Sie sind faul, unsportlich und hängen nur am Handy – zumindest wird das heutzutage Kindern und Jugendlichen vorgeworfen. Fakt ist, dass fast jedes dritte Kind im Alter zwischen fünf und neun Jahren in Österreich übergewichtig oder adipös ist, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Laut einem WHO-Bericht steigt diese Zahl europaweit seit Jahrzehnten stark an.
Ein Lokalaugenschein im Sportzentrum Rif (Tennengau) zeigt allerdings einen gegenteiligen Trend: Mit 888 Kindern hat das Salzburger Projekt „Jugend zum Sport“ am Dienstag einen Teilnehmer:innenrekord aufgestellt. „Wobei wir keine Rekorde jagen, sondern den Kids qualitativen Sport näher bringen wollen“, sagt Organisator Karl Matzner im SALZBURG24-Gespräch.
Neben der Nachwuchsarbeit für Vereine habe die Veranstaltung auch zum Ziel, eine „flexible Ferienbetreuung“ für Kinder zu sein. Da eine Voranmeldung nicht notwendig ist, werde jeden Tag neu entschieden, wie viele Kinder bei welchen Sportarten mitmachen können. „Etwas unorganisiert“, merkte eine Mutter hingegen an, die ihre Tochter zum Karate begleitete. Eine andere Mutter zeigte sich besorgt, wo und wann sie ihr Kind bei den Scharen wieder finden kann.
Kinder vom breiten Angebot begeistert
In den zwei Wochen (19. bis 23. August und 26. bis 30. August) können Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 14 Jahren von 8.45 Uhr bis 12 Uhr rund 30 Sportarten ausprobieren. Die großen Favoriten darunter seien laut Matzner das Turnen und Trampolinspringen. Aber auch unbekanntere Sportarten wie Fechten, Rhönradturnen und Showdance erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Showdance hat auch der zehnjährigen Mia bisher am besten gefallen. Mit ihren Freundinnen Nora und Lilly probiert sie aber auch Turnen und Klettern aus. Marco hat heute einmal Handball trainiert – sein großer Bruder spielt auch. „Jetzt wollte ich mal schauen, was daran so cool ist“, schmunzelt der Zehnjährige. Obwohl es ihm gut gefallen hat, wird er in den nächsten Tagen aber Klettern und Golfen mit seinem Freund Tobi ausprobieren – danach geht es für ihn ins Fußball-Camp.
So viel wie nur möglich wollen auch Lana, Emma und Livi versuchen: Nach dem heutigen Voltigieren wollen sie sich noch Showdance, Trampolin- und Skispringen anschauen. Dazu nehmen sie auch das frühe Aufstehen in Kauf. „Wir fahren ungefähr eine dreiviertel Stunde her und wollen gute Plätze haben“, sagt die zehnjährige Lana entschlossen.
Jakob hat zwar bereits Erfahrung beim Biken – immer wieder radelt er durch einen Pumptrack – trotzdem hat er sich bei dem heutigen Training einige Tipps mitgenommen. „Die Übungen wie Slalom oder im Kreis fahren sind echt cool“, schwärmt der Zehnjährige.
Bekannte Salzburger Sportler:innen im Trainerstab
Für so manch bekannte Salzburger Sportlerinnen und Sportler war „Jugend zum Sport“ vielleicht auch der Startschuss für eine Karriere in der Weltklasse. „Sylvia Steiner war als Kind dabei und zählt nun immer wieder zu den Olympiahoffnungen im Sportschießen“, erinnert sich Mitorganisator Walter Hemetsberger.
Und auch unter den rund 120 Trainerinnen und Trainern finden sich immer wieder bekannte Gesichter: Alisa Buchinger, Stefan Kraft und heuer Buckelpistenfahrerin Katharina Ramsauer zeigen den Jüngsten, wie Sport und Bewegung Spaß machen.
Dass so viele Topathletinnen und -athleten bei der Veranstaltung dabei sind, freut auch die Organisatoren. „Vor über 30 Jahren haben wir mit rund vier Sportarten gestartet. Das haben wir kontinuierlich aufgebaut. Unser Ziel für die nächsten Jahre ist natürlich, das Angebot und den Trainerstab zu halten“, so Matzner und Hemetsberger abschließend.
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(Quelle: salzburg24)