IG-L

Steiermark folgt Salzburger Beispiel bei Aus für "Luft-Hunderter"

Veröffentlicht: 18. März 2025 13:44 Uhr
In Salzburg wurde er bereits aufgehoben, die Steiermark hat dies ebenso in die Wege geleitet: Die Rede ist vom sogenannten „Lufthunderter“ auf Autobahnen. Auf der Salzburger A10 war die temporäre Geschwindigkeitsbeschränkung immerhin 15 Jahre aufrecht.

Das Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) ermöglicht es den Bundesländern Österreichs, teils temporäre Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen zu verhängen, um einen Teil der Fahrzeugemissionen zu verhindern und damit die Luftgüte zu verbessern. In der Steiermark wurde der „Luft-Hunderter“, früher auch als „Feinstaub-Hunderter“ bezeichnet, ab Dezember 2006 im Großraum Graz oftmals aktiviert. In anderen Bundesländern gibt es auch Tempobeschränkungen nach dem IG-L.

„Luft-Hunderter“ in Salzburg nach 15 Jahren abgeschafft

Nach gut 15 Jahren ist in Salzburg im November 2023 der „Luft-Hunderter“ auf der Tauernautobahn (A10) zwischen dem Knoten Salzburg und Golling – übrigens auch von einer ähnlich wie nun in der Steiermark schwarz-blau geführten Landesregierung – abgeschafft worden. Weil die Stickstoff-Grenzwerte drei Jahre lang nicht überschritten wurden, kann seitdem auf dem 27 Kilometer langen Abschnitt wieder 130 km/h gefahren werden. Das Land hatte zudem betont, dass sich auch bezüglich Feinstaub die Luftqualität verbessert habe, etwa durch bessere Partikelfilter in Dieselmotoren. Weniger lang gehalten hat hingegen der flexible „Luft-80er“ auf der Westautobahn im Gebiet der Stadt Salzburg, der von März 2015 bis November 2022 in Kraft war.

Auch hier waren nachhaltig eingehaltene Grenzwerte bei Luftschadstoffen der Grund für das Aus. Anders als die Beschränkung auf der Tauernautobahn hat das von der damaligen Landesregierung aus ÖVP, Grünen und Team Stronach eingeführte flexible Tempolimit für heftige Kontroversen gesorgt. Berechneter Zeitverlust am zehn Kilometer langen Abschnitt: gerade einmal eineinhalb Minuten.

Tempolimit in der Steiermark umstritten

Die Geschwindigkeitsbeschränkungen in der Steiermark waren von Anfang an umstritten und von der früheren Oppositionspartei FPÖ oft kritisiert worden. Seit Einführung der je nach Luftwerten aktivierten Tempolimits hat sich die Luftqualität nachweislich verbessert. Zuletzt wurden neben den Feinstaubwerten auch Schwefeldioxid und Stickstoffoxide mitgemessen. Insgesamt sind die Tempobeschränkungen nach IG-L in der Steiermark auf vier Teilkorridore – ausgehend von Graz – auf der Pyhrnautobahn (A9) und der Südautobahn (A2) mit zusammen mehr als 94 Kilometer aufgeteilt: Ost erstreckt sich von Graz bis Sinabelkirchen, West bis Lieboch, Nord bis zum Gratkorntunnel Nord und Süd bis Leibnitz.

Zwischen Graz-Ost und Graz-West wird der „Luft-Hunderter“, der dort seit 2017 auf Basis der sogenannten IG-L-Verordnung Feldkirchen in Kraft ist, bleiben. Es handelt sich um ein permanentes Tempolimit, denn hier führt die Autobahn direkt durch das Gemeindegebiet von Feldkirchen – Wohngebiet, Ärztezentrum und Schule sind in unmittelbarer Nähe.

E-Autos von IG-L ausgenommen

Seit 1. Juli 2019 sind Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb sowie Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie von den IG-L-Tempolimits auf allen Autobahnen und Schnellstraßen Österreichs ausgenommen. Die steirische FPÖ hatte übrigens schon im Wahlkampf für die Landtagswahl im Herbst 2024 für ein Ende des „Luft-Hunderters“ plädiert und am Sonntag angekündigt, die Abschaffung nun „ohne Verzögerung in die Wege zu leiten“. Eine Überprüfung habe gezeigt, dass die Grenzwerte derzeit eingehalten würden, hielt Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) fest.

In Kärnten gibt es zwei Abschnitte auf der A2, auf denen ein Luft-Hunderter gilt: Auf der Klagenfurter Nordumfahrung sowie in der Nähe von Völkermarkt. Diese Beschränkungen abzuschaffen sei aber momentan kein Thema, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Sara Schaar (SPÖ). Ein „Luft-Hunderter“-Abschnitt auf der Rheintalautobahn (A14) in Vorarlberg ist lediglich rund 700 Meter lang und befindet sich vor dem Nordportal des Ambergtunnels bei Feldkirch. Hatte es im Herbst 2023 noch Überlegungen gegeben, den „Lufthunderter“ aufzuheben, sah die Landesregierung in weiterer Folge davon ab. Die Beibehaltung des „Luft-Hunderters“ soll dazu beitragen, die neue, im Dezember 2024 verschärfte, EU-Luftqualitätsrichtlinie einzuhalten.

In Tirol gilt seit November 2014 eine permanente-Tempo 100-Beschränkung auf weiten Teilen der Inntalautobahn (A12) sowie der Brennerautobahn (A13) gemäß einer Verordnung nach dem IG-L. Dies betraf einerseits den Bereich zwischen der Staatsgrenze bei Kufstein im Unterland bis Zirl im Oberland sowie jenem zwischen Innsbruck und kurz nach der Mautstelle Schönberg. Im Jahr 2023 wurde indes der nur mehr für die Wintermonate gegolten habende „Lufthunderter“ zwischen Imst und Zams wegen verbesserter Luftschadstoffwerte aufgehoben. In Tirol hatte es bereits seit dem Jahr 2006 zeitweise und abschnittsweise Tempo 100-Beschränkungen gegeben, nicht allerdings durchgehende.

In Oberösterreich gibt es seit 2008 auf einem 14,7 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Knoten Linz und der niederösterreichischen Grenze den „Luft-Hunderter“. Trotz steigendem Verkehrsaufkommen sanken die Schadstoffwerte kontinuierlich. Lag das Jahresmittel 2021 bei 31,7 Mikrogramm pro Kubikmeter, reduzierte es sich 2022 sogar auf 29,6 Mikrogramm pro Kubikmeter, teilte Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) mit. Er will das Tempolimit schon seit vielen Jahren abschaffen. Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) legte sich immer quer.

(Quelle: apa)

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