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Salzburger Vergewaltigungsopfer erhielt von Republik Schmerzensgeld

Veröffentlicht: 26. Juli 2012 15:09 Uhr
Die Republik Österreich hat jetzt Schmerzensgeld an ein Vergewaltigungsopfer in Salzburg bezahlt. Der Täter war am 2. April 2007 aus dem Fenster der Salzburger Christian-Doppler-Klinik gesprungen - er galt als gelähmt und wurde deshalb nicht bewacht.
Bis zu seiner neuerlichen Festnahme ein halbes Jahr später verübte Deniz A. (29) zwei Vergewaltigungen und einen Raubüberfall. Am 22. November 2007 nahm er sich in der Justizanstalt Salzburg das Leben.

Schmerzensgeld von Republik bezahlt

Opferanwalt Stefan Rieder bestätigte am Donnerstag gegenüber der APA einen Bericht der "Kronen Zeitung", wonach seine Mandantin, die von A. während der Flucht vergewaltigt worden war, einen Teil des 40.000 Euro hohen, geforderten Schmerzensgeldes von der Republik Österreich "im Vergleichsweg" bezahlt bekommen habe. Die Finanzprokuratur gab auf APA-Anfrage heute keine Erklärung dazu ab. Die Nichtbewachung des U-Häftlings in der Klinik sei auf eine falsche Expertise eines Sachverständigen zurückzuführen, der dem Mann Gehunfähigkeit attestiert habe, sagte Rieder zur APA. Dass A. aber nur simuliert habe, darüber seien sich andere Experten einig gewesen, betonte der Salzburger Jurist. Ein Verfahren gegen den Sachverständigen sei noch anhängig.

In Tankstelle vergewaltigt

Die Vorgeschichte: Der in Deutschland geborene Türke soll am 18. Oktober 2006 eine Verkäuferin der Agip-Tankstelle in der Moosstraße in der Stadt Salzburg brutal vergewaltigt haben. Am 6. Februar 2007 wurde er nach einem bewaffneten Raubüberfall auf die selbe Tankstelle verhaftet. Von da an hüllte er sich in Schweigen. Nach seiner Verhaftung wurde A. zuerst nach Göllersdorf, von dort ins Krankenhaus nach Krems und schließlich am 19. Februar 2007 in die Christian-Doppler-Klinik eingeliefert. Er bewegte sich nicht mehr, verweigerte die Nahrungsaufnahme und musste gewickelt werden. "Da es sich um eine geschlossene Station handelte, wurde er auch nicht von Justizwachebeamten bewacht", hieß es nach seiner Flucht in einer Stellungnahme der Justizanstalt Salzburg.

Krankheit nur vorgestäuscht

Allerdings hatten damals Beamte bereits vermutet, dass der Gewalttäter die schwere psychische Krankheit "psychogener Stupor" nur vortäuschte. Schließlich sprang der mit einem Pyjama bekleidete Häftling aus dem Fenster der forensischen Sonderstation und tauchte ein halbes Jahr unter. In dieser Zeit hat er als U-Boot in einer verlassenen Wohnung im Stadtteil Lehen gelebt und weitere Verbrechen begangen.

Täter beging Selbstmord

Am 27. September 2007 wurde A. erneut verhaftet und in die Justizanstalt Salzburg gebracht. Am 22. November 2007, drei Stunden vor einer Berufungsverhandlung wegen Vergewaltigung an einer 14-Jährigen, beging er Selbstmord. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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