Medienberichte

Patient (79) wartet auf Not-OP und stirbt: Klage gegen SALK

Die Salzburger Landeskliniken verwiesen auf das laufende Verfahren und wollten sich nicht weiter zum Vorfall äußern. I (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 28. Oktober 2025 09:36 Uhr
Das heimische Gesundheitssystem bleibt in den Negativschlagzeilen: Nach dem Tod einer Mühlviertlerin aus Kapazitätsgründen soll es heuer im März einen ähnlichen Fall in Salzburg gegeben haben. Ein 79-jähriger habe stundenlang auf eine Not-OP gewartet. Er starb am Weg in ein Linzer Krankenhaus. Die Angehörigen fordern Schmerzensgeld.

Nach dem Tod einer Mühlviertlerin, die Mitte Oktober nach einem Aorteneinriss aus Kapazitätsgründen von keinem spezialisierten Spital weiterbehandelt werden konnte, haben am Dienstag mehrere Medien über einen ähnlichen Fall in Salzburg berichtet. Ein Patient konnte im März 2025 im Landeskrankenhaus nach einer Aortenruptur offenbar ebenfalls wegen fehlender Ressourcen nicht notoperiert werden. Der Mann verstarb nach Stunden des Wartens am Weg in ein Krankenhaus nach Linz.

Das machte der Salzburger Rechtsanwalt Stefan Rieder am Montag bekannt, der Hinterbliebene des Patienten am 27. November in einem zivilrechtlichen Prozess gegen die Salzburger Landeskliniken (SALK) vertritt. Die Angehörigen fordern Schmerzensgeld. Gegenüber den "Salzburger Nachrichten" warf Rieder den Kliniken ein Organisationsverschulden vor.

Mehrere Spitäler offenbar ohne freie Kapazitäten

Laut dem Anwalt litt der 79-jährige Salzburger an einem ihm bekannten Aortenaneurysma. Nach einem plötzlichen starken Schmerz wählte er am 27. März dieses Jahres den Notruf. In der Notaufnahme sei bei ihm eine lebensbedrohliche Aortenruptur festgestellt worden, das Notfall-Team im Spital sei aber zu diesem Zeitpunkt mit einem anderen Notfall beschäftigt gewesen. Es sei versucht worden, den Mann in andere Krankenhäuser in der Umgebung zu verlegen, was wegen Kapazitätsproblemen nicht gelang.

Noch in Salzburg soll der Mann einen Kreislaufstillstand erlitten haben, er konnte zunächst aber noch reanimiert werden. Erst gut vier Stunden nach seiner Aufnahme sei er mit dem Hubschrauber in ein Spital nach Linz überstellt worden. Dort verstarb er in der Schleuse auf dem Weg in den Operationssaal. "Mit seiner Diagnose wäre eigentlich binnen 30 Minuten ein herzchirurgischer Eingriff nötig gewesen", betonte Rieder gegenüber der Zeitung.

Salzburger Anwalt: Zweiter OP-Saal verfügbar, "aber es gab keine Leute"

Für den Vertreter der Angehörigen des Verstorbenen ist klar, dass ein zweites Notfall-Team bereitstehen hätte müssen, das einspringen kann, wenn zur gleichen Zeit zwei Notfälle vorliegen. Der Mann sei jedoch außerhalb der Kernarbeitszeit eingeliefert worden, ab der nur noch ein Notfallteam zur Verfügung steht. "Es wäre zwar der zweite Notfall-OP-Saal verfügbar gewesen, aber es gab keine Leute", so Rieder.

Die Salzburger Landeskliniken verwiesen am Dienstag auf APA-Anfrage auf das laufende Verfahren und wollten sich nicht weiter zum Vorfall äußern. In einer Presseaussendung am Montag hatten die SALK noch über die Aneurysma-Versorgung in Salzburg informiert. Es gebe am Uniklinikum Salzburg eine definierte Vorgehensweise für die 24/7-Akutversorgung bei Typ-A-Aortendissektion - mit klaren Alarm-, Diagnostik- und OP-Pfaden. Ziel sei die Minimierung der Zeit von der Ankunft im Uniklinikum bis zur Versorgung durch ein Operationsteam. Am Uniklinikum Salzburg würden jährlich 20 bis 25 derartiger Notfälle versorgt.

(Quelle: apa)

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