Die beiden maskierten Täter hatten am Vormittag des 12. Oktobers 2013 das Geschäft gestürmt, das Personal mit Pistolen bedroht und den teuren Schmuck - darunter zum Beispiel Brillantringe - geraubt. SALZBURG24 hat berichtet. Schon am Tag nach dem Überfall fand die Polizei beim Wiestal-Stausee weggeworfene Schmuckschatullen. Das Areal wurde damals großflächig abgesucht. Zwei Monate später tauchte dort erneut ein Sack auf, in dem sich die beiden Spielzeugpistolen und Arbeitshandschuhe befanden. Und in diesen Handschuhen wurde schließlich die DNA des Tennengauers sichergestellt.
Angeklagter nicht geständig
Das Schöffengericht (Vorsitz: Richterin Barbara Bachlechner) muss aufgrund von Indizien entscheiden, denn ein Geständnis des wegen schweren Raubes angeklagten Burschen bekamen sie nicht zu hören. "Das ist ein totaler Blödsinn, ich war da nicht dabei", beteuerte er. Allerdings konnte er auch keine Angaben machen, was er an jenem Tag unternommen hat. "Wahrscheinlich habe ich mich ausgeschlafen, weil es ein Samstag war." Außerdem könne er sich überhaupt nicht erklären, wie Handschuhe mit seiner DNA zum Stausee gekommen sein könnten.
Tennengauer im Mai verhaftet
Wenige Tage oder Wochen nach dem 12. Oktober warf der Bursch seine Lehre hin, die er beinahe schon abgeschlossen hatte. "Ich wollte nicht mehr ständig auf Baustellen sein", begründete er die Kündigung. Danach war er arbeitslos. Als er später erfuhr, dass ihn die Polizei sucht, tauchte er für drei bis vier Monate in Bosnien bei Verwandten unter. Auch nach seiner Rückkehr stellte er sich nicht der Polizei. Im April wurde er verhaftet. Er stand bereits wegen schweren Raubes vor Gericht.
Keine Spuren auf Pistolen
Verteidiger Franz Essl sprach am Dienstag von einer "Lawine an Details, die ganz klar gegen eine Täterschaft meines Mandanten" sprechen würden. Auf beiden Pistolen sei keine Spur des Burschen gefunden worden, sein Handy sei zur Tatzeit nicht in der Nähe des Juweliers eingeloggt gewesen, und bei der Hausdurchsuchung habe man überhaupt nichts entdeckt, was mit dem Überfall in Verbindung gebracht werden könnte. "Man stürzt sich auf meinen Mandanten, obwohl nichts gefunden worden ist." Zudem legte Essl großen Wert darauf zu betonen, dass es sich bei den sichergestellten Waffen um Spielzeugpistolen handle. Die Staatsanwaltschaft hat trotzdem wegen schweren Raubes angeklagt.
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Die Richterin brachte noch ein Indiz ins Spiel: Im Geschäft wurden Spuren von Handschuhen entdeckt, die mit dem Noppenmuster der sichergestellten Handschuhe übereinstimmen. Außerdem sei neben den Handschuhen auch der dazu passende Verpackungskarton gefunden worden. "Alle Arbeitshandschuhe sind fast gleich genoppt", konterte Essl.
Nur in einem Punkt zeigte sich der 20-Jährige dann doch geständig: Der Totschläger und der Schlagring, die man bei der Hausdurchsuchung sichergestellt hat, hätten tatsächlich ihm gehört. Diese Waffen sind in Österreich verboten. Zu Mittag hat Richterin Barbara Bachlechner die Verhandlung auf 10. September vertagt. Ein Zeuge sei heute nicht erschienen, außerdem habe heute ein Polizist nicht befragt werden können, weil er zurzeit auf Urlaub ist, erläuterte Gerichtssprecherin Christina Rott der APA. (APA)
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(Quelle: salzburg24)