Blick ins Haushaltsbuch

Wie viel Geld benötigen Salzburger Haushalte pro Monat?

Veröffentlicht: 28. Mai 2024 15:29 Uhr
Über Geld spricht man eigentlich nicht – wir tun es trotzdem und wollen von euch wissen, wie viel ihr davon im Monat braucht, um über die Runden zu kommen. Stimmt ab!

Die Preisspirale dreht sich unaufhörlich und findet offenbar kein Ende. Der gestrige Bericht über die hohen monatlichen Kosten für Haushalte hat die Wogen im S24-Forum hochgehen lassen. Der Schuldnerberatung zufolge belastet die anhaltende Teuerung die Familien enorm. Gestiegene Lebenserhaltungskosten würden in vielen Fällen zu einem Anstieg der Schulden führen.

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Fakt ist: Die Teuerung bereitet vielen Familien sowie Haushalten Probleme. Nun wird darüber diskutiert, wie viel Geld tatsächlich benötigt wird, um über die Runden zu kommen. Viele Familien haben ihre Ersparnisse bereits aufgebraucht oder stehen kurz davor, warnte die Salzburger Arbeiterkammer (AK) schon im September 2023. Die Hälfte der Befragten ging vor mehr als einem halben Jahr davon aus, innerhalb der nächsten zwölf Monate Zahlungsschwierigkeiten zu bekommen.

Immer mehr Menschen in Salzburg von Armut betroffen

Schließlich gelten rund 13 Prozent der Salzburger Bevölkerung als armuts- bzw. ausgrenzungsgefährdet. Mehr als 12.000 Kontakte zählte die Sozialberatung der Salzburger Caritas im Jahr 2023 – so viel wie noch nie zuvor, Tendenz weiter steigend. Schließlich seien hierzulande 65 Prozent der armutsgefährdeten Menschen mit Wohnkosten konfrontiert, die fast die Hälfte ihres Haushaltseinkommens ausmachen. Die hohen Preise fürs Wohnen belasten immer mehr Menschen, zeigt auch eine heute veröffentlichte Studie der Statistik Austria.

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Thema Nummer eins bei den Caritas-Sozialberatungen sind Fragen zum Wohnraum und alles, was dazu gehört. Besonders für einkommensschwache Haushalte wie Alleinerziehende, Mindestpensionist:innen und Mehrkindfamilien bedeuten die massiv erhöhten Fixkosten für Miete, Heizen und Strom oftmals eine soziale Abwärtsspirale. Auffällig sei, dass das Angebot vermehrt Pensionistinnen und Pensionisten genutzt werde. Unerwartete Ausgaben können oftmals nicht gestemmt werden. Dazu kommen weitere Lebenserhaltungskosten, wie etwa steigende Lebensmittelpreise. Eine Rückkehr zum Preisniveau wie noch vor der Corona-Pandemie sei jedoch sehr unwahrscheinlich, teilte die Arbeiterkammer am Dienstag gegenüber SALZBURG24 mit.

Gründe für hohe Inflation in Österreich

Die Inflation in Österreich stieg im Jahr 2021 spürbar an. Im Folgejahr 2022 betrug die Teuerungsrate schon 8,6 Prozent und 2023 lag sie bei durchschnittlich 7,8 Prozent – wohlgemerkt nach einem Höchststand von 11,2 Prozent. Die Gründe dafür lagen Wirtschaftsforschenden zufolge vor allem in der Corona-Pandemie sowie im russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den daraus folgenden Maßnahmen zu Grunde: Unterbrechungen der Lieferketten führten zu Produktionsausfällen und dementsprechend geringerem Angebot bzw. höheren Preisen.

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Zudem sind die Energiekosten erheblich gestiegen. Die mit der Gießkanne verteilten staatlichen Energie- und Teuerungshilfen werden von vielen Fachleuten als zumindest mitverantwortlich für die hohe Inflation angesehen.

Lebensmittelpreise teils verdoppelt

Ausgehend vom Beginn der Teuerungswelle im September 2021 habe es laut AK lange Zeit fast nur Preissteigerungen bei den günstigsten Produkten gegeben – bei manchen hätten sich die Preise fast verdoppelt. Ab März 2023 ließen die Preise wieder etwas nach. Im Jahresabstand seien 13 von 40 Produkten – darunter Teebutter, Sonnenblumenöl und Vollwaschmittel – wieder etwas billiger geworden. Vier Produkte blieben auf demselben Preisniveau wie im Vorjahr, nämlich Mineralwasser, Eier, Reis und Katzenfutter.

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Einige Lebensmittel wurden spürbar teurer, wie etwa billigste Kartoffeln (ein Kilogramm) kosteten im Dezember 2022 noch durchschnittlich 0,78 Euro und im Dezember 2023 schon 1,14 Euro – das ist ein Plus von 46 Prozent. Bei Markenprodukten gingen die Preise laut AK stärker nach oben: Marken-Drogeriewaren seien zwischen Dezember 2022 und Dezember 2023 um durchschnittlich 4,2 Prozent teurer geworden. Für Marken-Lebensmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Dezember 2023 um 4,5 Prozent mehr zahlen als noch vor einem Jahr.

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Zwar seien die Preise für günstige Produkte in den Supermärkten kaum gestiegen, sie verharren aber laut AK-Preismonitor aus dem diesjährigen Februar auf hohem Niveau. Demnach hat sich ein Warenkorb mit 40 ausgewählten Produkten um 1,6 Prozent verteuert. Die allgemeine Teuerung im Dezember lag mit 5,6 Prozent deutlich höher. Seit September 2021 verteuerten sich Billigprodukte AK-Angaben zufolge jedoch um 44 Prozent.

Rückkehr zum Preisniveau vor Corona?

Grundsätzlich seien die monatlichen Kosten für Familien in Österreich gegenüber dem Vorjahr um mehrere hundert Euro gestiegen – im Durchschnitt konkret um neun Prozent. "Die Steigerungen der Lebenshaltungskosten sind alarmierend," hieß es am Montag seitens der Schuldnerberatung. Immer mehr Menschen könnten finanziell nicht mehr mithalten. Viele Familien müssen den Euro sprichwörtlich zweimal umdrehen, um über die Runden zu kommen.

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Neben anfallenden Kosten für Lebensmittel werden Haushalte freilich durch Mietkosten bzw. Hypothekenzahlungen und Betriebskosten sowie Versicherungen, Mobilität oder Kinderbetreuung belastet.

Was ist das Referenzbudget?

Das am Montag von der Schuldnerberatung vorstellte Referenzbudget ist ein Ausgabenraster für verschiedene Haushaltstypen und gibt an, welcher monatliche Betrag für eine bescheidene, aber angemessene Lebensführung notwendig ist. Ein Mindestmaß an sozialer und kultureller Teilhabe ist darin enthalten. In den Referenzbudget werden keine regionalen Unterschiede berücksichtigt und es wird von einer Mietwohnung ausgegangen. Kosten für ein Auto werden nicht eingerechnet. Der diesjährige Anstieg des Referenzbudgets war laut Schuldnerberatung in den vergangenen 15 Jahren noch nie so hoch wie heuer, wie die Grafik zeigt.

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(Quelle: salzburg24)

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