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Versuchter Raubüberfall auf Salzburger Juwelier: Duo verurteilt

Die beiden Täter wurden zu Haftstrafen, drei und sechs Jahre, verurteilt.
Veröffentlicht: 26. Februar 2013 17:29 Uhr
Zwei Männer im Alter von 20 und 22 Jahren sind wegen eines versuchten Raubüberfalls auf den Nobel-Juwelier "Haasmann" in der Salzburger Getreidegasse im November des Vorjahres bei einem Prozess in Salzburg am Dienstag zu unbedingten Haftstrafen verurteilt worden.

Der 20-jährige Erstangeklagte erhielt drei Jahre, der 22-jährige Zweitangeklagte sechs Jahre. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Die Verteidiger meldeten Nichtigkeitsbeschwerde und Strafberufung an. Staatsanwalt Marcus Neher gab keine Erklärung ab.

Kein Raub auf Juwelier geplant

Die Serben waren mit Perücken, aufgeklebten Bärten und Brillen maskiert. Sie hatten laut Anklage eine echte Pistole, eine Schusswaffen-Attrappe und Einbruchswerkzeug in ihrer Tasche. Weil fünf Leute im Geschäft standen, verließen sie es nach etwa zehn Sekunden unverrichteter Dinge. Vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Andreas Posch bestritt der 20-Jährige eine Raubabsicht auf den Juwelier. Sie hätten das Geschäftslokal an jenem 21. November nur ausspionieren wollen, erklärte der Kellner.

Die Waffen, einen drei Kilo schweren Hammer und einen Schraubenzieher habe er rund 40 Meter vom Juwelier entfernt deponiert. In der Umhängetasche, die er ins Geschäft mitnahm, seien nur "Kleinigkeiten" gelegen, sagte der Erstangeklagte. "Ich bin nicht in der Absicht hineingegangen, etwas zu rauben. Ich wollte auch niemanden verletzen."

Angeklebter Bart löste sich

Offenbar hat auch der Zufall mitgeholfen, dass der mutmaßliche Raubüberfall vereitelt wurde: Nachdem der Kellner und der zweitangeklagte, 22-jährige Automechaniker das Geschäft betreten hatten, begann sich der aufgeklebte Bart des Kellners zu lösen. "Sie haben den Kopf hineingesteckt, das war auffällig für die Zeuginnen", hielt Richter Posch dem Kellner vor. Der Geschäftsführerin kamen die beiden auch verdächtig vor, ergänzte Staatsanwalt Neher: "Sie ließ Schmuckstücke, die auf dem Tresen lagen, von Angestellten entfernen."

Weil fünf Personen im Raum waren und das Geschäftslokal videoüberwacht war, hätten die Serben von dem geplanten Überfall Abstand genommen, erklärte der Staatsanwalt. Nachdem die zwei Verdächtigen den Juwelier verlassen hatten, alarmierte die Geschäftsführerin die Polizei. Bereits eine Dreiviertelstunde danach nahmen Polizisten die zwei Serben in der Nähe des Salzburger Hauptbahnhofs fest. Sichergestellt wurden die zwei Waffen, Munition, das Werkzeug, die Perücken und falschen Bärte sowie zwei gefälschte, slowenische Reisedokumente.

Raub nach YouTube-Vorlage

Der Erstangeklagte gab auch zu, dass sie auf der Fahrt von Serbien über Wien zu seinem Vater nach München "irgendwo" einen Raubüberfall nach dem Vorbild eines YouTube-Videos geplant hätten. Als Motiv nannte der 20-Jährige Geldnot. Er habe in seiner Heimat unabsichtlich einen Kollegen erschossen, dort laufe jetzt ein Strafverfahren gegen ihn. Deshalb sei er auch mit einem gefälschten Dokument ausgereist. Die Eltern des Getöten hätten von ihm Geld verlangt, darum habe er einen Raubüberfall im Sinn gehabt.

Die Verfahrenshelferin des Kellners sagte, ihr Mandant bekenne sich zur Urkundenfälschung schuldig, nicht aber zum Verbrechen des versuchten schweren Raubes. "Er hat ja auch keine Handschuhe getragen." Der Verfahrenshelfer des Zweitangeklagten erklärte nur, dass der Automechaniker im Geschäft des Juweliers war. Der 22-Jährige ist wegen Drogenhandels in Österreich vorbestraft, sein jüngerer Komplize ist in Österreich und Deutschland unbescholten.

Der Strafrahmen betrug für den Kellner - er gilt vor Gericht als junger Erwachsener - ein bis 15 Jahre, für den "erwachsenen" Automechaniker fünf bis 15 Jahre Haft. Das Duo wurde auch wegen Fälschung besonders geschützter Urkunden schuldig gesprochen.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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