Tuberkulose, auch Schwindsucht genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird und in erster Linie die Lunge betrifft. Die Ansteckung erfolgt zumeist durch Tröpfcheninfektion. Typische Symptome sind ein hartnäckiger Husten über mehrere Wochen, oft mit Auswurf, Fieber und Gewichtsverlust. Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme ist Tuberkulose meist gut behandelbar, weiß Brigitte Riegler, Lungenfachärztin in der TBC-Fürsorgestelle in der Stadt Salzburg. Ohne Therapie verläuft die langsam fortschreitende Krankheit allerdings oft tödlich. So starben auch in der Stadt Salzburg in den beiden Vorjahren je zwei Menschen an Tuberkulose.
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569 Tuberkulose-Fälle in Österreich gemeldet
"Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung trägt das für die Erkrankung verantwortliche Bakterium in sich, weist aber keine Symptome auf und ist somit nicht ansteckend", macht Rudolf Rumetshofer, Leiter der Tuberkulosestation Severin im Wiener Otto-Wagner-Spital, aufmerksam. "Rund zehn Prozent der Infizierten entwickeln aber im Lauf ihres Lebens eine aktive Tuberkulose und stellen damit ein Ansteckungsrisiko für andere Menschen dar."
569 Tuberkulose-Fälle wurden im vergangenen Jahr in Österreich gemeldet. Das entspricht einem Rückgang um 65 Fälle zum Vergleichszeitraum 2016. Sowohl bei den Patienten mit österreichischer (2016: 210 Fälle; 2017: 194) als auch ohne österreichische Staatsbürgerschaft (2016: 424; 2017: 375) war ein Rückgang der absoluten Fallzahlen zu verzeichnen. Die Anzahl an schwierig zu behandelnden multiresistenten Tuberkulose-Fällen ist im vergangenen Jahr mit 15 (2016: 15) multiresistenten und drei XDR (Extensively drug-resistant tuberculosis) (2016: 2) Tuberkuloseisolaten annähernd gleich geblieben.
18 TBC-Neuerkrankungen im Vorjahr in Salzburg
In der Stadt Salzburg wurden im Vorjahr 13 offene Tuberkulose-Erkrankungen (Keime im Auswurf), zwei geschlossene (keine Beschwerden, nicht ansteckend) und drei Organtuberkulosen (nicht nur die Lunge, auch andere Organe betroffen) gemeldet. Vergleichszahlen aus dem Jahr 2016 liegen der Redaktion nicht vor. Wie NEOS-Klubobmann Sebastian Huber – selbst Mediziner – gegenüber SALZBURG24 aufzeigt, werde auch in Salzburg die sogenannte multiresistente (MDR) Tuberkulose immer wieder festgestellt. Weltweit betrifft dies etwa 600.000 Erkrankte. Aber nur 160.000 von ihnen werden mit wirksamen Medikamenten therapiert.
In Österreich werden diese Patienten bislang in einer gesonderten Krankenstation in Wien behandelt. Ein großer Teil der Medikamente zur Behandlung müsse aber importiert werden, da sie in Österreich nicht verfügbar seien, schildert der Wiener Arzt Rumetshofer in einem Gespräch mit der APA. Neben einer konsequenten Tuberkulosetherapie seien auch die öffentlichen Gesundheitsorgane gefordert, die mit Umgebungsuntersuchungen und Untersuchungen von Risikogruppen wesentlich zum Rückgang der Tuberkulosezahlen beitragen, betont er. An dieser Stelle hakt auch der NEOS-Klubobmann Huber ein. "Durch die sogenannte Multiresistente-TBC benötigt die städtische Tuberkulose-Fürsorge künftig die volle Aufmerksamkeit der Politik." Er plädiert außerdem für mehr Aufklärung.
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TBC-Erkrankung innerhalb von drei Tagen melden
Die Salzburger Anlaufstelle ist im Gesundheitsamt in der Schwarzstraße untergebracht – derzeit wird renoviert, der Betrieb läuft eingeschränkt weiter. Mittels Schnelltest kann Tuberkulose bereits innerhalb weniger Stunden mit hoher Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden.
Im Vorjahr wurden in der Einrichtung 277 Beratungen und Betreuungen durchgeführt, informiert die zuständige Fachärztin Riegler auf S24-Anfrage. Lungenröntgen werden jährlich etwa 7.000 Mal durchgeführt. Diese hohe Zahl ergibt sich durch eine Vorschreibung im TBC-Gesetz, wie sie erklärt. Demnach ist es für Staatsangehörige mit einem Visum ("Drittstaatsangehörige"), Asylwerber, Prostituierte und Häftlinge (U-Häftlinge, Schubhäftlinge, und auch verurteilte Straftäter) verpflichtend. Bei Exekutivbeamten, Personen im öffentlichen sowie im Pflegedienst gehört dies zur Einstellungsuntersuchung. Ein positives Ergebnis ist dann innerhalb dreier Tage meldepflichtig.
(SALZBURG24/APA)
Links zu diesem Artikel:
- VBG: Kindergartenkind angesteckt
(Quelle: salzburg24)