Die Wohnsituation im Touristenhotspot Salzburg ist angespannt. Die Stadt Salzburg gilt in Sachen Wohnen als teures Pflaster. Um leistbaren Wohnraum zu schützen, geht die Stadt Salzburg seit dem Jahr 2022 gegen die touristische Kurzzeitvermietung auf Plattformen wie AirBnB, Booking.com oder Vrbo vor. Bei einem Pressegespräch am Montag zog Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) Bilanz und gab einen Ausblick, wo bei den Kontrollen noch nachgeschärft werden soll.
Allen voran der Anbieter AirBnB habe laut Dankl heute mit seiner Ursprungsidee nicht mehr viel zu tun: „AirBnB ist heute ein großes Geschäft, bei dem es um viel Geld geht. Die Vermietung ist sehr gewinnbringend, man kann für eine Nacht 200 bis 300 Euro verlangen, in der Festspielzeit sogar noch mehr. Das ist wesentlich lukrativer, als eine Wohnung an einen Salzburger oder eine Salzburgerin zu vermieten“, so Dankl im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag. In Salzburg würde das Angebot auf AriBnB von einigen wenigen großen Anbietern beherrscht, die profitorientiert agieren würden.
Stadt richtet eigene Dienststelle für AirBnB & Co ein
Geregelt ist die Kurzzeitvermietung über das Salzburger Raumordnungsgesetz. Anbieter, die auf den Plattformen vermieten wollen, müssen sich registrieren und die Nächtigungsabgabe abführen. Wer sich nicht angemeldet hat, wurde bislang kaum kontrolliert. Um den illegal vermieteten Wohnungen auf die Spur zu kommen, hat die Stadt Salzburg mittlerweile eine eigene Dienststelle, bestehend aus fünf Personen, eingerichtet. Diese steht wiederum in Kontakt mit dem Städtebund, der Daten von Vermietungsportalen sammelt und diese den Kommunen zukommen lässt.
109 Wohnungen dem Wohnungsmarkt zugeführt
In der Zeit von 2022 bis Ende 2024 wurden insgesamt 692 Fälle bearbeitet, die aufgrund der Registrierung bekannt waren. Außerdem gab es 227 Anzeigen aus der Bevölkerung und 44 Meldungen, die über die im vergangenen Herbst eingerichtete Meldeplattform zustande kamen. Bei den auf die Kontrollen folgenden Anzeigen wurde über die Jahre hinweg ein Anstieg verzeichnet – im Jahr 2022 waren es 56, im Jahr 2023 64 und im Vorjahr 75. „In 109 Fällen wurde die Kurzzeitvermietung eingestellt. Diese Wohnungen können wieder dem Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden“, so Dankl.

In den vergangenen drei Jahren stieg auch die Höhe der eingenommenen Strafgelder. Im Jahr 2022 machten diese noch 15.852 Euro aus, im Jahr darauf waren es 115.140 Euro und im Vorjahr 168.800 Euro, wovon 162.000 Euro auf die rechtswidrige touristische Nutzung von Wohnraum entfielen. Die Gelder kommen dabei nicht der Stadt zugute, sondern werden an das Land abgegeben. Dass überhaupt Anzeige erstattet wird, ist dabei nicht ganz einfach: Die Kontrolleure der Stadt müssen den Urlauber in flagranti erwischen. Daraufhin hat der Vermieter die Möglichkeit, sich zu erklären. Sollte dies nicht ausreichend passieren, wird Anzeige beim Strafamt erstattet.
Bis zu 25.000 Euro Strafe droht
Die Höhe der Strafen bewegt sich je nach Fall zwischen 2.500 Euro und 25.000 Euro. „Bei der Erststrafe werden rund 2.500 Euro eingehoben. Danach potenziert sich das. Wir haben dabei immer wieder Fälle, wo nach der ersten Strafe nicht die Vermietung beendet wird. Bei weiteren Verstößen werden dann 5.000 Euro bzw. 7.500 Euro eingehoben“, gibt Johannes Holztrattner von der Dienstelle Kurzzeitvermietung Einblick.
Dankl: Anbieten von Wohnung auf Plattform sollte strafbar sein
Gerade hier sieht Dankl Möglichkeiten zur Verbesserung: „Helfen würde, wenn das Land die Gemeinden besser unterstützt und die Strafen auf das Niveau von Wien anhebt, wo schon beim ersten Verstoß 5.000 Euro fällig werden. Zudem würde es helfen, dass schon das Anbieten der Wohnung auf AirBnB und anderen Plattformen strafbar ist und nicht erst die Gemeinde die Touristen mit dem Koffer in der Hand im Türrahmen erwischen muss.“
Die Kontrollmaßnahmen der Stadt zeigen offenbar Wirkung. Die Zahl der Abmeldungen für eine Kurzzeitvermietung über die Online-Plattformen ist in den vergangenen drei Jahren gestiegen, jene der Neuanmeldungen gesunken. „Für uns geht die Arbeit nun weiter, wir lassen von einer Uni-Studie erforschen, was die ersten drei Jahre gebracht haben und wie sich AirBnB & Co verändert haben. Zudem schauen wir uns proaktiv die Angebote anderer Plattformen an, etwa aus dem asiatischen Raum“, so Dankl abschließend.
(Quelle: salzburg24)