Beim Einkaufen muss man immer tiefer ins Börserl greifen. Fast um sieben Prozent haben die Preise mit April angezogen. Wer ohnehin schon wenig Geld zum Leben hat, droht dadurch in die Verschuldung zu schlittern, erklärt Peter Niederreiter, Geschäftsführer der Schuldenberatung Salzburg am Mittwoch im SALZBURG24-Gespräch. „Die Kosten für Lebensmittel, Energie und Wohnen waren für viele schon vor der Teuerungswelle kaum zu bewältigen.“
Teuerung "Tropfen, der Fass zum Überlaufen bringt"
„Für die meisten unserer Klient:innen ist der Alltag die größte finanzielle Belastung. Wenn ich sowieso schon kaum über die Runden komme, können 50 Euro der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt“, erklärt Niederreiter. Alleinerziehende oder Pensionist:innen mit einer Mindestrente würden ohnehin häufig am Existenzminimum leben.
Steigende Preise treffen arme Menschen hart
Diese Menschen träfe auch die Teuerung am schwersten. Kämen dann noch unvorhergesehene Ausgaben hinzu, wie etwa eine defekte Waschmaschine, führt oft kein Weg an Schulden vorbei. „Für jemanden, der genug Geld zur Verfügung hat, um monatlich noch etwas zu sparen, sind die hohen Preise verkraftbar. Dann legt man eben mal weniger zur Seite.“
Alltag reißt Loch in Haushaltsbudgets
Bis sich zeigt, wie stark die steigenden Preise vielen zusetzen, kann es noch dauern. „Erst in Monaten bis Jahren werden die drastischen Folgen der Teuerung bei der Schuldenberatung bemerkbar sein.“ Denn vom Beginn der Verschuldung bis zu dem Punkt, an dem eine Beratung unerlässlich wird, dauere es oft Jahre. Sich dann wieder aus der Schuldenfalle zu kämpfen sei schwer, gerade wenn das tägliche Leben ein Loch ins Budget reißt.
Explodierende Kosten für Grundbedürfnisse
„Um diese Kosten kommt man schlichtweg nicht herum. Wie soll man beim Nötigsten noch sparen? Wenn man das Licht weniger einschaltet, bleibt einem auch nicht mehr Geld zum Leben“, gibt der Schuldenberater zu bedenken. Viele, die sich bei der Schuldenhilfe beraten lassen, hätten jetzt schon Sorge bald noch ärmer dran zu sein.
Ausgaben planen und Preise vergleichen
Um die Teuerung zumindest besser bewältigen zu können, empfiehlt der Experte, Ausgaben genau zu planen, etwa durch ein wöchentliches oder monatliches Haushaltsbudget. Außerdem könne es hilfreich sein Preise zu vergleichen. „Sich Kosten einzuteilen, hilft aber Menschen, die schon jeden Cent zweimal umdrehen auch nicht.“
Neue Gesetze bringen sozialen Rückschritt
Entgegen der Entwicklung der vergangenen Jahre müsse es wieder mehr soziale Unterstützungen geben. „In den letzten Jahren ist fast mit jeder Gesetzesänderung ein sozialer Rückschritt passiert. Es muss nachhaltig verhindert werden, dass Großkonzerne Rekordgewinne verzeichnen, während ein großer Teil der Bevölkerung durch die Teuerung an der Armutsschwelle kratzt", betont Niederreiter abschließend.
(Quelle: salzburg24)