Stadt

Weltkulturerbe: UNESCO-Bericht lässt Wogen hochgehen

Veröffentlicht: 08. Mai 2013 14:21 Uhr
Die Stadt Salzburg hat den Bericht der „Advisory Mission“ zum UNESCO-Welterbe, bei dem Anfang April bekanntlich der Status des Welterbes insgesamt und verschiedene Bauvorhaben in der Salzburger Altstadt Schutzzone inspiziert worden sind, erhalten.
Lilli Zeilinger

Der UNESCO-Bericht stellt dem Salzburger Welterbe und den Bemühungen zu seinem Erhalt und Pflege grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus. Für die konkret untersuchten Projekte rät die Expertengruppe zur Redimensionierung der Vorhaben und zu „diskreteren“ Gestaltungen der Fassaden. „Grundsätzlich sind die Ratschläge der von der UNESCO entsandten Experten eine gute Grundlage zur Modifikation der angesprochenen Projekte. Meine Linie, wonach das Welterbe für uns in Salzburg unantastbar ist, gilt weiter“, erklärt Bürgermeister Heinz Schaden in einer ersten Reaktion am Dienstag.

Ernest-Thunstrasse: Bebauungsplan bereits rechtskräftig

Bei zwei Vorhaben sieht Schaden allerdings wenig Spielraum, den Empfehlungen der UNESCO-Experten nachzukommen. Beim Vorhaben Ernest-Thunstrasse aus rechtlichen Gründen, der Bebauungsplan dafür ist  ja bereits rechtskräftig. Hier wird von der UNESCO die Höhe der geplanten sieben Stockwerke kritisiert. Es wird von einem „störenden Kontrast zu den Nachbargebäuden“ gesprochen. Bereits im Vorjahr hat sich der internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) eingesetzt, die Höhe der Gebäude im Bahnhofsviertel zu reduzieren und die grünen Zonen zu vergrößern. Allenfalls können hier Adaptionen im Konsens mit dem Bauherrn erreicht werden, Gespräche dazu führt Planungsstadtrat Johann Padutsch, heißt es dazu noch in der Aussendung von Heinz Schaden.

Paracelsusbad: Kein Konsens mit UNESCO

Weiters empfehlen UNESCO-Experten, die Höhe des geplanten Paracelsusbades zu reduzieren, um die Sichtachsen in der Stadt zu erhalten. Bürgermeister Heinz Schaden erhebt dagegen inhaltliche Einwände: „Das geplante Bad liegt im Rücken der Hauptsichtachse vom Mirabellgarten zur Festung, noch dazu weitgehend hinter den Bäumen des Kurgartens 'versteckt'. Und eine Störung durch die abendliche Beleuchtung aus der Glasfassade des Bads ist schon deswegen ausgeschlossen, weil der Mirabellgarten ja ab Einbruch der Dunkelheit gesperrt ist.“ Vom Verbindungsweg auf der Achse Mirabellplatz Richtung Müllnersteg sei die Fassade nicht oder kaum sichtbar. Diese Argumente seien dem Leiter der Advisory Mission im April auch vorgetragen und von diesem akzeptiert worden. „Außerdem ergänzt das Bad die Reihe der neuzeitlichen Bauwerke Kongresshaus und Hotel Sheraton – und vor allem entspricht der Bau des Bads einem dringenden Wunsch der Salzburger Bevölkerung“, stellt Schaden klar.

Rehrl-Platz bleibt Aufreger schlechthin

Für die UNESCO-Experten geht das „City Life“ Projekt am Rehrl-Platz für das Salzburger Altstadtbild gar nicht: „Es füge sich nicht harmonisch in die Umgebung ein und widerspreche damit dem Altstadterhaltungsgesetz“, heißt es in der Empfehlung. Das Projekt "City Life" soll auf vier Geschoße reduziert werden, die Gebäude, die laut Plan derzeit verbunden sind, sollen in einzelne Baukomplexe aufgeteilt werden. Zudem sollen die Außenfassaden an den Baustil der Umgebung angepasst werden.

Herbe Kritik von ÖVP und FPÖ

Viel Kritik am Rehrl-Platz-Projekt üben auch ÖVP und FPÖ: „Was die ÖVP und 25.000 Salzburgerinnen und Salzburger nicht geschafft haben, nämlich dem Bürgermeister und dem Planungsstadtrat (Johann Padutsch von der Bürgerliste, Anm. d. Redaktion)  klar zu machen, dass die wuchtigen Dimensionen der geplanten Betonschachteln von der Dichte, vom Erscheinungsbild und der Höhe nie und nimmer mit dem Weltkulturerbe in Einklang zu bringen sind, das ist jetzt hoffentlich der UNESCO gelungen.“, so der Salzburger ÖVP-Klubobmann Christian Fuchs, für den es jetzt nur noch eine Option im Cassco-Fiasko gibt: „Das Projekt muss zurück an den Start. Am derzeitigen Projekt weiter herumzudoktern bringt nichts. Ich erwarte mir von Stadtrat Padutsch, dass er nun endlich neue städtebauliche Rahmenbedingungen erlässt, die klare Vorgaben in Hinblick auf Höhe und Dichte machen. Die Stadt muss endlich wieder Herrin des Verfahrens sein und sich nicht von Partikularinteressen der Bauwerber treiben lassen“, so Fuchs weiter.

Auch FPÖ-Klubobmann Andreas Schöppl fordert die rasche Umsetzung der Empfehlungen der UNESCO im Bezug auf das „City Life“-Projekt: „Der Bericht der UNESCO stellt klar, dass dieses Projekt neu aufgestellt werden muss, da es nicht mit dem Charakter des Weltkulturerbes verträglich ist. Wir fordern daher ein 'Zurück zum Start' wobei diesmal beim Neustart die Salzburger Bürger in die Projektentwicklung eingebunden werden müssen“, so Schöppl.

(Quelle: salzburg24)

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