hier eine Brücke angeführt, die zwei gegenüberliegende Quadranten miteinander verbindet. „In dieser Brücke wird ein multifunktionaler Besprechungsraum untergebracht werden“, so Rausch weiter. Genutzt werden könne dieser Raum für Fortbildungen, Pressekonferenzen oder Angelobungen. Auch ein Einsatzstab könne in dem 150 Quadratmeter großen Raum seine Arbeit verrichten.
Mehr Cyber-Ermittler in Salzburg
Die Aufstockung des „Quadrant C“ würde zusätzlich knapp 800 Quadratmeter Fläche schaffen. Dieser Bedarf entstand durch „Organisationsweiterentwicklung betreffend die Schnellen Reaktionskräfte, mit Bereitschaftseinheit und der Schnellen Interventionsgruppe“, erklärt der Landespolizeidirektor. Zudem stehe nun eine Verdoppelung bei den Cyber-Ermittlern an, die allerdings auch in den Bezirken untergebracht werden sollen. „Hier brauchen wir zusätzliches Personal sowie zusätzliche Ausrüstung und diese Aufstockung gibt uns die Möglichkeit, hier zu erweitern“, so Rausch.
Landespolizeidirektion bekommt PV-Anlagen
Bei den Bauarbeiten am Gelände der Landespolizeidirektion setzt man auch auf eigene Stromgewinnung. So entstehen auf den Dächern Photovoltaik-Anlagen. „Überall, wo es technisch machbar ist, soll hier überbaut werden“, teilt Rausch mit. Der dabei produzierte Strom soll großteils von der Landespolizeidirektion selbst verbraucht werden, überschüssige Energie werde eingespeist. Aus diesem Grund entschied man sich auch dazu, die Räumlichkeiten per Luftwärmepumpe zu heizen.
Land Salzburg stellt sich gegen Cyber-Crime
Der Bereich der Cyber-Kriminalität beschäftigt auch das Land Salzburg, und das nicht erst seit dem Hacker-Angriff, der das Land Kärnten für fast zwei Wochen lahmlegte. So wurde im Herbst letzten Jahres an der HAK in Tamsweg (Lungau) ein Lehrgang mit Fokus auf Sicherheitsmanagement und Cyber-Security gestartet, wie Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Donnerstag mitteilt. „Mir war es zudem ein großes Anliegen einen Lehrstuhl in diesem Bereich an der Paris Lodron Universität und der Fachhochschule Salzburg zu etablieren, den das Land Salzburg finanzier“, so Haslauer weiter. Es brauche hier neben der praktischen Anwendung auch die Wissenschaft und die Ausbildung junger Leute, dem man mit diesen Maßnahmen begegnen will.
(Quelle: salzburg24)