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Warten auf Landes-Verordnung

Mozartstadt im Kampf gegen "Hitze-Inseln"

Mehr Grün in Salzburg mit jedem neuen Gebäude

Mit jedem neuen Bauwerk soll die Stadt Salzburg künftig grüner werden, um so der Hitze im urbanen Raum entgegenzuwirken. Ein erster Leitfaden zur Gebäudebegrünung wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert. Die rechtliche Grundlage dafür soll im Sommer folgen.

Salzburg

Viel grauer Beton und kaum Grün dazwischen: So sieht es derzeit in einigen Stadtteilen Salzburgs aus. Und das spürt man, denn im Sommer heizt sich die Mozartstadt durch die versiegelten Flächen stark auf. Immerhin kann es im urbanen Raum bis zu zehn Grad heißer werden als in der ländlichen Umgebung, wie Studien belegen. Der Hitze soll in Salzburg künftig mehr Bauwerksbegrünung entgegenwirken. Dabei werden vor allem Verantwortliche für Neubauprojekte in die Pflicht genommen. Bekannt ist dieses Vorhaben schon seit etwa einem Jahr, am Dienstagvormittag wurde im Schloss Mirabell ein konkreter Leitfaden für Bauverantwortliche präsentiert.

PDF: Leitfaden Gebäudebegrünung

"Hitze-Inseln" in der Stadt Salzburg

Weil hier viele Menschen auf verhältnismäßig wenig Platz zusammenkommen, seien Städte „besonders sensibler Lebensraum“, meint Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) bei der Pressekonferenz. Um die Qualität ebendieses Lebensraums auch bei den steigenden Temperaturen zu erhalten, soll es den „Hitze-Inseln“ Salzburgs an den Kragen gehen – mit mehr Grün. „Es geht darum, dass man vorhandene Flächen nutzt, um die Natur wieder ein Stück weit zurück in die Stadt zu bringen“, fasst die ressortzuständige Politikerin zusammen.

AKI_4262.jpg Stadt Salzburg/Alexander Killer
v.l.: Stephan Kunze (Amt für Stadtplanung), Barbara Unterkofler (Vizebürgermeisterin), Elisabeth Gruchmann-Bernau und Isabelle Haymerle (beide grünstattgrau)

Mehr Grün mit jedem Bauwerk

Erreicht werden soll das mit jedem neuen Bauwerk, das im Stadtgebiet entsteht. Derzeit könne die Politik nur bei größeren Projekten mitreden, „kleine und mittelgroße Bauvorhaben rutschen uns da noch durch die Finger“, so Unterkofler. Dem neuen Leitfaden soll deshalb eine Verordnung folgen, die für jeden Neubau einen gewissen Begrünungsgrad vorschreibt. Vor hohen zusätzlichen Kosten durch die neue Vorschrift müsse sich aber niemand fürchten. „Wenn man von Anfang an grün mitplant, liegen die Mehrkosten bei etwa ein bis zwei Prozent", rechnet sie vor.

park_symb pixabay
(SYMBOLBILD)

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Wann genau die Vorschrift zur Bauwerksbegrünung erlassen werden kann, hängt von der Salzburger Landespolitik ab. Diese muss die Stadt erst per Verordnung dazu ermächtigen, eine solche Regel überhaupt aufzustellen. Unterkofler erwartet einen ersten Entwurf noch in diesem Sommer.

Was nützt Begrünung von Häusern?

Nützlich ist die Begrünung von Fassaden und Dächern nicht nur aus klimatischer Sicht, wie beim Pressetermin unterstrichen wurde. Pflanzen entlang des Mauerwerks schützen das Gebäude auch vor Witterungseinflüssen, wirken dämmend und bieten neuen Lebensraum für Flora und Fauna. Grünflächen auf dem Dach speichern außerdem Regenwasser und entlasten damit das Kanalsystem. Zudem können ganze Spielplätze, Ruheoasen oder kleine Gärten auf begrünten Dächern Platz finden.

Vorteile der Gebäudebegrünung:

  • Fördert die Biodiversität
  • Verbesserung der Luftqualität
  • Positiv für Stadt- und Mikroklima
  • Unterstützt beim Regenwasser-Management
  • Schützt Gebäude vor Witterung
  • (Schall-)Dämmung
2022-07-05 14_48_16-MAG_220629-KlimaTafeln-final.pdf.jpg Stadt Salzburg
Stadtklimatologische Simulation der mittleren Anzahl der Hitzetage. Prognose für Salzburg für 2071-2100;

Salzburg heizt sich auf

Es gehe „um die Zukunftsfähigkeit als lebenswerte Stadt“, betont Stephan Kunze vom Amt für Stadtplanung die Wichtigkeit des Projekts. "Da liegt es an uns als Stadt, etwas zu tun, aber auch an jedem Einzelnen." Seit 1990 habe sich die durchschnittliche Temperatur in der Mozartstadt um sechs Grad erhöht. Die Begrünung von Gebäuden sei deshalb „natürlich noch nicht das Ende der Diskussion, sondern eher der Anfang.“

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(Quelle: SALZBURG24)

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