Österreichs Eltern wissen zwar um die Bedeutung des Sonnenschutzes für ihren Nachwuchs grundsätzlich Bescheid, im Detail sind sie aber teilweise recht uninformiert. Da wundert es dann wenig, dass jedes zweite Kind schon vor seinem zehnten Geburtstag einen oder zwei ordentliche Sonnenbrände "ausgefasst" hat. Jüngere Eltern und Mütter nehmen den Sonnenschutz deutlich ernster als ältere Eltern und Väter, wie eine Studie von Marketagent im Auftrag der Drogeriemarktkette dm ergab.
Schlechtes Vorbild Eltern
Eines gleich vorweg: Ohne Sonnencreme und Kopfbedeckung lassen Mama und Papa den Nachwuchs bei Sonnenschein kaum ins Freie. Drei Viertel der Knirpse sind demnach "immer" und auch der Rest "meistens" eingecremt, Hut oder Kapperl haben 60 Prozent immer und ein weiteres Drittel meistens auf. Bei sich selbst nehmen es die Eltern da schon nicht mehr so genau - eine Creme verwenden drei Viertel zumindest noch meistens, eine Kopfbedeckung kommt aber schon nur mehr für 40 Prozent infrage.
Wenn es aber um längere Aufenthalte in der Sonne oder um den Schutz der Augen geht, sind die Kids durchaus großem Risiko ausgesetzt: Mehr als ein Viertel der Eltern sieht in der Mittagssonne kein Problem, und zwei von fünf schützen die Augen ihrer Kinder nicht. Jeder zweite der Befragten glaubt außerdem, dass der Nachwuchs im Schatten vor der Sonne sicher ist und verwendet dort daher keinen Sonnenschutz. "Dabei kann auch im Schatten noch bis zu 50 Prozent der UV-Strahlung die Haut erreichen, da weiße Wände, Sand oder Wasser diese reflektieren", erläutert Helmut Hintner, Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie Salzburg, im Gespräch mit der APA.
Für den Arzt ist das Ergebnis der Umfrage besorgniserregend, da die Haut vor allem in jungen Jahren sehr empfindlich sei und nur über einen geringen Eigenschutz verfüge. Kinder und Jugendliche verbrächten sehr viel Zeit im Freien und bekämen daher bis zum 18. Lebensjahr etwa 80 Prozent der UV-Strahlenbelastung ihres gesamten Lebens ab. "Schon ein bis zwei Sonnenbrände reichen aus, um das Hautkrebsrisiko drastisch zu erhöhen", so der Dermatologe. In australischen Studien sei der Zusammenhang zwischen Sonnenbränden in der Jugend und der Entstehung von Melanomen eindeutig nachgewiesen worden.
Über 800 Eltern befragt
Die Studie hat dm im Rahmen der Aktion "Sonnenkinder" gemeinsam mit der Hautklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg (PMU), der Firma Beiersdorf (u.a. Nivea) und dem Gesundheitsministerium durchgeführt. Dazu hat Marketagent Ende Februar 2011 österreichweit 880 Eltern befragt, von denen 503 der Kernzielgruppe (Eltern mit Kindern bis zehn Jahren) angehörten. dm verteilt im Zuge der Aktion heuer 100.000 sogenannte Sonnenkinder-Pakete (Sonnencreme, Sonnenblenden fürs Auto uns Info-Material) an österreichische Kinderbetreuungsstätten. Das Projekt erreicht damit ein Drittel aller Kindergartenkinder in Österreich. (APA)
(Quelle: salzburg24)