Tennengau

Salzburger Arbeitnehmer sind am unzufriedensten

Veröffentlicht: 19. April 2017 14:59 Uhr
Die Untersuchung der Arbeitszufriedenheit durch den Arbeitsklima-Index ergibt für die österreichischen Bundesländer ein differenziertes Bild. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch präsentiert. Die Salzburger Arbeitnehmer sind im Vergleich am unzufriedensten, trotz der niedrigen Arbeitslosigkeit im Bundesland. Woran liegt's? 
Jacqueline Winkler

Am unzufriedensten zeigen sich die Arbeitnehmer in Salzburg (101) und Wien (102), während die Beschäftigten in den südlichen Bundesländern Kärnten (113 Indexpunkte) und Steiermark (111) am zufriedensten sind. Dies geht aus der jüngsten Auswertung der Befragungen für den Arbeitsklima-Index hervor, die am Mittwoch von der Arbeiterkammer Oberösterreich bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde. Im Durchschnitt lag die Arbeitszufriedenheit bei 107 Indexpunkten - genau getroffen von den befragten Beschäftigten in Vorarlberg und Oberösterreich.

Salzburger kommen mit Einkommen schlecht aus

Während die Beschäftigten in der Steiermark und in Kärnten mit der Arbeitszeit, dem Einkommen und der konkreten Art und dem Inhalt ihrer Tätigkeit am zufriedensten sind, fällt hier Salzburg gegenüber allen anderen Bundesländern ab.

In Salzburg ist - offenbar trotz geringer Arbeitslosigkeit - der Anteil jener, die mit ihrem Einkommen schlecht auskommen, im Vergleich recht hoch. In Wien, das bei der Arbeitslosenquote österreichweit an der Spitze liegt, glauben immer weniger an gute Chancen am Arbeitsmarkt. Unterschiede zeigen sich auch in der Stressbelastung: Während in Kärnten und der Steiermark nur 17 bzw. 21 Prozent der Beschäftigten unter psychischem Stress leiden, sind es in Wien 36 Prozent.

Kraftfahrer extra analysiert

Extra analysiert wurde diesmal die Situation der - zu 90 Prozent männlichen - Kraftfahrer, erläuterte Eva Zeglovits vom IFES. Diese Berufsgruppe habe besondere psychische und physische Belastungen, etwa durch hohe Verantwortung ihrer Tätigkeit und großen Zeitdruck durch Vorgaben des Arbeitgebers. Auch die zeitliche Belastung sei überdurchschnittlich: Während in vielen Berufen durchschnittlich 38,5 Stunden pro Woche gearbeitet wird, kommen Kraftfahrer im Schnitt auf 46 Stunden. Mehr als ein Drittel macht häufig Überstunden, auch Nachtarbeit und Schichtarbeit ist verbreitet.

Sechs von zehn glauben, nicht bis Pension durchhalten zu können

Dazu kommen Einsamkeit und soziale Isolation, Unfall- und Verletzungsgefahr, Witterung oder Lärm. Vom Sitzen und Lenken sind bei fast 70 Prozent die Muskeln im Nacken- und Schulterbereich verspannt. 60 Prozent klagen über Rückenschmerzen. Sechs von zehn glauben daher, nicht bis zur Pension durchhalten zu können. Befragt wurden Lkw-Fahrer und Busfahrer, die meisten haben einen Lehrabschluss und arbeiten Vollzeit. Ihre Arbeitszufriedenheit liegt um zehn Indexpunkte unter dem Durchschnitt aller Berufsgruppen, nämlich bei 97. Nur Bauarbeiter, Textilarbeiter und Reinigungskräfte sind noch unzufriedener, erläuterte Zeglovits.

Vida: Unzufriedenheit "absolut nachvollziehbar"

Für die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida ist die steigende Unzufriedenheit der Kraftfahrer im Beruf "absolut nachvollziehbar". Die Lkw-Fahrer seien seit Jahren "Opfer einer liberalisierungswütigen Politik der EU-Kommission", die nach wie vor keine Lösungen zum Schutz der heimischen Arbeitskräfte gegen "aus Südosteuropa importiertes Lohn- und Sozialdumping durch illegale Kabotagefahrten ausländischer Frächter" habe. Der vida-Fachsekretär für den Bereich Straße, Karl Delfs, fordert wirksame Kontrollen zur Einhaltung der europäischen Kabotagebestimmungen. Kabotagefahrten sind Transporte im Inland durch ausländische Frächter.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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