Das taktile Bodenleitsystem soll es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen, sich in der Stadt Salzburg zurechtzufinden. Der Bodenbelag ist an gewissen Stellen anders gestaltet als der angrenzende Belag. So können ihn blinde und sehbehinderte Menschen mit ihrem Blindenstock oder ihren Fußsohlen gut ertasten.
Woraus besteht das Leitsystem?
Es handelt sich dabei um Pflastersteine oder Rillenplatten, die vor allem bei Straßenübergängen, Plätzen, Bus-Haltestellen oder Bahnhöfen verlegt werden. Die Grundstrukturen sind Rippen und Noppen. Und so funktioniert das System:
- Längs verlaufende Linien = eine leitende Funktion (Signal: Gehen)
- Quer zur Gehrichtung verlaufende Linien = warnende Funktion (Signal: Halt)
- Felder aus Noppen, Linien oder mit Rahmen = Hinweis auf wichtigen Punkt (Signal: Achtung)
Info-Kampagne in der Stadt Salzburg
An ausgewählten Standorten im Innenstadtbereich fordern aktuell Plakate die Salzburger Bürger:innen auf, das Blinden-Leitsystem in der Stadt nicht zu verstellen. „Wir setzen dabei mit einem vieldeutigen Comic und anschaulichen Fotos auf erhöhte Aufmerksamkeit. Zudem gibt es Info-Kärtchen, die in öffentlichen Einrichtungen, Service-Stellen und Kulturstätten aufliegen“, so Nadine Idinger, Behindertenbeauftragte der Stadt Salzburg, in einer Aussendung am Dienstag.
Bei Neu- und Umbauten mit dabei
Bei Sanierungen und Neubauten ist man deshalb bemüht, ein optimales Blindenleitsystem zu installieren. „Die Sanierung bzw. Neugestaltung einer Seite bei einem Straßenübergang, also Gehsteigabsenkung und Verlegung von taktilen Elementen, kostet rund 5.000 Euro und ist üblicherweise im jeweiligen Baubudget bereits enthalten“, so Idinger.
Blinden-Leitsysteme nicht verstellen
Blinden-Leitsysteme werden von sehenden Personen oft nicht als Hilfen für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen wahrgenommen. Deshalb kommt es immer wieder vor, dass die Leitstreifen zum Beispiel durch Plakatständer, Mülltonnen oder Fahrräder verstellt werden. Wichtig ist daher, dass Sehende wissen, wozu die Leitstreifen dienen.
Stadt will Bewusstsein schaffen
Mit der Info-Kampagne will die Stadt die Menschen auf die Blinden-Leitsysteme hin sensibilisieren. Unter dem Hashtag #schauhindenkmit gibt es in den Sozialen Medien zusätzlich ein Gewinnspiel. Menschen können Fotos mit Leitsystemen posten und damit helfen, diesem Thema noch mehr Sichtbarkeit zu geben. Zudem gibt es Preise zu gewinnen.
"Mir ist es ein großes Anliegen, dass wir nun mit einer Info-Kampagne mit Witz die Sehenden auf die Wichtigkeit des Boden-Leitsystem für sehbeeinträchtigte Menschen aufmerksam zu machen. Besonders wichtig dabei ist mir die Einbeziehung der Betroffenen", so Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) abschließend.
(Quelle: salzburg24)