Ein Tempolimit von 150 km/h auf Autobahnen soll Thema bei den Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP sein. "Kurier" und "Kleine Zeitung" berichten, dass der Wunsch im freiheitlichen Verhandlungsprogramm aufscheinen soll. Neu ist diese Forderung nicht. In den vergangenen Jahrzehnten gab es bereits Versuche. Im Jahr 2006 hatte der damalige Verkehrsminister Hubert Gorbach, der von der FPÖ zum BZÖ wechselte, sogar Tempo 160 testweise eingeführt. Konkret galt die Regelung auf einem Abschnitt der Tauernautobahn (A10) in Kärnten. Unter Verkehrsminister Norbert Hofer folgten im Jahr 2018 zwei Teststrecken auf der Westautobahn (A1) in Niederösterreich und Oberösterreich.
Eine Umsetzung von Tempo 150 hätte „vielfache negative Folgen“, warnte die Mobilitätsorganisation VCÖ in der Vorwoche. Im Vergleich zu 130 km/h steigt der CO2-Ausstoß bei Autos um 19 Prozent, die Feinstaub-Emissionen um 31 Prozent und jene der Stickoxide um 44 Prozent. Das zeigen Daten des Umweltbundesamts. Auch der Spritverbrauch nimmt mit höherer Geschwindigkeit zu. Der VCÖ rechnet vor: Ein Pkw, der bei 130 km/h 6,5 Liter pro 100 Kilometer benötigt, verbrennt bei 150 km/h im Schnitt 7,7 Liter. Wird nach Bremsmanövern häufiger beschleunigt, steigt der Spritverbrauch zusätzlich.
Das Staurisiko erhöhe sich außerdem wegen der größeren Geschwindigkeitsunterschiede und häufigeren Bremsmanöver. Und es dauert auch länger, bis ein Pkw zum Stillstand kommt. Während ein Pkw bei 130 km/h auf trockener Fahrbahn und einer Reaktionszeit von 0,8 Sekunden bei Notbremsung nach 73 Metern steht, hat der Pkw bei gleichen Bedingungen mit 150 km/h nach 73 Metern noch eine Geschwindigkeit von 122 km/h, warnt die Mobilitätsorganisation. Ein weiteres Gegenargument ist der Verkehrslärm, der ebenfalls zunehmen würde.
Der ÖAMTC verweist am Dienstag in einer Aussendung auf die Ergebnisse von insgesamt neun repräsentativen Umfragen, die seit 2019 mit immer derselben Fragestellung durchgeführt wurden. So hielten zuletzt im Oktober 2024 über 70 Prozent der Österreicher:innen die derzeit auf Autobahnen und Schnellstraßen geltenden 130 km/h für angemessen. Zehn Prozent wollen ein niedrigeres Limit, 20 Prozent wollen schneller fahren. Auch die offene Frage, welches Tempolimit gelten solle, führt regelmäßig zu ähnlichen Ergebnissen: Zwischen 130 und 133 km/h.
Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, plädiert in der Tempolimit-Diskussion für mehr Gelassenheit: „Über zwei Drittel der Österreicher:innen sind mit der aktuell erlaubten Höchstgeschwindigkeit einverstanden.“ Wie steht ihr zu dem Thema? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare und tauscht euch untereinander aus.
(Quelle: salzburg24)