Nach tödlichem Unfall in Parsch

Radverkehr in der Stadt Salzburg: "Bei manchen Stellen fragt man sich, warum es keine Lösung gibt"

Nach einem tödlichen Unfall in Salzburg-Parsch wird diskutiert, wie der Bereich rund um die Eder-Kreuzung entschärft werden könnte. Die Radlobby ortet aber weitere Gefahrenstellen in der Landeshauptstadt. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 16. September 2025 15:44 Uhr
Nachdem eine Radfahrerin vergangene Woche bei der sogenannten Eder-Kreuzung im Salzburger Stadtteil Parsch bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, wird nun diskutiert, wie man diesen Bereich entschärfen könnte. Der Obmann der Salzburger Radlobby ortet allerdings noch weitere Gefahrenstellen in der Landeshauptstadt.

Eine 23-jährige Radfahrerin, die Eiskunstläuferin Julia Gaiser, ist vergangene Woche im Salzburger Stadtteil Parsch bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Sie war laut Polizeibericht auf der Gaisbergstraße auf einem Mehrzweckstreifen unterwegs und wurde an der Kreuzung mit der Fadingerstraße von einem Lkw erfasst. Nach dem tödlichen Unfall wird darüber diskutiert, wie die sogenannte Eder-Kreuzung entschärft werden könnte.

Wie Alexander Reich, Pressesprecher von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP), am Dienstag gegenüber SALZBURG24 mitteilt, soll es in diesem Bereich von 29. September bis 14. Oktober eine Untersuchung des Mobilitätslabors „Zukunftswege“ geben. „Es werden Fahrzeugbewegungen, aber auch die der Radfahrerinnen und Radfahrer und Fußgängerinnen und Fußgänger gemessen, um das Konfliktpotenzial zu ermitteln.“ Diese Messung sei bereits vor dem tödlichen Unfall beauftragt worden.

Eine Verlängerung des bereits bestehenden, baulich getrennten Radwegs bis zur Kreuzung oder möglicherweise darüber hinaus sei in Planung. Dass das noch heuer umgesetzt wird, hält Reich allerdings für nicht realistisch. „Die Arbeiten müssten erst ausgeschrieben werden und im Winter wäre eine Umsetzung nicht möglich.“ Für eine Verlängerung des Weges bräuchte es aber genügend Platz. Gespräche über Abtretungen zwischen Stadt, Land und den Grundeigentümern würden bereits laufen. Konkret betrifft das den Grund, auf dem das Raiffeisen-Gebäude steht.

Schwabenwirtsbrücke weiteres "Nadelöhr" für Radfahrer:innen

Harald Gaukel, Obmann der Radlobby Salzburg, ortet aber noch weiteren Verbesserungsbedarf, wie er am Dienstag gegenüber S24 erklärt. „Es gibt ein paar Klassiker in Salzburg. Das sind zum Beispiel die Sterneckstraße oder die Schwabenwirtsbrücke. Die Stellen bedürfen seit Jahren einer Lösung.“ Auch Reich bestätigt, dass es sich bei der Schwabenwirtsbrücke, die die Stadtteile Gnigl und Schallmoos verbindet, um ein „Nadelöhr“ für Radfahrer:innen handle. Hinzu komme, dass die dortige Kreuzung eine der meistbefahrenen im Stadtgebiet sei. „Das ist immer wieder Thema. Durch den beengten Platz aufgrund der Brücke und der Bahn ist es aber aufwendig, dort eine Lösung zu finden."

Als problematisch sieht Gaukel auch Stellen an, an denen Radfahrer:innen die Seite wechseln und somit die Straße queren müssen. Als Beispiel nennt er die Neutorstraße in Maxglan, kurz vor dem Fischgeschäft Seestern. „Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es vorher nur einen Mehrzweckstreifen. Dann beginnt auf der linken Seite der benutzungspflichtige Geh- und Radweg. Da muss ich rüber, wenn ich das Gesetz einhalten will. Gerade für Gelegenheitsradfahrer oder ältere Leute ist es keine Dauerlösung, dass man da improvisieren muss.“

Radlobby sieht "keine großen Würfe"

Auch wenn es mittlerweile punktuell Verbesserungen bezüglich der Verkehrssicherheit für Radfahrer:innen gebe, habe es sich meist um „kleine kosmetische Sachen, aber keine wirklich großen Würfe“ gehandelt. „Wir sind laufend in Gesprächen mit dem Magistrat und Beamtinnen und Beamten. Es lässt sich nicht alles so leicht lösen, wie es aus Laiensicht aussieht. Es geht um Zuständigkeiten oder Grundstücksablösen. Das nimmt man als normaler Bürger oft nicht richtig wahr. Dass es nicht immer so einfach geht, ist uns schon klar. Aber bei manchen Stellen fragt man sich wirklich, warum es da noch keine Lösung gibt.“

716 Problemstellen im VCÖ-Fahrradcheck gemeldet

Im Rahmen des Fahrradchecks des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) konnten die Menschen in der Stadt Salzburg im Frühling Problemstellen fürs Radfahren in einer Online-Karte eintragen. In der Landeshauptstadt wurden laut VCÖ insgesamt 716 Problemstellen genannt. Jede dieser Stellen wurde nach Kategorien beschrieben, auch Mehrfachnennungen waren möglich. Nach gefährlichen Stellen stellten mangelhafte Radwege das häufigste Problem dar. Hier findet ihr die Auswertung:

  • Gefährliche Stelle: 281 Einträge
  • Mangelhafter Radweg: 211 Einträge
  • Unübersichtliche Stelle: 188 Einträge
  • Kein Radweg: 159 Einträge
  • Zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs: 156 Einträge
  • Enge Stelle: 104 Einträge
  • Schlechte Ampelschaltung: 26 Einträge
  • Fehlende Fahrradabstellplätze: 6 Einträge

Wie zufrieden seid ihr mit der Radinfrastruktur in der Stadt Salzburg? Wo liegen eurer Meinung nach die gefährlichsten Stellen? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus!

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken