Der Grund dafür sei unklar, denn die meisten österreichischen Getränkeproduzenten bieten ein Mehrwegsortiment an, das hauptsächlich von der Gastronomie und dem Getränkefachhandel genutzt wird, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung von Greenpeace. Im Vergleich habe Unimarkt vor Interspar am besten abgeschnitten und erhielt nach dem Greenpeace-Marktcheck die Note "Gut".
Kaum Mehrwegflaschen in Supermärkten
"Der Blick ins Supermarktregal zeigt, dass es eng wird für die Mehrwegflasche. Dosen, Plastik und Wegwerfglas bedrohen die ökologischen Flaschen zum Wiederbefüllen – und das schadet unsere Umwelt", mahnte Greenpeace-Sprecherin Hanna Simons. Denn im Gegensatz zu der Mehrweg-Glasflasche, die bis zu 40 Mal wiederbefüllt werden kann, landet die Einwegflasche direkt im Müll. In Österreich gebe es über 100 Getränkeanbieter, die ihre Produkte in Mehrwegflaschen anbieten, doch das Angebot werde vom Handel nur begrenzt genutzt.
Spar unterstützt Mehrweglösung bei Weinflaschen
Bei Fruchtsäften und Limonaden sei das Angebot an Mehrweg in den Supermarktregalen gering, obwohl große Produzenten wie Pago und Pfanner Austria eine ökologische Alternative anbieten, so Greenpeace. Eine Ausnahme sei Unimarkt: Die Handelskette bietet bei Säften und Limonade eine Mehrweglösung an. Bei Wein setze der Handel vermehrt auf Einwegflaschen. Dass Mehrwegsysteme in diesem Segment möglich sind, zeigt nach Recherchen der Tester die Allweg-Steiermarkflasche. Dank Spar würden diese Flaschen großflächig zurückgenommen, gereinigt und von den steirischen Winzern wieder befüllt.
Seiterl-Flaschen im Vormarsch
Nur im Bier-Regal finden Supermarkt-Kunden ein gutes Mehrwegangebot: Bier in der 0,5 Liter Pfand-Flasche ist österreichweit erhältlich – außer bei den Diskontern. Bei der immer beliebter werdenden 0,33-Liter-Flasche ortet Greenpeace jedoch Handlungsbedarf, denn diese ist im Osten Österreichs fast nur als Einweg-Variante zu finden.
"Handel muss Alternativen wahrnehmen"
"Das Angebot von Seiten der Getränkeproduzenten für die Mehrwegflasche gibt es bereits. Jetzt muss der Handel dieses Angebot wahrnehmen und die umweltfreundliche Alternative in den Fokus rücken", erklärte Simons. Zudem müsse der Handel die bereits in den Regalen angebotenen Mehrweg-Getränke besser platzieren und kennzeichnen. Attraktive Preise und mehr Aktionen könnten dieser Verpackungsform nach Ansicht von Greenpeace auf die Sprünge helfen.
Grüne fordern Pfandsystem für Dosen und Flaschen
Die Grünen werden am Dienstag im Umweltausschuss des Parlaments erneut einen Gesetzesvorschlag zur Erhöhung der Mehrweganteile vorlegen und ein Pfandsystem für Dosen und Flaschen beantragen. Das kündigte deren Umweltsprecherin Christiane Brunner in Reaktion auf die Ergebnisse der Greenpeace-Untersuchungen an, laut denen es kaum Mehrweg-Gebinde in Supermärkten gibt.
"Die freiwilligen Vereinbarungen des Umweltministers mit dem Handel und der Getränkewirtschaft zur Förderung von Mehrwegflaschen sind schon seit Jahren gescheitert. Der Mehrweganteil befindet sich auf einem historischen Tiefstand", kritisierte Brunner, die Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) in einem "umweltpolitischen Tiefschlaf" sieht.
(APA)
(Quelle: salzburg24)