Das Institut für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat in Kooperation mit der Uni Wien und der Uni Salzburg eine Studie zu Partnerschaften und Familien in Österreich im Rahmen des „Generations and Gender Programme“ (GGP) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass Menschen bei der Partnerwahl nach Ähnlichkeiten suchen.
Gleiches Alter und gleiche Bildung für Partnersuche
Die Ähnlichkeiten fangen beim Alter an. In 69 Prozent der österreichischen Beziehungen beträgt der Altersunterschied weniger als fünf Jahre, bei 29 Prozent ist der Unterschied gar weniger als ein Jahr. Homosexuelle Paare unterscheiden sich in der Altersfrage nicht von heterosexuellen.
Weiter geht der Wunsch nach Ähnlichem beim Bildungsniveau. Bei einer dreistufigen Einteilung geringerer, mittlerer und höherer Bildung befinden sich die Partner:innen in 64 Prozent der Beziehungen im gleichen Niveau. Bei Männern und Frauen mit geringer Bildung sind die Altersunterschiede größer.
Ein Blick auf die unterschiedlichen Generationen zeigt, dass früher vor allem Männer höheren Bildungs- und Berufsklassen angehören. Bei jüngeren Paaren sind es nun häufiger die Frauen in einer Beziehung, die höher gebildet sind.
Wo lernen sich Salzburger Paare kennen?
Der Ort des ersten Kennenlernens hat sich laut den Studienergebnissen stark gewandelt. Männer und Frauen, die zwischen 1962 und 1981 geboren wurden, haben ihre bessere Hälfte zu rund 30 Prozent während ihrer Ausbildung oder in der Arbeit kennengelernt.
Anders schaut es bei Jüngeren aus: Bei den zwischen 1992 und 2001 geborenen Männern und Frauen haben 19 Prozent ihren Partner bzw. ihre Partnerin online kennengelernt. Das Online-Dating ersetze bis zu einem gewissen Grad das Kennenlernen an öffentlichen Orten, am Arbeitsplatz oder während der Ausbildung.
Hochzeitsglocken läuten meist Mitte 30
Die Heiratsabsicht variiert mit dem Alter. Unverheiratete zwischen 30 und 33 Jahren haben am häufigsten die Absicht, in den nächsten drei Jahren zu heiraten. Rund 40 Prozent der Befragten in dieser Kategorie halten Hochzeitspläne für „sicher“ oder „wahrscheinlich“. Bei den 40-Jährigen sinkt dieser Anteil auf rund 30 Prozent und bei den 59-Jährigen äußern 16 Prozent Heiratsabsichten.
Einmal allein, immer allein? Etwa 12 Prozent der 40-jährigen Österreicherinnen und Österreicher haben noch nie mit einer Partnerin oder einem Partner zusammengelebt. Dieser Wert pendelt sich bei Menschen bis 60 Jahren bei etwa 11 Prozent ein. Das bedeutet, dass Personen, die bis zum Alter von 40 Jahren noch nie in einer Partnerschaft zusammengelebt haben, auch später selten mit einem Partner oder einer Partnerin zusammenziehen werden.
Wunsch meist nach zwei Kindern
Eins, zwei oder viele? Die meisten der Befragten (38 Prozent) wünschen sich zwei Kinder. Das deckt sich übrigens auch mit dem gesellschaftlichen Ideal. Dazu gaben sogar 59 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen an, dass zwei Kinder für die Gesellschaft ideal seien. Während sich zwölf Prozent keine Kinder wünschen, sieht es nur rund ein Prozent eine kinderlose Zukunft als gesellschaftliches Ideal.
Dass man Kinder für ein erfülltes Leben braucht, sind immer weniger Menschen der Meinung. Nur noch 13 Prozent der befragten Männer und zwölf Prozent der befragten Frauen stimmten dieser Aussage zu.
Frauen wollen sich eher trennen
Marmor, Stein und Eisen bricht – und die Liebe vielleicht doch auch irgendwann? Männer und Frauen denken unterschiedlich oft über eine Trennung nach: 18 Prozent der Frauen, aber nur 12 Prozent der Männer überlegen, ihre Beziehung zu beenden. Hochgebildete, kinderlose Frauen spielen am häufigsten mit Trennungsgedanken (28 Prozent).
Aber: Zeit schweißt zusammen. Je länger die Beziehung anhält, desto weniger trennen sich die Paare. Vor allem bei Verheirateten geht die Zahl der Trennungen radikal nach unten. Der Vergleich: Rund 50 Prozent der „nur“ Zusammenwohnenden neigen zu einer Trennung, bei den Verheirateten sind es nur 20 Prozent.
Wer sind die Nesthocker?
Nesthocker sind typischerweise männlich, diese Vermutung zeigen auch die Umfrageergebnisse. Knapp zwei Drittel aller Personen, die mit ihrer Mutter und bzw. oder ihrem Vater zusammenwohnen, sind Männer. 33 Prozent der männlichen Nesthocker haben auch „wahrscheinlich“ oder „sicher“ nicht vor, von zu Hause auszuziehen.
Ausgewählte Ergebnisse der neuen GGP-Studien wurden in der Broschüre "Familien in Österreich. Partnerschaft, Kinderwunsch und ökonomische Situation in herausfordernden Zeiten" veröffentlicht.
(Quelle: salzburg24)