Es ist oft ein schleichender Prozess, der mit ein paar unbezahlten Rechnungen beginnt. Doch dann kann es schnell gehen und Betroffene stehen vor dem finanziellen Nichts, wissen die Fachleute der Schuldenberatung Salzburg. Die Einrichtung hilft jährlich mehr als tausenden Klientinnen und Klienten im Bundesland, wieder Ordnung in ihre Finanzen zu bringen. 2024 haben die Expert:innen vor allem im Pongau und Lungau einen deutlichen Anstieg der Beratungen verzeichnet, wie das Land in einer Aussendung berichtet.
2024 intensives Arbeitsjahr für Schuldenberatung
1.052 Erstkontakte, 3.779 stattgefundene Beratungen und 1.158 abgeschlossene Beratungsfälle: Die Schuldenberatung Salzburg hatte 2024 ein intensives Arbeitsjahr. Das 18-köpfige Team rund um Leiter Peter Niederreiter hat im vergangenen Jahr durch Ausgleiche, Abschlagszahlungen sowie gerichtliche Zahlungspläne Nachlässe in der Höhe von rund 13,7 Millionen Euro für ihre Klientinnen und Klienten im Bundesland erreicht.
Die regionalen Zahlen der Beratungen 2024 im Überblick:
- Stadt Salzburg (mit Flachgau und Tennengau): 2.619
- St. Johann (Pongau und Lungau): 601
- Zell am See: 559
Niederreiter: "Gibt keinen typischen Schuldner"
Die Schuldenberatung sei "ein ganz wichtiges und vor allem niederschwelliges Beratungsangebot", meint Landesrat Christian Pewny (FPÖ). Jeder und jede mit finanziellen Problemen könne sich an die Expertinnen und Experten in der Landeshauptstadt sowie in den Außenstellen in St. Johann und Zell am See wenden. "Dabei geht das Team auf jeden einzelnen Fall ein und erstellt individuelle Pläne." Er appelliere an alle Betroffenen, dieses Angebot wahrzunehmen.
Das Land Salzburg unterstützt die Schuldenberatung Salzburg 2025 mit rund 1,5 Millionen Euro.
Der gebürtige Pongauer Peter Niederreiter arbeitet seit mittlerweile rund 32 Jahren bei der Schuldenberatung, seit rund einem Vierteljahrhundert ist er deren Geschäftsführer. Aus Erfahrung weiß er: "Es gibt keinen typischen Schuldner, es kann jeden und jede treffen." Besonders gefährdet seien jedoch Personen mit niedriger Schulausbildung – beispielsweise Lehrabbrecher oder Hilfsarbeiter. "Wir hatten aber auch schon Universitätsprofessoren als Klienten bei uns." Eines hätten aber alle Betroffenen gemein: Einen Bruch in der Biografie, etwa Scheidung, Verlust eines engen Angehörigen oder auch eine Krankheit.
Große Nachfrage bei Schuldenberatung
2024 hat das Land Salzburg den jährlichen Zuschuss für die Schuldenberatung Salzburg auf 1,4 Millionen Euro erhöht. In der Stadt Salzburg konnte so eine zusätzliche Beratungsstelle geschaffen werden. Das sei auch dringend notwendig gewesen, so Niederreiter: "Die Anfragen sind mit der Inflation gestiegen und vergangenes Jahr wurde das hohe Niveau gehalten. So hatten wir 2024 fast 2.200 Folgeberatungen, seit 2021 ein Plus von 25 Prozent." Auch die telefonische Erreichbarkeit wurde im vergangenen Jahr verbessert und ein täglicher Journaldienst eingeführt. "Man kann jetzt immer direkt mit einem Berater oder Beraterin sprechen. Das ist wichtig, da die Klientinnen und Klienten so inhaltliche Fragen stellen und wir schnelle Hilfe leisten können", betont der Experte.
(Quelle: salzburg24)