Seid ihr auch betroffen?

Streptokokken-Infektionen in Salzburg: "Sehr viel mehr als sonst"

Veröffentlicht: 21. März 2023 12:30 Uhr
Von einer Welle an Streptokokken-Infektionen berichten aktuell Salzburgs Kinderärzte. Bis zu zehn Kinder pro Tag seien in seiner Praxis keine Seltenheit, sagt etwa Holger Förster.
SALZBURG24 (nic)

Der subjektive Eindruck scheint nicht zu täuschen. Die Zahl von Streptokokken-Infektionen sei heuer „sehr viel mehr als sonst“, bestätigt das Land Salzburg am Dienstag auf SALZBURG24-Anfrage. Aktuelle Zahlen gebe es allerdings nicht, da diese im Gesundheitsministerium dokumentiert werden.

 

Salzburger Kinderarzt bestätigt Anstieg

Der Salzburger Kinderarzt, Dr. Holger Förster, der eng mit dem Land Salzburg zusammenarbeitet, kann jedenfalls eine deutliche Zunahme der Erkrankung bei Kindern feststellen. Während er letztes Jahr rund zehn Fälle pro Woche zählte, seien es nun oft bis zu zehn Kinder pro Tag, die mit einer Streptokokken-Infektion zu ihm in die Praxis in der Innsbrucker Bundesstraße kommen, sagt er.

Scharlach ist meldepflichtig

Sogenannte A-Streptokokken-Bakterien verursachen vor allem bei Kindern die meldepflichtige Krankheit Scharlach. Scharlach gilt als klassische Kinderkrankheit und gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in der Altersgruppe von vier bis zehn Jahren. Scharlach ist hochansteckend.

 

Symptome von Scharlach

Scharlach beginnt meist mit Schüttelfrost, hohem Fieber, geröteten Wangen, Halsschmerzen und Schluckproblemen. Vor allem bei Kindern sind auch Erbrechen und Bauchschmerzen möglich. Rachen- und Gaumenschleimhaut sind gerötet, die Mandeln sind entzündet. Später kommen meist eitrige Beläge dazu. Die Lymphknoten am Hals sind geschwollen.

Nach ein bis zwei Tagen bildet sich der typische blassrote bis hochrote, nicht juckende Hautausschlag. Er beginnt in den Beugefalten der Achsel und Leisten und breitet sich über den gesamten Körper aus. Nur das Mund-Kinn-Dreieck bleibt ausgespart, d.h., die oder der Erkrankte hat hochrote Wangen und ist um den Mund herum blass. Die Haut fühlt sich sandpapier- oder samtartig an. Die Zunge ist anfangs weißlich belegt, ab dem dritten bis vierten Krankheitstag stark gerötet mit kleinen Knötchen. Dies wird oft als Himbeerzunge bezeichnet.

Der Hautausschlag verblasst nach ein bis drei Wochen. Die Haut schält sich ab, insbesondere an den Handinnenflächen und den Fußsohlen.

Nicht jede Streptokokken-Infektion ist Scharlach

Achtung! Nicht jede Streptokokken-Infektion bedeutet automatisch Scharlach, betont das Gesundheitsministerium.

Streptokokken stellen eine große Gruppe von Bakterien dar. Es existieren zahlreiche Untertypen, die durch jeweils unterschiedliche Eigenschaften gekennzeichnet sind. Einige Streptokokkenarten leben sogar ganz regulär im menschlichen Körper und sind zu einem großen Teil harmlos. Erst wenn sich die Streptokokken stark vermehren, kommt es zu Krankheitssymptomen. Jede Gruppe der Streptokokken kann beim Menschen bestimmte Erkrankungen hervorrufen.

Streptokokken der Gruppe A führen in erster Linie zu einer:

  • Rachenentzündung 
  • Mandelentzündung

Streptokokken-Infektionen werden mit Antibiotika behandelt, die – wie berichtet – aktuell oft schwer verfügbar sind.

Apotheken warnen vor Engpass bei Kinder-Antibiotikasäften

Antibiotikasäfte für Kinder sind in Österreich seit Wochen nicht verfügbar. Die Apotheken fordern nun Rohstoffe, um die Mittel selbst herstellen zu können.

Häufung der Todesfälle nach Scharlach in England

In England kommt es bereits seit dem vergangenen Jahr zu einer Häufung von Todesfällen bei Kindern durch Streptokokken-Infektionen. Neue Streptokokken-Varianten oder eine erhöhte Resistenz gegen Antibiotika dürften aber nach Einschätzung von Expertinnen und Experten nicht hinter der hohen Zahl an Erkrankungen stecken. Es gilt viel mehr als wahrscheinlich, dass viele Kinder durch die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie weniger immun sind als in früheren Jahren.

Wie kann ich Scharlach vorbeugen?

Es ist schwer, sich gegen Scharlach zu schützen, insbesondere bei Krankheitsausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen, z.B. im Kindergarten. Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht. Allgemeine Hygienemaßnahmen, wie etwa gründliche Händehygiene, können das Ansteckungsrisiko senken.

(Quelle: salzburg24)

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