"Mörderwalzer"

Wenn das Schloss Leopoldskron zum Tatort wird

Der Salzburger Autor Manfred Baumann bei einem Spaziergang im Garten des Schlosses Leopoldskron.
Veröffentlicht: 07. Februar 2023 15:49 Uhr
Es ist der Mord an einer Journalistin beim Schloss Leopoldskron, der einmal mehr Martin Merana auf den Plan ruft. Merana ist ein Spürer, ein Aufdecker. Der Kommissar aus der Feder des Salzburger Autors Manfred Baumann ermittelt bereits zum elften Mal in der Mozartstadt. Und wie immer gibt die Suche nach dem Mörder viel über den Schauplatz preis. Wir haben uns den Tatort gemeinsam mit dem Autor genauer angesehen.

Wir treffen Manfred Baumann zu einem Spaziergang im Schlossgarten von Leopoldskron. Von dieser Seite des Weihers, die den meisten Salzburger:innen weniger bekannt sein dürfte, ist der Untersberg prächtig zu sehen. Wären da gerade nicht die leichten Wolken, die den Himmel grau einfärben.

Leiche einer Journalistin am Weiher

Hier, im riesigen Schlossgarten ist auch der Tatort für den neuen Krimi des Salzburger Autors. Denn nach einem großen Fest im Schloss wird eine anwesende Journalistin unmittelbar nach einer Live-Schaltung tot am Weiher entdeckt. Es ist inzwischen das elfte Mal, dass der 66-Jährige seinen Protagonisten Martin Merana in der Stadt Salzburg auf Verbrecherjagd schickt. „Jede Geschichte beginnt für mich zuerst mit dem Ort“, sagt Baumann beim Gespräch mit SALZBURG24. Nach Hellbrunn, der Festung Hohensalzburg und dem Festpielbezirk ist es jetzt das Schloss Leopoldskron, von dem sich der Autor inspirieren lässt. „Das Schloss war schon immer etwas Magisches, etwas Zauberhaftes für mich, auch wenn ich es nur ein bisschen kannte.“

Zuerst der Ort, dann die Geschichte

Baumann besuchte das Schloss noch bevor er die Geschichte im Kopf hatte. „So mache ich das eigentlich immer“, sagt er. „Ich gehe hin und ich lasse mich inspirieren. Ich bin im Park spazieren gegangen, habe bestimmte Plätze am Weiher angesehen und dann habe ich es plötzlich gehabt: das war die eine Stelle, der erste Schauplatz mit der ersten Leiche.“

Wie Manfred Baumann recherchiert

Mit der Geschichte im Kopf und vielen Fotoaufnahmen, auch von kleinen Details, geht Baumann dann nach Hause, setzt sich an den Computer und schreibt – in einem Fluss. So entstehen seine Krimis meist binnen weniger Wochen. Dazwischen folgen immer wieder Besuche und Recherchen direkt am Ort des Geschehens – wie in dem Fall etwa auch einer Übernachtung in dem zum Schloss gehörenden Meierhof, „um das auch ein bisschen aus der Sicht des Gastes zu erleben.“

"Fühle mich in Salzburg wie ein Gast"

Das Gefühl, das Baumann bei seinen Recherchen und Spaziergängen wahrnimmt, versucht er in die Figur des Ermittlers Martin Merana zu legen. „Ich will ihm die Faszination, die ich in mir spüre, mitgeben und so kann ich ihn das erleben lassen, was auch ich beim Recherchieren erlebe.“ So gehen die detaillierten Wahrnehmungen des Autors beinahe ungefiltert in die Krimi-Figur über. Dabei helfe wohl der Umstand, dass auch er – ebenso wie der Merana – nicht aus der Stadt Salzburg kommt und sich noch heute immer wieder „ein bisschen wie ein Gast“ fühle, sagt der Halleiner. Ansonsten hätte der Ermittler aus dem Pinzgau aber keine Parallelen zu seinem Leben, betont der 66-Jährige, der auch als Kabarettist und Moderator bekannt ist.

Manfred Baumann SALZBURG24/Schuchter
Der Salzburger Autor Manfred Baumann bei einem Spaziergang im Garten des Schlosses Leopoldskron.

Mit Leopoldskron die Geschichte spüren

In seinen Salzburg-Krimis wolle er jedenfalls auch das rüberbringen, was der Schauplatz aussagt. Und Leopoldskron ist eben eng mit Max Reinhardt verbunden. Der Regisseur und Mitbegründer der Salzburger Festspiele hat das Schloss 1918 in baufälligem Zustand gekauft, hergerichtet, inszeniert und zum Leben erweckt. 20 Jahre später – Reinhardt war wegen der zunehmenden Bedrohung der jüdischen Bevölkerung in die USA geflohen – wurde das Schloss von den Nazis konfisziert, Reinhardt enteignet. Der Künstler erfuhr aus der Presse davon. „Leopoldskron hat Reinhardt gebraucht und Reinhardt brauchte Leopoldskron“, ist Baumann überzeugt, denn das sei hier immer noch zu spüren.

So wagt der Autor auch in seinem elften Salzburg-Krimi einmal mehr den Blick hinter das Offensichtliche und lässt Martin Merana zum Aufdecker im wahrsten Sinne werden.

„Mörderwalzer. Meranas elfter Fall“ erscheint im August im Gmeiner Verlag.

(Quelle: salzburg24)

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