Es steigt von Meeren, Seen und Flüssen als Dampf in die Atmosphäre auf, kondensiert dort zu Wolken und findet dann als Regen und Schnee wieder seinen Weg zurück zur Erde: Wenn man den Wasserkreislauf betrachtet, könnte man meinen, Wasser sei eine unendliche Ressource. Und das ist es auch – theoretisch. Was nämlich nur begrenzt verfügbar ist, ist Trinkwasser. In Zukunft könnten Dürreperioden die Versorgung auch in Salzburg an ihre Grenzen bringen.
Als in Henndorf das Wasser knapp wurde
Erst im Sommer vorigen Jahres hieß es: Henndorf geht das Wasser aus. Die Flachgauer Gemeinde rief als Reaktion darauf zum Sparen auf. Autowaschen, Blumengießen – bitte nur mit Regenwasser. Manchen Betrieben wollte man damals gar den Hahn zudrehen, sollte es hart auf hart kommen.
Eine neue Greenpeace-Analyse zeigt nun, dass sich solche Situationen in Zukunft österreichweit häufen dürften. Besonders betroffen sind demnach Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol, das Burgenland, die Steiermark sowie große Teile Wiens. Konkret gefährdet seien im Jahr 2050 471 Gemeinden, die in Regionen liegen, in denen in trockenen Jahren weniger Grundwasser verfügbar ist, als die öffentliche Wasserversorgung, Industrie und Landwirtschaft benötigen. Dies würde zu Nutzungskonflikten führen. Doch auch in den übrigen Bundesländern, also auch in Salzburg, seien regional und zeitlich begrenzte Dürren nicht auszuschließen, warnt die Umweltschutzorganisation am Donnerstag in einer Aussendung. Es brauche einen „echten Wasserschutzplan“.
Heuer sei die Trinkwassersituation in Österreich aber entspannt, beruhigt Manfred Eisenhut von der Vereinigung der österreichischen Wasserversorger (ÖVGW) am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Die Versorgung sei gesichert. Das wundert angesichts der vielen Regentage in den vergangenen Wochen wohl nicht. Doch auch er betont: Der Klimawandel stelle für die Zukunft eine Herausforderung dar. Bereits seit über 20 Jahren verlasse man sich deshalb nie nur auf eine Quelle, sondern verfolge eine „Philosophie des zweiten Standbeins“. Zudem baue man Verbindungsleitungen zwischen Versorgern und Gemeinden, damit diese sich bei Knappheit gegenseitig aushelfen können.
Transparentes Wassermonitoring in Österreich kommt
Dass aber weitere Maßnahmen notwendig sind, habe das vergangene Jahr gezeigt. Bewusstsein für Wasser und Verbrauch sei in Österreich zwar grundsätzlich vorhanden, solle aber noch weiter gestärkt werden. Konsument:innen müssten wissen, wann sie getrost Wasser verbrauchen können – und ab welchem Zeitpunkt Sparen angesagt ist. Zudem braucht es hierzulande laut Eisenhut ein besseres Grundwassermanagement. Ein transparentes Wassermonitoring, eine „langjährige Forderung der ÖVGW“, sei nun in der Umsetzung.
Wenn dann achtsamerer Umgang mit der kostbaren Ressource gefragt ist, rät die ÖVGW auf ihrer Homepage zum Thema Trinkwasser:
- Informieren über den eigenen Wasserverbrauch
- Tropfende Wasserhähne oder Spülkästen reparieren
- Kapazitäten von Waschmaschinen und Geschirrspüler so gut wie möglich ausnutzen.
- Laufendes Wasser abdrehen, sobald es nicht mehr aktiv benötigt wird
- Im Außenbereich soweit wie möglich Regenwasser nutzen, z.B. zum Gießen von Pflanzen
- Garten vor allem morgens gießen, weil Pflanzen dann das Wasser besser speichern können
In einer Kampagne zum Thema Poolbefüllung wurde außerdem empfohlen, die Becken im Idealfall nachts zu befüllen, wenn der Wasserverbrauch grundsätzlich geringer ist. Mit dem Reinigen, Spülen und Befüllen von Pools könne man außerdem direkt nach der Frostperiode im März starten und müsse nicht erst auf die ersten schönen Sonnentage warten.
Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit gefordert
Auch Greenpeace hat sich überlegt, wie man dem Problem der Wasserknappheit in Österreich entgegentreten könnte. Bereits im März forderte die Umweltschutzorganisation anlässlich des Weltwassertags einen Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit in Österreich:
1. Wasser-Melderegister: Ein digitales Melderegister soll transparent zeigen, wann und wie viel Wasser durch Industrie, Landwirtschaft und Wasserversorger entnommen wird. Denn bislang sei nicht bekannt, wo sich die größten industriellen Wasserverbraucher befänden.
2. Krisenpläne für besonders von Dürren bedrohte Regionen: Die Krisenpläne sollen regeln, wer in Zeiten von Knappheit auf wie viel Wasser zugreifen darf. Einen solchen Notfallplan forderte im vergangenen Jahr auch die ÖVGW.
3. Ziele für die Reduktion des Wasserverbrauchs bis 2030: Der Wasserverbrauch in dürrebedrohten Regionen sollte laut Greenpeace um bis zu zehn Prozent reduziert werden.
4. Förderprogramm gegen Wasserverschwendung: Damit sollen der Verbrauch von Wasser in der Industrie und im Gewerbe reduziert und Wasserkreisläufe geschlossen werden.
5. Bepreisung der Wasserentnahme durch Industriebetriebe: Die Umweltschutzorganisation fordert die Bepreisung von Wasserentnahme durch Industriebetriebe, wenn diese Entnahme Auswirkungen auf die Verfügbarkeit oder auf die Umwelt hat. Dies werde ohnehin bereits in Artikel 9 der EU-Wasserrahmenrichtlinie geregelt, sei derzeit in der Regel aber noch nicht der Fall.
Beruhigend: In Salzburg muss sich laut Greenpeace-Analyse also auch im Jahr 2050 nicht vor langfristiger Wasserknappheit gesorgt werden. Auf Engpässe in Dürreperioden sollte man sich aber wohl auch hierzulande vorbereiten.
Die komplette Greenpeace-Analyse zu möglicher Wasserknappheit könnt ihr hier nachlesen:
PDF: Greenpeace-Analyse zur Wasserversorgung 2050 in Österreich
(Quelle: salzburg24)