Auch, wenn ihr Asylverfahren noch nicht geklärt ist, dürfen Asylwerber unter bestimmten Bedingungen in Österreich arbeiten. Eine Lehre dürfen all jene beginnen, die unter 25 Jahre alt sind und offiziell um Asyl in Österreich angesucht haben.
Drei verschiedene Listen für Mangelberufe
Bewerben dürfen sie sich ausschließlich auf "Mangelberufe". Definiert werden diese durch die sogenannte "Stellenandrangziffer". Diese wird vereinfacht gesagt durch Angebot und Nachfrage berechnet, also wie viele Bewerber auf eine Stelle kommen. Als Mangelberufe gelten jene Stellen, auf die österreichweit nicht mehr als 1,5 Bewerber kommen. "Allerdings muss man hier unterscheiden zwischen der Mangelberufsliste für Bewerber von Drittstaaten, jener, die österreichweit gilt und der regionalen für Asylwerber unter 25 Jahren", erklärt Lorenz Huber, bei der Wirtschaftskammer Salzburg zuständig für Sozial- und Arbeitsrecht.
Asylwerber müssen Lehrstelle selbst finden
Die Liste für Bewerber aus Drittstaaten ist offen für Fachkräfte, die durch die Rot-Weiß-Rot-Karte eine Arbeitsberechtigung in Österreich haben. Die allgemeine Mangelberufsliste weist Berufe aus, für die sich Fachkräfte aus Österreich und EU-Staaten bewerben können. Jene für Lehrlinge, die sich in einem Asylverfahren befinden, wird von den Bundesländern regional erstellt. Dafür ist jeweils das Arbeitsmarktservice (AMS) zuständig. Damit Asylwerber überhaupt eine Lehre beginnen können, müssen sie einen Lehrherren finden. Erst dann erteile das AMS die entsprechende Bewilligung, informiert Huber.
805 Lehrlinge österreichweit
Im Jahr 2015 wurden in Salzburg fünf solche Bewilligungen erteilt, 2017 waren es bereits 126 und 2018 wurde bis Ende März 22 Lehrlingen eine solche Bescheinigung ausgestellt. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) im Mai hervor. Davon begannen elf eine Lehre als Koch, sechs als Kellner, jeweils einer als Bäcker, Verkäufer und Krankenpfleger sowie zwei in sonstigen Berufen. Österreichweit sind zu diesem Zeitpunkt 805 Asylwerber in einem aufrechten Lehrverhältnis.
Salzburg sucht speziell im Tourismus Lehrlinge
Der Mangel an Fachkräften zieht sich laut Huber in Salzburg durch alle Branchen: "Im Tourismus werden speziell Köche und Kellner gesucht, im Handwerk und in der IT-Branche gibt es einen generellen Mangel." Österreichweit finden sich Berufe wie Schwarzdecker, Dreher, Landmaschinenbauer, Zimmerer oder auch Pflegefachkräfte auf der Liste für Mangelberufe. Hier gibt es so viele offene Stellen, dass sie nicht alleine durch inländische Fachkräfte abgedeckt werden können. In Salzburg sind Lehrstellen unter anderem als Tischler, Koch, Gastronomiefachkraft oder Zahnarztassistenten für Asylwerber offen.
(Quelle: salzburg24)