Material kommt von Autobahn

Recyclingbeton und "grüner" Zement für neue Volksschule Adnet

Veröffentlicht: 08. November 2022 13:32 Uhr
Recyclingbeton von der Autobahn und Österreichs erster „grüner“ Zement sollen die Volksschule Adnet zu einem Aushängeschild für nachhaltiges Bauen machen. Wir haben nachgefragt, wie das genau funktioniert.

Im Jahr 1974 ist die Volksschule Adnet (Tennengau) eröffnet worden. Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP) war damals selbst Schüler in der ersten Klasse, wie er am Dienstag bei einem Pressegespräch im Turnsaal erzählt. Ab kommendem Sommer wird das Gebäude umgebaut. Die Stammklassen werden von acht auf zwölf erweitert, hinzu kommt eine Nachmittagsbetreuung mit vier Klassen statt wie bisher einer.

Adneter Volksschule als "Leuchtturmprojekt" 

Die neue Volksschule soll im Zuge dessen zu einem „Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen“ werden. Rund 35 Tonnen CO2 sollen beim Bau gespart werden. Aber wie gelingt das? Entscheidend sind zwei Faktoren: Recyclingbeton von der Adneter Firma Deisl-Beton und Österreichs erster „grüner“ Zement als Bindemittel von der Firma Leube aus Hallein (Tennengau).

Etwa 1.000 Tonnen Recyclingbeton kommen zum Einsatz. Und dieser stammt zum Teil vom Rückbau einer Autobahn im Pongau, schildert Deisl-Beton Geschäftsführer Clemens Deisl im SALZBURG24-Interview. „Ein Kubikmeter Beton besteht aus rund 2.000 Kilo Gesteinskörnungen. Davon werden 38 Prozent durch rezyklierten Beton ersetzt.“

Niedriger Klinkergehalt für "grünen" Zement

Dazu kommen etwa 300 Kilo Zement pro Kubikmeter Beton. „Das Besondere ist, dass es gelungen ist, einen Zement mit sehr niedrigem Klinkergehalt zum Einsatz zu bringen. Durch den Klinker entsteht bei der Produktion am meisten CO2. Je geringer der Gehalt also ist, desto besser ist es für die Umwelt“, führt Heimo Berger, Geschäftsführer der Leube Gruppe, gegenüber S24 aus. Klinker ist übrigens der gebrannte Bestandteil des Zements, der für die Aushärtung sorgt.

Die Zulassung für den neuartigen Zement gab es für Leube als das erste österreichische Zementwerk erst im heurigen Frühling. Die Volksschule Adnet ist also das erste große Projekt, bei dem das Bindemittel in dieser Form zum Einsatz kommt. „Das wird mit Sicherheit Stand der Technik werden. Wir sind Mitbewerbern hier Jahre voraus, weil unsere Labors immer schon daran getüftelt haben“, ist sich Berger sicher.

Der „grüne“ Zement muss feiner gemahlen werden, was mehr Energie kostet. Das Gesamtprodukt werde somit um rund fünf Prozent teurer. „Ich glaube aber was die Umwelt betrifft, sind fünf Prozent Teuerung vertretbar“, meint Berger. Insgesamt werden in Adnet rund 1.000 Kubikmeter Beton verarbeitet, das sind umgerechnet rund 300 Tonnen Zement, so Berger.

Volksschule Anif auch mit Recyclingbeton gebaut

Bisher ist Recyclingbeton bei einer Handvoll Großprojekten in Salzburg eingesetzt worden. Dazu zählen etwa ein Wohngebäude in Schwarzach im Pongau und die Schule in Wals-Siezenheim (Flachgau). Und erst am Montag ist die Volksschule in Anif (Flachgau) übergeben worden, merkt Roland Wernik, Geschäftsführer von Salzburg Wohnbau, an. Perfektes Timing, denn jetzt wird die überflüssig gewordene Containerschule samt Equipment in Adnet aufgebaut, so Bürgermeister Auer.

Materialtransport "fast mit der Scheibtruhe"

Die Nachhaltigkeit soll neben den Materialien auch durch möglichst kurze Transportwege gesteigert werden. „Man kann das Material ja fast mit der Scheibtruhe fahren“, schmunzelt Auer. Bis 2025 soll der Bau fertiggestellt werden. 15 Millionen Euro wurden insgesamt für das Projekt anberaumt. Ob das auch mit den aktuellen Entwicklungen wie dem Ukraine-Krieg so bleibt, wird sich zeigen.

Bildergalerien

v.l.: Heimo Berger, GF Leube Gruppe, Roland Wernik, GF Salzburg Wohnbau, Wolfgang Auer (\u00d6VP), B\u00fcrgermeister Adnet und Clemens Deisl, GF Deisl-Beton.\u00a0
v.l.: Heimo Berger, GF Leube Gruppe, Roland Wernik, GF Salzburg Wohnbau, Wolfgang Auer (\u00d6VP), B\u00fcrgermeister Adnet und Clemens Deisl, GF Deisl-Beton.\u00a0

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(Quelle: salzburg24)

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