Die bevorstehenden Osterferien bereiten den staugeplagten Gemeinden im Tennengau Sorgen. Wieder sind stundenlange Verzögerungen in den Ortschaften zu erwarten, weil Urlauberinnen und Urlauber von der Tauernautobahn (A10) abfahren und die Ausweichrouten nutzen werden. Halleins Bürgermeister Alexander Stangassinger, Gollings designierter Bürgermeister Martin Dietrich, Puchs Bürgermeisterkandidatin Barbara Schweitl und Oberalms Bürgermeisterkandidat Christian Haslauer (alle SPÖ) haben deshalb zu einer Pressekonferenz am Mittwoch geladen.
Tennengauer Gemeinden besorgt
Das Thema ist nicht neu, die Forderungen auch nicht. Für Alexander Stangassinger sei aber noch zu wenig passiert. Die Gemeinden Puch und Oberalm seien bisher außen vorgelassen worden, verkehrsmäßig sei das aber nicht richtig. „Der Hager-Kreisverkehr in Hallein ist das Nadelöhr, wo dann drei Verkehrsströme zusammenkommen und alles zusammenbricht“, klagt Stangassinger.
Ein direktes Nadelöhr wie Hallein habe Oberalm zwar nicht, durch den Rückstau sei die Gemeinde aber ebenfalls betroffen. „Das GPS führt die Autofahrer durch unsere Wohngebiete und verstopft so alle Straßen. Und es können nicht alle zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren.“
Bürgermeisterkandidatin Barbara Schweitl klagt aus eigener Erfahrung über eine ähnliche Situation: “Wir kommen aus der Siedlung nicht raus, wenn alle von der Autobahn abfahren. Die Einheimischen wissen, dass sie die Autobahn an den Wochenenden nicht nutzen sollen. Wenn wir die Landesstraßen aber auch nicht mehr befahren können, haben wir kein Verständnis.”
Gollings designierter Bürgermeister Martin Dietrich räumt ein, dass der Verkehr unter der Woche gut funktioniere. An den bekannten Stauwochenenden spitze sich die Situation aber derart zu, dass er um die Sicherheit in Ernstfällen besorgt sei.
Kein Staufest in Hallein geplant
Mitte Februar haben sich die Halleinerinnen und Halleiner bereits einmal mit einem Staufest gegen die Blechlawine gewehrt. Für das kommende Wochenende sei zwar kein Staufest geplant, der Ortschef schließt aber eine Wiederholung nicht aus. "Das Fest war eher als Aktion gedacht, um auf unsere Situation über die Landesgrenzen hinaus aufmerksam zu machen", erklärt Stangassinger.
Forderung gegen Stauchaos bleiben gleich
Die vier Tennengauer Gemeinden fordern Abfahrtssperren der Tauernautobahn ab der deutschen Grenze. Außerdem sollen die Sperren in Folge lückenlos kontrolliert werden, denn „Verbote werden nur so gut eingehalten, wie sie auch kontrolliert werden“, ist sich Stangassinger bewusst. Dabei sehe er die Bundespolizei in der Pflicht: „Einen Wachdienst nehmen die Menschen nicht wirklich ernst. Wenn die Polizei dasteht, schon“. Die Stadt Hallein verfüge zwar selbst über Polizeibeamt:innen, die Ressourcen würden aber nicht ausreichen, um die Autobahnsperren zu kontrollieren.
Weiters fordern die Gemeinden auch eine Blockabfertigung am Walserberg, dem nördlichen Zugang der A10. Die Forderungen seien demnach nicht neu, gemeinsam wolle man aber mehr Druck auf Land, Bund und die Asfinag ausüben.
Stefan Schnöll fordert Bund auf
Eine Rückmeldung zu den SPÖ-Forderungen kam aus dem Büro des stellvertretenden Landeshauptmanns und Verkehrslandesrats Stefan Schnöll (ÖVP) prompt. „Wir arbeiten ständig an möglichen Verbesserungen, sind in vielen Dingen aber vom Bund abhängig“, heißt es auf SALZBURG24-Anfrage. Als Beispiel für Verbesserungen der Situation auf der A10 wurden das Lkw-Fahrverbot und die Verschärfung der Radien bei den Abfahrtssperren genannt. Der Verkehrslandesrat übe dauernd Druck auf den Bund aus und freue sich über „mehr Allianzen der Gemeinden“, um gemeinsam Entlastung für die staugeplagten Orte zu schaffen.
Ob und wann die Forderungen umgesetzt werden, steht weiterhin in den Sternen. Mit einer Blechlawine ist am kommenden Wochenende zum Osterferienstart sowohl auf der A10 als auch in den Tennengauer Gemeinden entlang der Autobahn zu rechnen.
(Quelle: salzburg24)