Salzburgs Öffi-Zukunft?

Unterirdische S-Link-Strecke bis zur Akademiestraße

Das erste konkrete Projekt der Regionalstadtbahn: Die Strecke wird unterirdisch bis zum Mirabellplatz verlängert
Veröffentlicht: 04. Mai 2022 12:42 Uhr
Eine zentrale Entscheidung für die geplante Salzburger Regionalstadtbahn S-Link ist nun gefallen. Die Strecke vom Hauptbahnhof bis zur Akademiestraße soll vollständig unterirdisch geführt werden. Die Kosten für die erste Bauetappe bis zum Schloss Mirabell sollen inklusive Risikozuschlags und Planungsarbeiten bei gut 200 Mio. Euro liegen.

Für den verlängerten Abschnitt vom Salzburger Lokalbahnhof bis zum neuen Umsteigeknoten am Mirabellplatz werden aus derzeitiger Sicht von Kosten in Höhe von rund 200 Millionen Euro ausgegangen. Stadt und Land Salzburg haben in den aktuellen Budgets für diese Kosten vorgesorgt, heißt in einer Aussendung.

Mit S-Link über Salzach zur Akademiestraße

Nun wurden auch Informationen über den weiteren Linienverlauf innerhalb der Landeshauptstadt bekanntgegeben: "Für die weitere Linienführung nach der Haltestelle Mirabell hat sich eine klare Empfehlung für eine unterirdische Linienführung ergeben", sagt S-Link-Geschäftsführer Stefan Knittel. "Diese führt vom Mirabellplatz zum Platzl, quert zwischen Staatsbrücke und Mozartsteg die Salzach (mit einer zentralen Haltestelle am Mozartsteg, Anm.) und läuft weiter über eine Haltestelle im Bereich Unipark Nonntal bis zur Akademiestraße."

Bahn fährt unter der Stadt Salzburg

Im Zuge der umfangreichen Prüfungen habe sich gezeigt, dass alle der insgesamt 14 Varianten, die teilweise bzw. gänzlich an der Oberfläche geführt würden, sowohl hinsichtlich der verkehrlichen Funktion als auch bei den Umweltwirkungen gravierende Nachteile aufweisen würden.

S-Link-Bohrungen mitten in Salzburger Gastgärten

Im Rahmen von Baugrunderkundungen für die Regionalstadtbahn S-Link wird am Platzl am Anfang der Linzergasse (Stadt Salzburg) gebohrt. Bei einigen Lokalen wie dem Darwin´s finden die Arbeiten mitten …

In diesem Zusammenhang soll den Kollegialorganen in der Stadt Salzburg noch im ersten Halbjahr 2022 ein entsprechender Grundsatzamtsbericht vorgelegt werden, um den Trassenverlauf auf Grundlage des Fachvorschlags durch die Stadtpolitik zu beschließen.

Erste Fahrzeitberechnungen

Mit der unterirdischen Führung der Regionalstadtbahn sollen Pendler:innen spürbar entlastet werden. Die ersten Berechnungen für die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und einer Haltestelle in der Akademiestraße gehen inklusive drei Zwischenhalten von deutlich unter sechs Minuten Reisezeit aus. Die Fahrzeit zwischen dem Hauptbahnhof und einer Haltestelle in der Nähe der Altstadt beim Mozartsteg liegt bei nur drei Minuten.

Wie es nun weitergehen soll

Die Verlängerung der Lokalbahn bis zum Schloss Mirabell ist die erste von insgesamt vier Etappen des S-Link-Projekts. Die weitere Trassenführung durch die Stadt Salzburg bis nach Hallein (Tennengau) ist derzeit noch Gegenstand umfassender Planungen. In weiteren Schritten soll auch die Anbindung zu anderen Verkehrsträgern wie der Stiegl- und Messebahn miteinbezogen werden. Eine Einbindung der Schnellbahnen aus Straßwalchen und Freilassing wird ebenfalls angedacht und derzeit geprüft.

Die Planung für die zweite Etappe bis zur Akademiestraße wird nun weiter vorangetrieben. Wesentliche Informationen dazu werden derzeit im Rahmen umfangreicher Probebohrungen und Bodenerkunden sowie Simulationen gesammelt, um eine robuste Bauweise im Salzburger Seeton sicherzustellen. Über die Aufteilung der Kosten zwischen Stadt und Land werde auf dieser Basis dann gesondert verhandelt.

Die erste Anrainerveranstaltung – speziell für den Abschnitt zwischen Lokalbahnhof und Mirabellplatz – findet am 12. Mai (14 bis 19 Uhr) im Salzburg Congress, Mozart Saal statt.

Baubeginn frühestens 2023

Mit dem Bau der ersten Etappe - sie umfasst die 962 Meter lange Strecke von Hauptbahnhof bis zur neuen Station am Mirabellplatz - wird frühestens Ende 2023 begonnen. Die Preisbasis von 2021 mit 134 Mio. Euro sei mittlerweile illusorisch, sagte Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) heute auch angesichts der allgegenwärtigen Kostensteigerungen. Mit einem 34-prozentigen Risikozuschlag komme man auf 180 Mio. Euro Kosten. "Wir sind damit im erwarteten Bereich geblieben. Stadt und Land haben mit jeweils 45 Mio. Euro bereits budgetär vorgesorgt, der Bund verdoppelt das Geld." Dazu kämen noch 20 Mio. Euro an Planungskosten. Die UVP für das Projekt soll Ende September 2022 eingereicht werden, außerdem hat die Planungsgesellschaft um eine Eisenbahn-Konzession angesucht.

Schnöll betonte am Mittwoch erneut, dass es den S-Link dringend brauche, um die Verkehrswende herbeizuführen. "Das ist kein Prestigeprojekt, sondern eine fachliche Notwendigkeit."

Keine Bürgerbefragung für S-Link

Ob sich die Stadt auf ihrem Grund wie beim ersten Bauabschnitt mit einem Viertel der Kosten beteiligten will, ist aber noch unklar. Der Salzburger Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) hatte das zuletzt mehrfach abgelehnt, er meinte aber heute, dass dies noch Gegenstand von Verhandlungen sein werde.

Sowohl Preuner wie Schnöll betonten am Mittwoch auch, eine (in der Stadt etwa von der SPÖ angedachte) Bürgerbefragung zum Bau des S-Link nicht aktiv zu unterstützen. "Das ist keine Entscheidung der Stadt alleine", sagte der Bürgermeister. Im Fall der Fälle brauche es eine Lösung, um auch die Bürger der Umlandgemeinden mitzubefragen. Und Schnöll sagte: "Wenn es eine politische Mehrheit für eine Befragung gibt, müssen wir das anerkennen. Aber wir treiben das nicht voran."

(Quelle: salzburg24)

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