New York City hat eine, London hat eine und auch die Stadt Linz erwägt den Bau einer Stadtseilbahn. Nun will Salzburg nachziehen. "Wir Salzburger verbringen im Laufe des Jahres viel zu viel Zeit im Stau", erklärt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) den Schwenk in der Verkehrsplanung im Gespräch mit SALZBURG24. Bisherige Maßnahmen blieben hinter den Erwartungen zurück.
So soll die Stadtseilbahn aussehen
Künftig soll der Verkehr weg von der Straße in die Luft verlagert werden. Konkret ist geplant, eine Seilbahnstation beim Park & Ride Messezentrum zu errichten, von dort sollen die Fahrgäste binnen sieben Minuten entlang der Salzach in die Altstadt gebracht werden, skizziert Johannes Greifeneder, Sprecher der Stadt Salzburg, das Projekt. Mehrere Stützen entlang der Salzach tragen das Stahlseil. "Die Ausstiegsstelle wird sich schließlich unterhalb der Markuskirche in der Nähe des Rot-Kreuz-Parkplatzes befinden", erklärt er. Zwischenstationen gebe es entlang der knapp fünf Kilometer langen Strecke nicht. Bewährt sich dieser Abschnitt, sei eine spätere Verlängerung bis Salzburg-Süd angedacht.
In einer Gondelkabine könnten gut 50 Personen Platz finden, pro Stunde sollen insgesamt bis zu 5.000 Menschen befördert werden. Als jährliche Betriebskosten geht man von rund zwei Millionen Euro aus. Die geschätzten Baukosten beziffert die Stadt mit rund 50 Millionen Euro.
Seilbahn soll Touristen ansprechen
Mit der Seilbahn sollen vor allem die zahlreichen Touristen, die in die Innenstadt pilgern, angesprochen werden. "Allein der Festungsblick während der Gondelfahrt wird schon eine Attraktion", ist sich Greifeneder sicher. 2017 wurde bei den Nächtigungen in der Stadt Salzburg erstmals die Drei-Millionen-Marke geknackt, dazu kommen noch tausende Tagesgäste. Viele von ihnen werden mit Reisebussen in das Zentrum gebracht - jährlich sind es etwa 50.000. Diese sollen künftig erst gar nicht mehr in die Innenstadt einfahren dürfen, sondern vermehrt den Seilbahn-Parkplatz beim Messezentrum ansteuern. Das kürzlich erst eingeführte Online-Buchungssystem wird dabei weiter genutzt.
Alleine den Touristen vorbehalten ist die Seilbahn freilich nicht. Vor allem für Zentrumspendler soll die Seilbahn eine attraktive Alternative darstellen. Um den Umstieg schmackhaft zu machen, erwägt die Stadt ein Kombijahresticket für den Parkplatz des Messezentrums und die Seilbahn.
Bürgermeister will Projekt nach Ostern fixieren
Völlig neu ist die Idee indes nicht. Bereits im Jahr 2014 hatte das damalige Team Salzburg die Idee einer Seilbahn in die Stadt aufgegriffen, diese wurde aber wieder verworfen. Nun hat sich die Salzburger Stadtregierung größtenteils bereits für das Seilbahnprojekt in adaptierter Form ausgesprochen. "Ich werde gleich nach Ostern alle politischen Parteien zu einer Besprechung einladen", verspricht der Bürgermeister, "um das Projekt außer Streit zu stellen und voranzutreiben."
Ausschlaggebend für das Umdenken war die deutlich einfachere Umsetzbarkeit im Vergleich zur ebenfalls erwogenen Messebahn, die vom Messezentrum zum Salzburger Hauptbahnhof hätte führen sollen. Für die Gleise hätte die Stadt mehrere Gebäude abreißen lassen müssen, die Gondeln könnten problemlos darüber hinweg verkehren.
Seilbahnnetz von La Paz gilt als Vorbild
Etwaigen Befürchtungen, die Seilbahn könne der Altstadt den Weltkulturerbe-Status kosten, nimmt man gleich vorweg den Wind aus den Segeln. Die UNESCO hat beispielsweise in Koblenz für ein ähnliches Projekt grünes Licht gegeben. Als Vorzeigeprojekt gilt aber das Seilbahnnetz der bolivianischen Stadt La Paz, wo zig Millionen Fahrgäste pro Jahr nicht nur innerstädtisch transportiert werden, sondern auch eine Anbindung in die Nachbarstadt El Alto nutzen können. Gebaut wurde das weltgrößte Seilbahnnetzwerk von der österreichischen Firma Doppelmayr. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2014 nutzten bislang 75 Millionen Passagiere die Seilbahn. Das Straßennetz zeigt sich nachhaltig entlastet. Einen ähnlichen Effekt wünscht sich die Stadt Salzburg nun auch.
April, April - reingelegt!
(Quelle: salzburg24)