Ausbau politisch abgesegnet

Umstrittene Europark-Erweiterung fast fix

Satte 10 Millionen Besucher:innen hat Salzburgs größtes Einkaufszentrum im Jahr 2022 verzeichnet. 
Veröffentlicht: 18. Juli 2023 08:25 Uhr
Die umstrittene Erweiterung des Salzburger Einkaufzentrums Europark ist offenbar besiegelt. Die Fertigstellung ist bis 2025 geplant. Der Spar-Konzern soll dafür 40 Millionen Euro investieren. Die Genehmigung dürfte nur noch Formsache sein.

Das jahrelange Tauziehen um die Erweiterung des Europarks im Salzburger Stadtteil Taxham dürfte beendet sein. Darüber berichtet der zuständige Landesrat Martin Zauner (FPÖ) am Dienstag in einer Aussendung. Demnach haben er und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) die entsprechende Standortverordnung unterzeichnet. Die SES Spar Shopping Centers – Inhaber des Europarks – soll Landesangaben zufolge 40 Millionen Euro für die Erweiterung investieren.

Europark als Konkurrenz zu München und Co?

Der jetzige Schritt kommt nicht unerwartet und war bereits im Vorfeld der Landtagswahl im April von der ÖVP zur Koalitionsbedingung erklärt worden. Die Standortverordnung wird nun noch von den fünf anderen Regierungsmitgliedern unterschrieben. Eine Formsache – genauso wie die Beschlüsse der Stadt Salzburg als Standortgemeinde. ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner hatte bereits in der Vergangenheit angekündigt, dass die Stadt politisch dem Land folgen werde.

Der Europark wurde im Jahr 1997 eröffnet und 2005 erstmals erweitert. "Nicht nur das Angebot und das Einkaufserlebnis haben sich seitdem stark verändert, vor allem die Kunden sind anspruchsvoller geworden", so Raumordnung-Landesrat Zauner. Die Verkaufsfläche soll um insgesamt 8.500 Quadratmeter erweitert werden. Die Europark-Erweiterung ist einerseits auf der bereits bestehenden Parkfläche vor dem Media Markt geplant, andererseits werden bestehende Lagerflächen in Verkaufsflächen umgewandelt. Was genau im neuen Teil passieren wird, steht noch nicht fest, heißt es am Dienstag auf S24-Anfrage beim Spar-Konzern. Dadurch sollen "nur eine Handvoll Parkplätze verschwinden. Es stehen am Gelände genügend Parkplätze zur Verfügung", erklärt Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann. Das Verkehrskonzept rund um den Europark sei demnach "sehr umfassend geplant, ausgeklügelt und belastbar."

Der Salzburger Europark würde jetzt nicht nur mehr im Wettbewerb mit München, Pasching oder Innsbruck stehen, sagt Landesrat Zauner. Tatsächlich ist das Onlinegeschäft zum größten und härtesten Konkurrenten des Handels geworden." Von daher brauche es eine Weiterentwicklung vor allem auf regionaler Ebene, so der Landesrat. Die Erweiterung des Europarks soll 2025 abgeschlossen sein. "Mit der Erweiterung können langfristig 300 Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Europark steht nicht in Konkurrenz mit der Stadt, ihren Geschäften und der Wirtschaft, so wie vereinzelt befürchtet", betonte Zauner. "Ganz im Gegenteil, die Erweiterung des Europarks soll neue Anreize schaffen, die gesamtheitliche Wirtschaftskraft Salzburgs zu stärken und somit den Standort attraktiver zu gestalten." Mit dem Spar-Konzern sei man sich darüber hinaus einig, dass für die Bauarbeiten vor allem regionale Anbieter und Firmen berücksichtigt werden sollen.

Wie zudem die Salzburger Nachrichten (SN) berichten, betrifft die unterschriebene Standortverordnung nicht nur die Erweiterung des Europarks, sondern auch die Widmung für den ehemaligen Baumax in Wals-Himmelreich sowie den geplanten Spar-Markt bei der Posch-Kreuzung an der B1.

Größtes Einkaufszentrum im Land Salzburg

In den vergangenen Jahren haben die Grünen als Teil der Landesregierung die Erweiterung des Europarks blockiert. Das "Nein" sorgte immer wieder für Streit in der heimischen Politik und eskalierte bis zur Amtsmissbrauchsanzeige seitens Spar gegen den damaligen LH-Stv. und Landesrat Heinrich Schellhorn. Das Verfahren wurde allerdings eingestellt, weil Schellhorn kein Befugnismissbrauch nachgewiesen werden konnte. Dagegen ging Spar juristisch vor. Mit Erfolg: Das Landesgericht Salzburg beschloss Anfang 2023, dass weitere Ermittlungen erfolgen müssen.

 

Salzburgs größtes Shoppingcenter hat vergangenes Jahr ein sattes Umsatzplus eingefahren: Waren im Wert von rund 353 Millionen Euro gingen im Vorjahr über die Kassen – das sind 22 Prozent mehr als im Jahr 2021. Der Europark zählt etwa 130 Geschäfte, rund 2.000 Beschäftigte und jährlich etwa zehn Millionen Besucher:innen.

Tauziehen um Europark-Erweiterung

Mit einer Fläche von aktuell 50.700 Quadratmetern gilt der Europark als Flaggschiff der SES Spar Shopping Centers. Der Firmensitz des 2007 gegründeten Unternehmens – eine eigenständige Konzerngesellschaft innerhalb der Spar-Österreich-Gruppe – befindet sich in Salzburg. Das Unternehmen ist Entwickler, Errichter und Betreiber von großflächigen Einkaufszentren in Österreich und Slowenien. Die SES betreibt derzeit insgesamt rund 30 Einkaufszentren in sechs europäischen Ländern.

  • Europark in Stadt Salzburg
  • Forum1 in Stadt Salzburg
  • Atrio in Villach
  • Citypark in Graz
  • Fischapark in Wiener Neustadt
  • FMZ in Nussdorf-Debant
  • Gerngross in Wien
  • huma eleven in Wien
  • Mariandl in Krems
  • Max.Center in Wels
  • Murpark in Graz
  • Q19 in Einkaufsquartier in Wien
  • Aspern die Seestadt Wiens
  • Westfield Shopping City Süd in Vösendorf
  • Shopping-Quartier in Lienz
  • Sillpark in Innsbruck
  • Varena in Vöcklabruck
  • Weberzeile in Ried im Innkreis
  • Zimbapark in Bürs

In der Benchmark "Umsatz pro Quadratmeter" liegt der Salzburger Europark im europäischen Spitzenfeld. Seit nahezu einem Jahrzehnt will die Spar-Tochter dort die Verkaufsfläche erweitern.

2015 lehnte die Landesregierung die Ausbaupläne aller großen Einkaufszentren des Landes aber geschlossen ab. Die damals zuständige LH-Stv. Astrid Rössler (Grüne) hatte auch ihre ÖVP-Kolleg:innen in der Regierung überzeugt, dass durch die Erweiterungen ein enormer Kaufkraftabfluss weit über die Stadtgrenzen Salzburgs hinaus zu befürchten sei.

Der Europark fand sich nicht damit ab und reichte erneut einen Antrag zur Erweiterung um 14.500 Quadratmeter ein, der laut SES alle erforderlichen – und positiv ausgefallenen – Gutachten enthält. Das Land stutzte die Fläche allerdings auf 8.500 Quadratmeter zusammen. Im Dezember 2021 biss man durch das Veto der Grünen und damit dem Fehlen des erforderlichen Einstimmigkeits-Prinzips abermals auf Granit. Das dürfte sich mit der ÖVP-FPÖ-Landesregierung aber nun geändert haben.

(Quelle: salzburg24)

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